Diätwahn: Wie ich es geschafft habe auszusteigen
Ich zeige dir mein persönliches „Vorher-Nachher-Bild“. Allerdings nicht so, wie du es von Instagram gewohnt bist: Es geht um den Weg raus aus dem zerstörerischen Diätwahn hin zur Selbstakzeptanz. Außerdem spreche ich über die Beweggründe, warum wir krampfhaft abnehmen wollen und warum es so wichtig ist, wieder mit sich selbst in Einklang zu kommen.
DU SUCHST AUSTAUSCH MIT ANDEREN?
In unseren Selbsthilfegruppen kannst du dich mit anderen über Körper, Essen, Selbstwert oder Ängste unterhalten und gegenseitige Unterstützung erfahren.
Melde dich direkt hier dafür an!
Vorher: Wenn alles, was zählt, dünn sein ist
Stell dir ein junges Mädchen vor, dessen Gedanken um Essen und Sport kreisen. Ein Mädchen, das jeden Tag zum Sport geht und dafür oft auf Zeit mit Freunden verzichtet. Das seine Ernährung streng kontrolliert – fernab vom natürlichen Hunger- und Sättigungsgefühl und gequält von vielen schlaflosen Nächten vor lauter gedanklichem Stress. Der Körper ist ausgelaugt, aber irgendwann schlank – glücklich ist sie trotzdem nicht. Ihr Selbstwertgefühl ist im Keller und der gesundheitliche Zustand auch. Ihre Periode bekommt sie nicht mehr.
Das war ich vor einigen Jahren.
Schlankheitswahn: Wer betroffen ist und was wirklich dahintersteckt
Wir leben in einer Gesellschaft, in der es leider schon fast normal ist, dass Frauen nicht mit sich selbst zufrieden sind ̶ scheinbar gehört das zum Frausein dazu. Dieses Selbstbild wird Frauen überall in den Medien eingeflößt. Bei einer Umfrage der US-Frauenzeitschrift „Glamour“ wurden 1.000 Frauen bezüglich ihres Verhältnisses zu ihrem Körper befragt: Ganze 80 Prozent gaben an, sich nach dem Blick in den Spiegel schlecht zu fühlen. Im Vergleich dazu das Ergebnis der gleichen Umfrage von vor 30 Jahren, bei der nur 43 Prozent angaben, sich nicht wohl in ihrem Körper zu fühlen. Erschreckende Tendenzen.
Umso wichtiger ist es für mich, darüber zu sprechen. Immer mehr Mädchen und Frauen definieren sich über Zahlen wie Kleidergröße, Gewicht und Kalorien. Dabei ist es oftmals gar nicht der Wunsch nach dem Abnehmen per se, der sie antreibt: Wir suchen nach Anerkennung, Liebe und Aufmerksamkeit. Wir möchten dazu gehören und „schön“ in den Augen anderer sein – obwohl der Begriff „Schönheit“ sehr subjektiv ist. Uns wird vermittelt, dass wir dünn sein müssen, um erfolgreich, beliebt und glücklich zu sein. Im Endeffekt müssen wir aber feststellen, dass Diäten nicht funktionieren: Das krampfhaft abgenommene Gewicht wird oftmals wieder zugenommen (oder noch mehr!) ̶ nur damit die nächste erfolglose Diät gestartet werden kann …
DU HAST Redebedarf?
Unsere ehrenamtliche Peer-Beratung ist für dich da. Hier kannst du jederzeit in WhatsApp jemandem schreiben.
Mein Wendepunkt: Raus aus der Diätspirale
Letztendlich muss jeder selbst die Ursache für den Wunsch nach mehr Anerkennung und Aufmerksamkeit erkennen. Ich bin damals an meinem persönlichen mentalen und körperlichen Tiefpunkt angelangt und habe festgestellt, dass ich das Leben, das ich zu der Zeit führte, nicht mehr aushalte. Deshalb habe ich angefangen, mich mit meinen Gefühlen, Problemen, Zweifeln und Ängsten auseinanderzusetzen. Ich suchte Inspirationen zu den Themen Intuitives Essen und Body Positivity ̶ ich habe noch nie so viele Bücher gelesen wie in dieser Zeit. Durch den Input habe ich über meine eigenen Gedanken und mein Handeln sehr viel nachgedacht.
Ich habe festgestellt, dass Diäten für mich nicht funktionieren und mir Lebensenergie rauben. Mir wurde klar, dass ich Abstand von der Diätkultur gewinnen musste.
