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Quelle: RyanMcGuire/Pixabay

Die Dünnen sind die Glücklichen

Quelle: privat

Wenn man dünn ist, dann weiß man das. Man weiß es nicht nur, weil man Kleidung in Größe XS trägt, sondern weil einen die meisten darauf ansprechen. Ich war nicht übergewichtig bevor ich essgestört wurde. Ich war „normal“. Doch als ich sehr dünn wurde, klangen die Kommentare oft so, als wäre ich zuvor eine Tonne gewesen.

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„Jessi, wie hast du das geschafft?“, „Ich wäre auch gerne so schön schlank wie du!“, „Ja, du hast gut reden. Du kannst ja alles essen und bist so schön schlank!“, „Meine Exfreundin hatte ja nicht so eine gute Figur wie du!“ Sogar als ich beim Frauenarzt für einen Bluttest mein Gewicht nennen sollte, sagte die Arzthelferin: „Wow, so wenig würde ich auch gerne wiegen!“ Sie wollten mit dem Test herausfinden, weshalb ich meine Tage nicht mehr bekam. Als Arzthelferin einer Frauenärztin müsste ihr eigentlich bewusst sein, dass durch ein zu niedriges Gewicht und den Stress, dem man seinen Körper aussetzt, die Periode ausbleiben kann.

Ein zu hoher Preis für diesen Körper

So ging es über Jahre. Ich wusste selbst nicht wie ich auf solche Kommentare reagieren sollte. Doch als mein Leidensdruck, durch all das was ich mir verboten hatte zu machen und zu essen, einfach zu hoch wurde und mir endlich jemand die Wahrheit sagte – wie schlecht ich aussehe und so viel unglücklicher als früher – merkte ich, dass ich etwas ändern musste. Ich wollte mir nicht mein ganzes Leben lang Dinge verbieten, gerade weil ich früher so gern gegessen hatte und so glücklich mit mir selbst war. Es war ein langer und schwerer Weg und ist es manchmal immer noch. Doch ich fing vor drei Jahren langsam aber stetig an mehr zu essen und mich mit meinen Problemen auseinanderzusetzen und ich begann das Wichtigste: Ich fing an darüber zu sprechen.

Ich fing an darüber zu sprechen.

Und was dann passierte, machte mich traurig: Die Menschen, die mein Gewicht kommentierten, reagierten sehr beschämt. Sie wussten nicht, wie sie damit umgehen sollten, wenn sie sagten, wie toll ich doch aussähe und ich darauf provokant erwiderte „Ja, aber ich habe eine Essstörung.“ Mir kam es so vor, als wäre es ein Thema, dass die Menschen am liebsten totschweigen wollen, um die Illusion des perfekten und schlanken Frauenkörpers nicht zu zerstören.

Schlank = Liebe?

Manchmal frage ich mich wie wir hier, an diesem Punkt, landen konnten. An einem Punkt an dem man das Gefühl hat, dass Erstrebenswerteste auf der Welt ist es, einen tollen Körper zu haben. Man hat das Gefühl, dass der Kampf um den Körper nie enden wird und gerade erst so richtig beginnt. Nicht nur wir selbst sind unser größter Kritiker, sondern auch andere Frauen. Wie oft höre ich Freunde und Kollegen darüber sprechen: „Hast du gesehen? Sie hat so abgenommen, wie hat sie das nur geschafft?! Ich will das auch!“, „Wenn ich nur fünf Kilo weniger wiegen würde, hätte ich sicher endlich einen Freund!“, „Ich lasse einfach Kohlenhydrate weg aber jetzt habe ich immer so Heißhunger… keine Ahnung wieso, das ist doch so gesund oder?!?“ Ich könnte hier hunderte Zitate aufzählen.

Generation Körperschemastörung

Nun hört man diese Kommentare im Alltag und dann geht man nach Hause in seine vier Wände und dann geht es weiter: PC an, Handy entsperren: Instagram, YouTube, Pinterest – es ist überall: Abnehmen, Booty-Training, Yoga-Lifestyle. Ein Trend jagt den nächsten. Die einen essen nichts, die anderen vegan, der nächste Low Carb, der andere macht Intermittent Fasting. Es gibt unzählige Regeln, die man am besten befolgt, um glücklich – also schlank, muskulös oder sonst etwas zu sein. Immer mehr Menschen entwickeln durch diese Idealbilder eine Körperschemastörung. Denn wenn man ein Ideal von sich selbst hat, ist man nie genug, egal was man tut. Man nimmt dadurch seinen Körper komplett anders wahr, als er eigentlich aussieht. Wenn man unbedingt muskulös sein will, ist man immer zu schmal, wenn man sich im Spiegel sieht. Wenn man Angst vor Bauchfett hat, wird man immer zu viel Fett an seinem Bauch spüren, auch wenn dort keines ist.

