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Eine Essstörung bedeutet nicht das Ende

Salome, 28

Ich werde nie wieder so dünn sein wie ich vor ein paar Jahren war. Und das ist auch gut so! Denn ich habe verstanden, dass ich nicht dünn sein muss, um glücklich zu sein. Ich darf ich sein, ganz egal wie ich aussehe.

 

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Mein Körper: Nicht gut genug

Ich hatte eine wirklich schöne Kindheit, hatte tolle Freunde und drei wundervolle Geschwister. Ich war ein absolut fröhliches Mädchen. Oft wurde ich als „der kleine Sonnenschein“ betitelt. In meiner Jugend fing ich dann irgendwann an, mir Gedanken über mein Aussehen zu machen. Ich verglich mich mit meinen Geschwistern und meinen Freundinnen, die alle von Natur aus schlanker waren als ich. Ich habe mir oft gewünscht, auch so dünn zu sein wie sie. Für mich war  „dünn sein“ mit „glücklich sein“, „attraktiv sein“ und „Erfolg“ verknüpft. Versteht mich nicht falsch, ich war nie besonders dick. Ich habe einen anderen Körperbau als meine Geschwister und bin nicht so drahtig.  Als ich in die Pubertät kam und langsam aber sicher immer weiblicher wurde, hat mich meine Statur immer mehr verunsichert. In der siebten Klasse hat mir meine damalige beste Freundin ziemlich hart die Freundschaft gekündigt. Sie meinte, dass ich „halt nicht mehr cool genug“ für sie sei und dass sie jetzt coolere Freunde hätte als mich. Das warf mich völlig aus der Bahn. Ich hatte auf einmal das Gefühl, nicht mehr gut genug für irgendetwas zu sein.

Erwachsen werden und ein gefährlicher Sinneswandel

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Das Gefühl, nicht mehr genug zu sein, hat Salome angetrieben.

Als ich gerade mein Abitur gemacht hatte, haben meine Eltern sich getrennt. Alles in meinem Leben hat sich verändert: Ich bin von zu Hause ausgezogen, um in einer anderen Stadt zu studieren. Meine Geschwister waren auf einmal nicht mehr um mich und meine Freunde auch weit weg. Ich hatte das Gefühl, dass mir alles entgleitet und ich über nichts mehr die Kontrolle habe. Alles war im Umbruch. Aus einer fixen Idee heraus erschien mir dieser Zeitpunkt genau richtig, um jetzt wenigstens mein Gewicht „unter Kontrolle“ zu bekommen. Ich wollte damals all die positiven Attribute, die ich gedanklich mit dem Dünn sein verband, für mich selbst beanspruchen. In der neuen Phase meines Lebens wollte ich herausragen und mit meiner Schlankheit glänzen.

Schlank aber nicht glücklich

Die kleiner werdende  Zahl auf der Waage hat mich jeden Tag angespornt, weiterzumachen. Sie hat mich damals bestätigt und ich dachte, dass ich glücklich bin. Aber je mehr ich an Gewicht verlor, desto unglücklicher wurde ich. Ich war ständig gereizt und unzufrieden. Verabredungen zum Essen habe ich gehasst. Einen Abend mit mir zu verbringen, war alles andere als gemütlich: Beim gemeinsamen Kochen und Essen war ich völlig auf eine möglichst geringe Kalorienzufuhr fixiert. Ich hatte unglaubliche Angst davor, eines Tages wieder zuzunehmen. Ich befürchtete, dass meine Freunde sich dann von mir abwenden würden. Dass sie mich für undiszipliniert und wertlos halten würden.

Die Essstörung

Ich quälte mich, betrachtete meinen Körper als Feind, als gierig. Oberstes Ziel war es, seine Bedürfnisse zu unterdrücken und ihn zu kontrollieren. Im täglichen Kampf mit mir selbst war ich in den ersten Monaten immer die Gewinnerin. Aber irgendwann hatte ich einen Punkt erreicht, an dem meine inneren Körpersignale sehr laut wurden: Hunger, Magenschmerzen, Kreislaufprobleme …. Ich konnte nicht länger weghören. Auch aus meinem Umfeld kamen immer mehr Kommentare, dass ich aufhören soll, weiter abzunehmen. Meine Familie und Freunde machten sich große Sorgen um mich. Anfangs ignorierte ich sie und regte mich darüber auf, dass sie sich in mein Leben einmischen wollten. Ich wollte die Kontrolle nicht abgeben. Zu groß war die Angst vor Ablehnung, wenn ich wieder zunehmen sollte. Meine Mutter stellte mich schließlich vor die Wahl: Entweder ich nehme zu, oder ich muss in eine Klinik. Schließlich einigten wir uns auf die Variante ohne Klinik. Rückblickend denke ich, dass mir ein Aufenthalt in der Klinik oder eine Therapie vielleicht so einiges erspart hätte, was in den nächsten Jahren auf mich zukam. Ich hatte eine Essstörung und da ist man in einer professionellen Therapie am besten aufgehoben.