Gerne nenne ich dir hier einige Inspirationen, die mir sehr weitergeholfen haben:
Instagram: @m0reniita, @bodyposipanda, @dietcultureinc, @thefuckitdiet, @laurathomasphd, @drjoshuawolrich
Bücher: Love Your Body – Morena Diaz, Intuitive Eating – Elyse Resch & Evelyn Tribole, Body Positive Power – Megan Jayne Crabbe, The Fuck It Diet – Caroline Dooner, Just eat it – Laura Thomas PhD
Diettalk: Mich selbst schützen lernen
Am Anfang stand für mich ein bewusster Umgang mit Social Media, Werbung und (Frauen-)Zeitschriften. Über all diese Wege wird uns vermittelt, dass wir nicht gut so sind, wie wir sind. Dass wir das Produkt XY kaufen müssen, um so auszusehen, wie die Models oder Influencer auf Instagram. Lange Zeit habe ich mich erst gar nicht auf Instagram angemeldet, um diese Trigger zu vermeiden. Da Social Media aber in unserer Gesellschaft sehr wichtig geworden ist, ist ein bewusster Umgang und das Entfolgen triggernder Accounts eine zielführende Maßnahme.
Die Tatsache, dass die Selbstperfektion und die Diätkultur allgegenwärtig sind und man immer wieder damit konfrontiert wird, macht es nicht leichter. Meine Freunde erzählen mir manchmal, dass sie sich nicht schön finden, dass sie Diät XY ausprobieren oder dass sie unbedingt abnehmen müssen. In solchen Situationen muss ich für mich selbst entscheiden, wie ich damit umgehe. Einerseits sind es meine Freunde und ich habe gerne ein offenes Ohr. Andererseits möchte ich mich in einigen Situationen auch selbst zu schützen.
Wenn mich dieser Diettalk triggert, versuche ich auch heute noch das Thema zu wechseln oder es offen anzusprechen, dass mir solche Gespräche nicht gut tun. Ich habe allerdings nach einiger Zeit die Erfahrung gemacht, dass solche Gespräche oder Kommentare bezüglich meines Aussehens immer weniger interessant für mich geworden sind.
Iss so viel, wie du hungrig bist
Das klingt zunächst sehr banal. Aber durch das Essen nach äußeren Regeln hatte ich den Bezug zu meinen körperlichen Bedürfnissen verloren. Hunger und Sättigung wieder zu erkennen und die Bedürfnisse entsprechend zu befriedigen, bedarf nach einer langen Diätperiode viel Übung. Es hat eine Weile gedauert, bis ich meinen Körper wieder „hören“ konnte. Manchmal hat man eben keinen Hunger am Morgen, manchmal frühstückt man zweimal. Ich musste lernen, dass alles seine Berechtigung hat und ich kein schlechtes Gewissen haben muss, weil ich die Bedürfnisse meines Körpers befriedige.
Danach: Mehr als mein Aussehen
Ich kann heute von mir sagen, dass ich mich total erleichtert und befreit fühle. Ich esse was ich möchte, wann ich möchte und mache Sport dann, wenn ich mich danach fühle. Ob ich zugenommen habe? Ja, das habe ich – trotzdem mag ich mich selbst mehr denn je, bin zufrieden und im Einklang mit mir selbst. Mein Aussehen erhält nicht mehr meine ganze Aufmerksamkeit, weil ich erkannt habe, dass ich mehr als mein Äußeres bin. Ich habe Selbstbewusstsein, Selbstannahme und Selbstwahrnehmung gelernt. Ich vergeude keine Energie mehr, um darüber nachzudenken, wann ich endlich wieder Essen darf oder welches Workout am meisten Kalorien verbrennt. Heute nutze ich stattdessen meine Energie, um mich selbst kennenzulernen, um mich weiterzuentwickeln und um zu erkennen, was ich mir für mein Leben wirklich wünsche. Das neugewonnene Selbstvertrauen hat mich beflügelt, viele wichtige Entscheidungen zu treffen und Autonomie zu gewinnen. Ich genieße es, entspannt und spontan mit meinen Freunden Essen zu gehen oder Popcorn im Kino zu naschen. Ich habe aber auch echten Genuss an Salat gefunden und mache viel Sport – aber nur, weil ich möchte, nicht weil ich muss.
Die Reise zu mir geht weiter
Vermutlich klingt das alles sehr einfach. Die Wahrheit ist aber, dass es für mich ein jahrelanger und immer noch andauernder Prozess ist. Ich habe an mir gearbeitet und lerne jeden Tag etwas Neues dazu. Ich lese zu diesen Themen viele Bücher. Ich habe geübt, auf die Signale meines Körpers zu hören: Sowohl körperlich, als auch psychisch. Aber ich kann nicht oft genug betonen, wie sehr es sich lohnt, diese Reise zu beginnen. Oftmals sind es zwei Schritte vor und dann wieder einen zurück. Losgehen ist das Ziel.
Schreib uns
Anina
Möchtest du auch aus deiner Diätspirale aussteigen?
