Quelle: Pexels- Ron Lach

Addicted together: Sind wir nicht alle ein bisschen smartphone-süchtig

Autorin Annabell

Annabell, 23

Ist es nicht krass, dass viele von uns Jungen so viel an ihrem Smartphone hängen? Blau erleuchtete Gesichter, wo immer man hinsieht. Dieses kleine Gerät hat in den 80ern gefühlt einen eigenen Schrank gebraucht und heute trägt so gut wie jeder eines oder womöglich noch ein zweites Diensthandy in der Hosentasche mit sich spazieren. Und jeder ist mit jedem vernetzt, zu jeder Zeit. Du kannst sogar sehen, wo sich gerade jemand befindet und dass sie deine Nachricht zwar gesehen, aber noch nicht beantwortet hat! Man kann es nicht leugnen, es ist nicht mehr wegzudenken im Alltag. Das Smartphone ist längst nicht mehr nur zum Telefonieren da! Von Terminkalender über professionelle Kamera bis zu Freundschaftsnetzpfleger in einem − eine Wundermaschine. Aber gibt es auch Nachteile? InCogito-Autorin Annabell hat genauer hingeschaut!

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Noch schnell eine Mail beantworten, kurz die Jalousien im „Smart home“ von unterwegs aus herunterfahren oder dem Online-Dating-Profil den letzten Schliff geben: kein Problem! Für die Abendbeschäftigung ist gesorgt, denn du brauchst keinen Fernseher mehr, sondern hast eine große Auswahl an Online-Streaming-Plattformen oder Hörbücher on demand immer dabei. Ein passendes Geburtstagsgeschenk für die Freundin ist noch fix über Amazon bestellt.

Kein Bedürfnis bleibt da noch unerfüllt, oder? Laut einer Statista-Studie von 2021 nutzen über 60 Prozent der 6- und 7-Jährigen bereits Handys, bei den 10-Jährigen sind es schon mehr als 90 Prozent und selbst 68 Prozent der über 70-Jährigen sind Smartphone-Besitzer. Hingegen gibt es nur knapp 6 Prozent „Offliner“ zwischen 16 und 74 Jahren.

Also wäre man doch schön blöd ohne Handy, oder?

Aber weißt du, was du dir für die hunderte von Euro für dein allzu smartes Phone noch einkaufst? Eine ganze Menge weniger Zeit. Ständig erreichbar zu sein, zu dem „ohne Schlüssel und Geld gehe ich nicht aus dem Haus“, ist auch das Handy zum essenziellen Bestandteil hinzugekommen. Der „digital-detox“ den man vielleicht mal im Scherz erwähnt hat, wird womöglich schneller als geglaubt zur Realität.

Denn man könnte ja etwas verpassen oder vielleicht nicht gleich nachschauen können.

Oh Schreck! Aus heiterem Himmel wird das Display schwarz! Akkustand 2%… Katastrophe! Da ist doch mein Ticket fürs Konzert drauf! Und wie soll ich denn jetzt meine beste Freundin erreichen, wenn ich mich verspäte? Wie finde ich überhaupt zum Veranstaltungsort? Aber viel wichtiger: womit beschäftige ich mich jetzt die nächsten 45 Minuten auf der Fahrt, wie lange dauert das denn noch?! Und meine Tracking-App ist ja nun auch ausgefallen, das durchkreuzt meine Schrittziele!

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Moment, den Film nochmal 3 Minuten zurück gespult

Ich würde mich nicht als Online-Junkie mit viereckigen Augen bezeichnen, der 24/7 am Handy hängt, sondern ich bin eben auch nur eine der 98 Prozent der 20- bis 29-jährigen Smartphone-Besitzer.

Aber mal im Ernst, ist es nicht verrückt, dass das Handy so wichtig geworden ist, sodass ich das Gefühl habe, darauf angewiesen zu sein, dass mir ohne dieses Teil etwas fehlt? Egal wie viele Funktionen es inzwischen schon gibt und wie praktisch es in manchen Situationen auch sein mag, sobald man ohne Handy eben nicht mehr kann, ist es vielleicht mal daran zu überlegen, wie viel Zeit man eigentlich damit in seiner Hand wirklich verbringt und ob es nicht womöglich deutlich mehr ist, als die Zeit, die im Leben, mit realen Freunden face to face und tatsächlichen Beschäftigungen verbleibt. Auch mir fiel es schwer, mir das einzugestehen, da man ja schnell denkt, ach das habe ich schon im Griff, aber tatsächlich hat einen oft der Automatismus im Griff.

Kein Wunder also, dass bereits von einem „digitalen Burnout“ gesprochen wird, wie Alexander Markowetz in seinem gleichnamigen Buch thematisiert.

Ich möchte sogar noch einen Schritt weitergehen und eine Definition von Abhängigkeit hinzufügen:

    Abhängigkeit bedeutet, dass man nicht mehr ohne xy (im Fall Suchtmittel Alkohol, Drogen, Medikamente, eine Person) leben kann oder einen zwanghaften Drang verspürt, ein bestimmtes Verhalten auszuüben.

