Besser mit Stress umgehen

Quelle: privat

Zinnia

Wer kennt es nicht? Haufenweise Deadlines, fortwährender Leistungsdruck ob in Schule, Uni oder bei der Arbeit, der Terminkalender kann sich vor Einträgen kaum noch retten und auch die Daily-To-Do-Liste nimmt kein Ende. Hinzu kommen Hobbys, die Familie oder Freundschaften, die gepflegt werden wollen, unsere tägliche Dosis Social Media, ein gesunder, aktiver Lebensstil und natürlich sollte man dann auch noch Zeit für ausreichend Schlaf finden.

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Auch ich persönlich erlebe diesen Zustand der Überforderung, Anspannung und Hektik sehr oft: den Stress.

Oftmals fühle ich mich von den ganzen zu bewältigenden Aufgaben so überrannt, dass ich einfach komplett auf Durchzug schalte und sich in mir stattdessen ein Gefühl von „mir doch alles egal“ einstellt. An anderen Tagen beflügelt mich dieser gewisse Druck auch und ich bin produktiver, als ich es selbst für möglich gehalten hätte. Hast du das Gefühl, dir wächst der Stress über den Kopf? Dann ist es keine Schwäche, dir hier Hilfe zu holen. Aber egal ob er nun positiv oder negativ zu bewerten ist:

Stress ist in unserer heutigen Leistungsgesellschaft ein Gefühl, das immer präsenter wird und jeder schon einmal erlebt hat. Laut einer 2019 durchgeführten Online-Umfrage erleben 63 Prozent der Deutschen ihren Arbeitsalltag als stressig. Dabei spielen Zeitdruck und die Arbeitsatmosphäre eine große Rolle, jedoch auch der Leistungsdruck, die Menge an zu bewältigenden Aufgaben oder der innere Zwang, dauerhaft erreichbar sein zu müssen.

Multitasking und Angst, was zu verpassen

Andere Ursachen für Stress wären zum Beispiel noch das allseits bekannte Multitasking, die Digitalisierung und die damit einhergehende „fear of missing out“ – sprich unsere Angst davor, etwas Wichtiges zu verpassen. Auch  Konflikte in der Familie oder im Freundeskreis, zu wenig Schlaf, Entspannung oder Ausgleichsmöglichkeiten, eine allgemein ungesunde Lebensstil-Führung aber auch eine zu hohe Anspruchshaltung sich selbst gegenüber können Stress verursachen.

Solche und andere Stressfaktoren, sogenannte Stressoren, lassen sich in unserem Alltag überall finden. Deshalb ist es umso wichtiger herauszufinden, wie man solchen Stressauslöser möglichst aus dem Weg geht, dabei aber auch gleichzeitig den richtigen Umgang mit Stress lernt; denn eines ist klar: Stress lässt sich nicht immer vermeiden! Und Stress ist auch nicht immer sofort negativ zu betrachten.

Stress hat einen sinnvollen Ursprung

Evolutionsbiologisch betrachtet hat Stress einen durchaus sinnvollen Ursprung. Er soll uns helfen, uns verändernden Umweltbedingungen anzupassen, bei Gefahrensituationen schneller zu handeln und bei Bedarf leistungsfähiger zu werden. Bei gelegentlichem Auftreten hilft uns Stress eine sogenannte Stresstoleranz aufbauen zu können und unsere Abwehrkräfte zu stärken. Bei langanhaltendem Stress allerdings werden unsere Organe überbeansprucht, unsere allgemeine Leistungsfähigkeit sinkt, man ist anfälliger für Infektionskrankheiten und wird arbeitsunfähig. Am Arbeitsplatz, in der Schule oder in der Ausbildung kann es bei dauerhaftem Stress letztendlich sogar zu einem Burn-out kommen, nichts funktioniert mehr. Auch gerade deshalb ist es wichtig, Stress erst gar nicht in diesem Ausmaß an sich herankommen zu lassen.

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Natürlich gibt es eine breite Masse an Bewältigungsstrategien, aber nicht jede ist hilfreich und nicht jede hilft uns auch langfristig. Die Aufgaben vor sich herzuschieben, sprich zu prokrastinieren ist in den meisten Fällen eher weniger hilfreich, so zum Beispiel auch die vermeintliche Entspannung mittels Reizüberflutung. Sich vor den Fernseher zu setzen oder stundenlang auf sein Smartphone zu starren, mag uns zwar unseren Stress für einige Stunden vergessen lassen, trägt aber nicht sonderlich zu unserer Entspannung bei. Es erzeugt langfristig gesehen mehr Stress, da wir Freunden antworten müssen, immer up to date bleiben wollen, sehr viel Zeit fürs Handy verloren geht und unsere Aufgaben danach ja immer noch vor uns liegen und wir im schlimmsten Falle in einen noch größeren Zeitdruck verfallen.

Auch bei Essstörungen wie beispielsweise der Binge-Eating-Störung oder Bulimie kann Stress ein Trigger für die Krankheit sein, da bei diesen Krankheiten mittels Essen versucht wird, Stress zu vermindern und zu kompensieren. Gerade auch hier ist es therapeutisch sinnvoll, den richtigen Umgang mit Stress zu erlernen und Stress weitgehend zu vermeiden.

Deshalb hier meine acht Tipps für einen entspannteren Umgang mit Stress.

Die effektivste Methode um Stress zu bekämpfen ist wohl, ihn gar nicht erst entstehen zu lassen. Klar ist das leichter gesagt als getan. Meist bemerken wir den Stress erst, wenn er schon da ist und machen uns vorher keine Gedanken darum. Meist entsteht Stress aus einem Gefühl der Überforderung heraus. Wenn man keinen Überblick mehr hat, gerät man schnell in Panik. Einen Terminplaner oder ähnliches zu haben, in dem du genau festhalten kannst, was wann und wie zu tun ist, kann helfen. Meistens malen wir uns die Dinge in unserem Kopf schlimmer aus, als sie dann letztendlich sind. Versuche also, die „Welle zu reiten“ anstatt kampflos in ihr unterzugehen.