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Iss doch mal was!

Es gibt mittlerweile so viele unterschiedliche Formen einer Essstörung, mit denen nicht nur Frauen zu kämpfen haben. Und jede Ausprägung wird gesellschaftlich anders bewertet. Die Bulimie: Das ist ekelhaft. Wie können die Mädchen nur soviel fressen und dann auskotzen? Die Binge Eater: Auch ekelhaft, die werden doch fett! Die Magersüchtigen: Mädchen, iss doch mal was! Und zuletzt die Fitnessgirls: Wow – einfach nur perfekt! Sechs mal die Woche trainieren und jede Kalorie zählen? Nein, das kann keine Essstörung sein! Weit gefehlt!

Der Neid auf Körper

Eine Person hat zugenommen oder abgenommen und wir fällen ein Urteil, ob das gut ist oder schlecht ist. Ob die Person glücklich oder unglücklich ist. Doch woher nehmen wir uns dieses Recht? Woher wissen wir, was diese Person dazu veranlasst hat? Wieso beneiden wir jemanden darum, dass er abgenommen hat, obwohl wir nicht wissen, ob dies mit Einschränkungen und gar Übergeben, Essanfällen etc. einhergeht? Wollen wir das wirklich als Tausch gegen eine so „großartige“ Figur? Natürlich nehmen auch Menschen ab – und das einfach so. Doch wir als außenstehende Person können das nicht beurteilen.

 

Hinter die Fassade blicken

Dies ist ein Appell, aufmerksamer zu sein und wirklich zu sehen, was hinter der Fassade von Abnahme und Zunahme steckt. Wirklich zu erkennen, ob es dem Menschen gut geht oder ob er leidet. Ihn nicht anzuprangern, wenn er zunimmt. Man weiß nicht, ob die Person selbst damit nicht schon genug zu kämpfen hat. Denke dir was du willst, aber mache es für die Person nicht noch schwerer. Oder bestärke sie nicht im ewigen Kampf mit Sportsucht, Nicht-essen, Fressen und Kotzen. Wir können nicht sehen, was wir mit einem einzelnen Kommentar im Kopf einer Person anstellen können. Bei mir haben kleine Kommentare Wunden aufgerissen und mich teilweise noch tiefer in die Essstörung getrieben.

Suche dir Hilfe und positive Inspiration

Ich weiß heute, dass mich eine „perfekte“ Figur nicht automatisch glücklich macht und mich mit mir im Reinen sein lässt, eher im Gegenteil. Denn man wird launisch, genervt und schwierig, wenn es um essen, Essen gehen und allgemein Unternehmungen geht. Ich möchte später meinem eigenen Kind keinen Grund geben je über sich selbst schlecht zu denken und ein wenig Speck am Bauch zu verteufeln. Es soll nicht denken, es wird nur geliebt, wenn es eine bestimmte Kleidergröße hat oder besonders sportlich ist – das weiß ich heute.

Verschiedene Medien, die mir dabei geholfen haben, mehr über Verurteilung und verschiedene Körperformen nachzudenken und mir ganz besonders dabei geholfen haben, mich mit meiner Figur zu versöhnen, waren:

Ich hätte mir damals an manchen Stellen mehr Kommentare und Kritik gewünscht und an anderen Stellen weniger. Ich finde es teilweise einfach sehr unverantwortlich, dass so viele Ärzte nicht sehen, wieso man gesundheitliche Probleme hat. Haarausfall, Ausbleiben der Periode, Vitaminmangel – all das können Hinweise auf eine Essstörung sein. Oft haben sie einfach keine Zeit, genauer hinzuschauen. Und wir Essgestörte wollen oft unsere Probleme so gut es geht kaschieren und verstecken. Ich hätte mir gewünscht, dass wir mehr sensibilisiert werden, was psychische Probleme angeht und nicht so schockiert und wortlos reagieren müssen, wie es eben viele tun. Es ist normal, dass wir Phasen in unserem Leben haben, in denen wir unsicher sind. Es ist normal, nicht alles hinzubekommen, nicht auszusehen wie ein Topmodel, nicht die besten Noten und den großen Lebensplan zu haben. Es ist normal, nicht perfekt zu sein  – und eigentlich will ich gar nicht mehr perfekt sein.

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