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Jahrelanger Kampf

Ich geriet in eine selbstzerstörerische Achterbahnfahrt. Damals wollte ich gar nicht wirklich gesund werden, sondern nur ein bisschen und ganz „kontrolliert“ zunehmen. Ich wollte, dass meine Familie und Freunde aufhören, sich um mich zu sorgen. Aber als ich wieder etwas mehr aß, schoss mein Körper in die Breite, in seine natürliche Form zurück. Daraufhin fing ich wieder an, heftig mit mir selbst zu kämpfen. Ich versuchte alles, um wieder ganz dünn zu werden: aberwitzige Diäten, wahnhaftes Sporttreiben und tagelanges Fasten. Ich litt unter riesigen Gewichtsschwankungen. Immer wenn ich wieder ein bisschen zugenommen hatte, ließ ich mir eine neue Methode einfallen, um die Kilos möglichst schnell wieder loszuwerden. Ich war unglücklich, schwach und genervt. Meine Gedanken kreisten nur ums Essen oder Nicht-Essen, um meinen zwanghaften Sport und meine Fastenzeiten. Und das ging so fast sechs Jahre lang. Es war eine schreckliche Spirale: Auf Hungertage folgten irgendwann Fressanfälle. Es ging mir in meinem ganzen Leben nie schlechter.

Ich war unglücklich, schwach und genervt.

Ich kam an den Punkt, an dem ich einfach nicht mehr wollte. Mein Leben erschien mir so grau und freudlos. Ich wollte mir das alles nicht mehr antun, ich wollte nicht mehr unglücklich, verbissen und immerzu gestresst sein. Ich wollte nicht mehr, dass sich mein ganzes Leben nur ums Essen und um meinen Sport dreht. Ich wollte mehr Zeit für mich selbst haben, für meine Freunde, mein soziales Leben. Ich wollte wieder so viel lachen wie früher, locker sein und einfach glücklich sein. Und ich wollte nicht, dass ich eines Tages auf mein Leben zurückschaue und denke: „Ich habe mein Leben nicht genossen und jetzt ist es zu spät.“

Frieden mit meinem Körper

Von der Entscheidung, dass ich etwas ändern muss, bis zu meinem heutigen Gefühlszustand ist jetzt ein dreiviertel Jahr vergangen. Es war ein langer Weg, den ich auch nicht alleine gegangen bin. Meine Eltern, meine Familie und meine Freundinnen waren für mich da. Ich habe Bücher gelesen und Podcasts gehört. Ich wollte Selbstliebe lernen. Das war schwierig, aber es ging in kleinen Schritten voran. Die Gespräche mit meiner Mutter haben mir sehr geholfen. Inzwischen sehe ich meinen Körper nicht mehr als Feind, sondern als meinen besten Freund. Ich ernähre mich so gut ich kann intuitiv und gebe meinem Körper möglichst stressfrei das, was er gerade braucht. Ich höre auf meinen Hunger und mein Körper kommuniziert ziemlich deutlich mit mir! Inzwischen esse ich ausgewogen und bin so dankbar, dass ich jetzt den Kopf frei habe für all die Dinge im Leben, die mir wirklich wichtig sind.

Meine Message an dich

Ich habe festgestellt, dass es mir wichtig ist, meine Geschichte mit der Welt zu teilen. Dadurch möchte ich auch anderen jungen Frauen Mut machen, ihren Körper so anzunehmen, wie er ist. Damit sie nicht denselben leidvollen Weg gehen müssen wie ich, um zu lernen: Es geht immer nur darum, wie du dich in deinem Körper fühlst. Wenn du dich wohlfühlst, dann strahlst du das auch aus! Wenn du dich attraktiv fühlst, dann wirst du auch als attraktiv wahrgenommen. Wenn du dich selbst liebst, dann strahlst du eine Selbstsicherheit aus, die dir ein ganz besonderes Auftreten verleiht.

Deshalb denke immer daran: Du musst nicht dünn sein, um glücklich zu sein! Es gibt solche und solche Körpertypen. Du darfst du sein und darfst dich so lieben, wie du bist!

Diese Bücher kann ich empfehlen:

Love your body – und schließe Frieden mit dir selbst von Morena Diaz

Curvy von Sarina Nowak

Rock your curves! von Angelina Kirsch

Intuitiv abnehmen (original: Intuitive Eating) von Elyse Resch und Evelyn Tribole

Ernährung für Körper & Seele von Louise L. Hay, Ahlea Khadro und Heather Dane

Dieser Podcast hat mir sehr geholfen:

Wohlfühlgewicht von Mareike Awe

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