Laut einer groß angelegten Studie von 2015 haben Wissenschaftler der Uni Bonn mithilfe der App „Menthal“, herausgefunden, dass wir täglich durchschnittlich über 214 Mal zum Handy greifen, das ist umgerechnet neun Mal in der Stunde!

 

Digitaler Burnout: Wenn Smartphone Nutzung zum Problem wird

Ich merke selbst, dass neben den vielen Vorteilen der Digitalisierung auch Nachteile entstehen. Das wahrhaftige Erleben im Moment wird schwer und ich komme kaum noch zur Ruhe, wenn ich ständig mein Handy bei mir habe, da ich mich immer wieder ablenken lasse oder vielleicht damit eher der Wirklichkeit entfliehe? Ohne Zweifel wird die Konzentrations- und Aufmerksamkeitsspanne deutlich geringer.

Manchmal ist es womöglich auch ganz gut, nicht alles sofort vom Fleck weg in ein paar Klicks zu erledigen. Das Gedankenkreisen kann deutlich gefördert werden (Overthinking), da das Handy zusätzlich ständig an Dinge erinnert und den Fokus einfordert.  Dies kann zu Reizüberflutung, innerer Unruhe, Gereiztheit, Stress und Verzweiflung führen.

Zudem kann eine übermäßige Handynutzung soziale Isolation − paradoxerweise, Kopfschmerzen, Rückenproblemen, Schlafstörungen und allgemeine Unzufriedenheit, sowie psychische Erkrankungen begünstigen.

Außerdem habe ich selbst bemerkt, wie ineffizient ich werde, wenn ich zu viele Dinge gleichzeitig mache, da sich der Kopf gar nicht auf so viel zeitgleich konzentrieren kann. Während ich beispielsweise Musik höre, fasse ich Schulsachen zusammen, dann kommen mir Dinge in den Kopf, die ich noch im Haushalt oder bis zu einer Deadline erledigen oder einkaufen muss… ich nehme mein Handy zur Hand, weil ich etwas recherchieren möchte zu einem Schulthema, aber schon springt mir eine WhatsApp entgegen, die ich öffne und mir vornehme später darauf zu antworten… So geht es mir oft, ich fühle mich total überfahren von den ganzen Reizen und alles dauert ewig lang… Geht’s nur mir so?

Mir geht es nicht darum Smartphones zu verteufeln, heutzutage ist es kaum mehr möglich, ohne am Leben vollumfänglich teilzuhaben. Wir und kommende Generationen sind die „digital natives“. Und gleichzeitig sollten wir die Handynutzung immer wieder kritisch hinterfragen: Wie viel Zeit am Handy ist für mich okay? Was sind meine Frühwarnzeichen, dass es mir zu viel wird? Wann muss ich aktiv einschreiten und wie kann ich meine Handyzeit reduzieren, um wieder qualitativ besser zu leben?

Was mir dabei hilft:

  • Manche Dinge wieder analog erledigen, z.B. den Kalender
  • in den Einstellungen festlegen, welche Push-Nachrichten wirklich wichtig sind, den Rest ausstellen. Selbstfürsorge!
  • Handyfreie Zeit einplanen: Das Handy bewusst für eine Zeit lang weglegen und wenn ich tatsächlich immer wieder das Bedürfnis habe etwas nachschauen zu müssen, kann ich es mir auf einen Zettel aufschreiben und später die Dinge nacheinander erledigen -> somit Zeit am Handy auf einen Zeitraum am Stück legen, anstelle von immer wieder.
  • Zur Abwechslung spazieren gehen, ohne einen Podcast zu hören, sondern einfach mal den Geräuschen der Natur lauschen.
  • So wenig Multitasking wie möglich, weil es das Gehirn stresst und die Konzentration mindert.
  • Und: Prioritäten setzen! Möchte ich gerade wirklich Zeit mit meinem Handy verbringen oder ist es nur eine Vermeidung anderer Tätigkeiten?

Smartphone: Yeay oder Nope?

Mir war gar nicht bewusst, wie oft ich eigentlich ganz automatisch zum Handy greife, bis ich anfing jedes Mal mitzuzählen, wenn mein Finger das Display wie von allein suchte − und das zu hinterfragen. Hin und wieder spart es tatsächliches einiges an Stress und Lebenszeit bewusst ein paar Stunden offline zu verbringen und mich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Mich entschleunigt das und ich gehe in Zukunft achtsamer mit meiner Smartphone-Nutzung um.

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  • Statista (2021): Anteil der Smartphone-Nutzer in Deutschland nach Altersgruppe im Jahr 2021. Online unter: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/459963/umfrage/anteil-der-smartphone-nutzer-in-deutschland-nach-altersgruppe/ [Letzter Zugriff am: 30.05.2023]
  • Statistisches Bundesamt (destatis.de) (2023): Knapp 6 % der Bevölkerung im Alter von 16 bis 74 Jahren in Deutschland sind offline. Online unter: https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/Zahl-der-Woche/2023/PD23_15_p002.html [Letzter Zugriff am: 30.05.2023]
  • DW (2019): Smartphone-Sucht: Gönnt euch doch mal ’ne Pause! Online unter: https://www.dw.com/de/smartphone-sucht-g%C3%B6nnt-euch-doch-mal-ne-pause/a-47162548 [Letzter Zugriff am: 30.05.2023]
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