Dich belasten Gedanken & Zweifel rund um die Themen Aussehen, Körper, Essen, Selbstwert? Hier kannst du uns 24/7 über WhatsApp schreiben. Jede Nachricht wird beantwortet! Bitte beachte, dass wir kein Krisendienst sind. Falls du dich in einer akuten Krise befindest, Suizidgedanken hast oder sofort Hilfe brauchst, ruf bitte umgehend die Telefonseelsorge an: 0800 1110111 (kostenlos).
* dieser Link funktioniert nur auf deinem Mobiltelefon/Tablet, und du musst WhatsApp installiert haben.
Dich belasten Gedanken & Zweifel rund um die Themen Aussehen, Körper, Essen, Selbstwert? Hier kannst du uns per E-Mail schreiben. Jede Nachricht wird beantwortet! Bitte beachte, dass wir kein Krisendienst sind. Falls du dich in einer akuten Krise befindest, Suizidgedanken hast oder sofort Hilfe brauchst, ruf bitte umgehend die Telefonseelsorge an: 0800 1110111 (kostenlos).
Du hast selbst die Wahl, ob und über welchen Kanal du mit uns in Kontakt treten möchtest – entweder per WhatsApp oder per E-Mail. Insofern noch nicht erfolgt, musst du hierfür unabhängig von unserer Beratungsplattform bei einem Kommunikationsdienstleister deiner Wahl (z.B. Web.de, GMX.de, Gmail.com, Facebook/Meta, etc. ) eine E-Mail-Adresse bzw. einen WhatsApp-Account registrieren. Bitte beachte, dass du hierbei stets die Datenschutzbestimmungen der Kommunikationsdienste akzeptierst, die als „Datenverarbeiter“ die gesetzlichen Datenschutzauflagen (insbesondere der DSGVO) zu erfüllen haben.
Nachdem du uns über den „Kommunikationsdienst“ deiner Wahl angeschrieben hast, wird deine Nachricht automatisiert in einer zentralen Beratungsplattform ( Userlike ) gespeichert und verarbeitet.
Grundsätzlich können alle unsere Peer-Berater*innen auf deine Nachricht(en) und ggf. auch Kommunikationsdaten (z.B. Email-Adresse, Handy-Nummer) über diese Plattform zugreifen. Wir werden mit deinen Daten bzw. Informationen natürlich sehr vertraulich umgehen und diese niemals weitergeben oder außerhalb dieser Plattform speichern. Die einzige Ausnahme: Falls du im Gespräch mit den Berater*innen Suizidgedanken äußerst oder andeutest, sind wir dazu verpflichtet, deine E-Mail-Adresse, Handynummer oder IP-Adresse an die Polizei weiterzugeben.
Der Versand von Nachrichten, egal ob per E-Mail oder per Whatsapp, erfolgt durch uns ausschließlich über die Beratungsplattform. Userlike speichert hierfür Nachrichten in eigenen Datenbanken und übermittelt diese direkt oder über Schnittstellen an die von euch gewählten Kommunikationsdienste.
Theoretisch kann auch Userlike als s.g. Auftragsdatenverarbeiter auf deine Daten bzw. unsere Kommunikation zugreifen. Um dies abzusichern, haben wir mit dem Dienstleister eine „Vereinbarung zur Auftragsdatenverarbeitung“ geschlossen, die die Einhaltung des Bundesdatenschutzgesetzes (BDSG) und der europäischen Datenschutz-Grundverordnung gewährleistet. Mehr dazu kannst du hier lesen.
Userlike nutzt bzw. speichert zur Bereitstellung des Dienstes die von euch bei den Kommunikationsdiensten hinterlegten personenbezogenen Daten, insbesondere Vor- und Nachnahme, Endgerät, Profilbild sowie die über Userlike ausgetauschten Nachrichten. Diese Daten werden in einer verschlüsselten Datenbank gespeichert. Weder Userlike, noch wir, werden jemals personenbezogene Daten von euch an die Kommunikationsdienste übermitteln!
Die o.g. Daten werden nur zur internen Fallbearbeitung bzw. für die Beantwortung eurer Nachrichten genutzt, wir geben sie nicht weiter und verwenden sie nicht anderweitig. Für andere Chat-Nutzer sind die o.g. Daten nicht sichtbar oder zugänglich, da wir keine Gruppennachrichten verschicken. Wenn du dich von dem Dienst abmeldest (s.u.) werden deine o.g. Daten aus der Datenbank gelöscht.
Mehr Informationen und die Datenschutzerklärung von Userlike findest du hier.
Du kannst dich jederzeit vom Dienst abmelden und deine Einwilligung zur Datenverarbeitung widerrufen. Sende dazu einfach in deinem Messenger die Nachricht „STOPP“. Wenn du zusätzlich auch alle Daten löschen möchtest, sende „Alle Daten löschen“.
Bitte beachte auch unsere ausführlichen Informationen in unseren Datenschutzbestimmungen. ( als Link: https://in-cogito.de/datenschutz/)
Das passiert im Netz unter
#incogito