Positives Denken ist ein echter Gamechanger. Denn während meiner Recherche zu Stress wurde häufig angeführt, dass es meist an uns und unserer Einstellung liegt, ob wir Stress als Überforderung betrachten oder ihn als Antrieb nutzen. Natürlich solltest du es damit nicht übertreiben und die Signale deines Körpers ernst nehmen und dementsprechend handeln. Jedoch kann ein wenig Stress bei manchen Aufgaben durchaus hilfreich sein, um sie zu bewältigen. Versuche also das nächste Mal, wenn Stress aufkommt, nicht sofort zu verzweifeln, sondern dir selbst Mut zuzusprechen indem du dir sagst „Ich schaffe das!“

 

Ich denke, der Titel spricht für sich. Nimm dir nach einem stressigen Tag auch mal eine kleine Auszeit und versuche, dich zu entspannen. Du kannst Musik hören, ein Buch lesen, einen Tee trinken… Es gibt unzählige Möglichkeiten sich zu entspannen und jedem hilft etwas anderes. Ausreichend Bewegung ist ein sehr wichtiger Faktor, wenn es zu Stress kommt. Bewegung ist ein hervorragender Ausgleich und wirkt Stress sogar vor. Außerdem solltest du immer genug Schlaf bekommen, um genügend Energie für die Bewältigung deines Alltags zu haben.

 

So deprimierend, wie es auch klingen mag, wir können nicht in allen Bereichen unseres Lebens immer 100 Prozent geben. Klar ist Ehrgeiz gut, aber er kann uns auch im Weg stehen. Dieser Druck, den wir spüren, kommt nämlich meistens von uns selbst. Versuche also, dich selbst und deine Grenzen zu kennen und entsprechend zu handeln. Denn egal ob du deine Ziele eher hoch steckst oder wenige Erwartungen an dich selbst stellst: Deine Gesundheit solltest du immer darüber stellen.

Ich selbst hatte früher enorme Schwierigkeiten damit, vereinbarte Termine abzusagen oder auch schon bei der unmittelbaren Planung meine Bedenken zu äußern. „Ach, ich schaffe das schon.“, dachte ich dann immer leichtfertig. „Ein Termin mehr macht ja nicht viel aus.“ Wenn sich diese Termine allerdings häufen, dann ist die Überforderung praktisch schon vorprogrammiert. Am besten löst du dich von dieser Denkweise, du müsstest überall und immer anwesend sein. Nein sagen ist cool. Nein sagen bedeutet manchmal auch Ja zu dir zu sagen.

„Bewusstes Multitasking in der Arbeit bedeutet, dass man 60 Prozent länger braucht und 40 Prozent mehr Fehler macht“, so der Hirnforscher Dr. Bernd Hufnagl. Wenn du ständig versuchst, alles gleichzeitig zu machen, muss dein Gehirn nämlich ständig zwischen den einzelnen Aktivitäten hin- und herschalten. Das ist nicht nur auf Dauer anstrengender, sondern erzeugt auch unnötigen Stress, der leicht vermieden werden kann. Also versuche deine Aufgaben im Alltag lieber Schritt für Schritt anzugehen, anstelle alles parallel zu erledigen. Denn wenn du dich immer nur auf eine einzelne Sache konzentrierst, sparst du nicht nur Energie, sondern führst diese Tätigkeit auch qualitativ hochwertiger aus.

Das Handy kann einerseits entspannen, andererseits auch enorm viel Stress hervorrufen. In vielerlei Fällen greifen wir ganz unterbewusst nach unserem Handy und merken gar nicht, wie viel Aufmerksamkeit und Energie es von uns abverlangt. Online sind wir einer riesigen Menge an Informationen ausgesetzt, einer permanenten Reizüberflutung. Da es mir schwerfällt, meine Handyzeit auf einen vorher festgelegten Betrag zu beschränken, lasse ich bei manchen Aktivitäten mein Handy einfach zuhause. Was auch helfen kann, seinen Handykonsum zu reduzieren, ist zum Beispiel das Löschen von Apps, auf denen wir unnötig viel Zeit verbringen. Bei mir ist das zum Beispiel Instagram, da ich merke, dass diese App mich teilweise auch sehr negativ beeinflusst und ich oft nur aus bloßer Langeweile auf sie klicke -und nicht, weil mich die Beiträge dort wirklich interessieren. Die App ganz zu löschen, habe ich dann allerdings nicht übers Herz gebracht. Deshalb habe ich sie in den hintersten Winkel meines Homebildschirms verbannt, wo ich sie nicht sehen kann und dementsprechend auch wirklich erst benutze, wenn ich vorher freiwillig nach ihr gesucht habe.

Wenn dich der Stress zu sehr belastet, dann hilft es auch oftmals mit einer außenstehenden Person darüber zu sprechen. Vielleicht zeigt sie dir ja neue Perspektiven auf oder kann dir einen Teil deiner Aufgaben abnehmen. Bei Gruppenarbeiten zum Beispiel kannst du dich gut mit den anderen absprechen. Du musst nicht immer alles alleine stemmen und es ist gesund, sich helfen zu lassen.

 

Wenn du das Gefühl hast, du kommst alleine nicht mehr klar, dann suche am besten professionelle Hilfe auf! Unterstützungangebote in deiner Nähe, kannst du dir zum Beispiel hier anzeigen lassen.

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