Liebes Tagebuch: Wie akzeptiere ich mich selbst?

Quelle: privat

Lea

In ihren Tagebucheinträgen spiegeln sich alle Aufs und Abs aus Leas Alltag. Sie liebt es, wenn sie beim Lesen feststellt, dass sie wieder ein kleines Stück mehr zu sich selbst gefunden hat und rät: „Du wirst nicht von jetzt auf gleich deine Gedanken umstellen können, das braucht Zeit. Aber währenddessen lernst du unglaublich viel.“ Noch mehr Tipps gibt es in diesem Beitrag.

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„Deswegen möchte ich jetzt wieder etwas verändern“, schreibe ich in mein Tagebuch, „Ab morgen möchte ich …“,  ergänze ich, zögere einen Moment und streiche es dann doch wieder durch. Kopfschüttelnd sage ich mir selber, dass ich mit meinen leeren Versprechungen aufhören wollte, klappe das Tagebuch zu und werfe es an das Bettende. Im Laufe der letzten Jahre haben sich sechs kleine Heftchen bei mir angesammelt, die ich alle in der Schublade unter meinem Bett sammle. So sind sie zwar nicht weggeschlossen, aber trotzdem versteckt genug, um nicht jedem sofort ins Auge zu springen, sobald er mein Zimmer betritt. In all den unterschiedlichen Heften habe ich meine Gedanken und Gefühle der letzten Jahre mal mehr, mal weniger konsequent eingetragen. Auch wenn ich vieles mit meinen Freunden oder Familie teile, hüte ich die Hefte wie einen kleinen Schatz. Blättert man durch die Seiten, kann man von Erfolgen und Euphorie lesen, von Wut oder Einsamkeit, vom Scheitern oder der Liebe und auch getrocknete Tränen lassen sich neben den Sätzen auf dem Papier finden. In den letzten Jahren war mein Leben eine Achterbahnfahrt.

Wenn ich abends im Bett nachdenklich bin, greife ich gerne in die Schublade unter meinem Bett und lese ein paar alte Einträge aus meinen Tagebüchern. Oft stelle ich dabei fest, dass viele Inhalte für mich gar nicht mehr relevant sind, ich kann über sie lachen und hätte sie wahrscheinlich schon längst vergessen, wenn ich sie nicht irgendwann mal aufgeschrieben hätte. Doch manche Themen begleiten mich seit dem ersten Eintrag, sie tauchen immer wieder auf und tun es auch heute noch: Schreibe ich mal nicht über meine Figur, meine fehlende Selbstakzeptanz oder mein niedriges Selbstwertgefühl, dann ist das schon erstaunlich.

Gibt es ein Wundermittel für mehr Selbstakzeptanz?

Seit Jahren versuche ich daran zu arbeiten, mich selbst mehr zu akzeptieren. Ich habe versucht Podcasts über Selbstliebe zu hören, YouTube Videos zu gucken oder Blogeinträge zu lesen, Dankbarkeitslisten zu schreiben, mir wöchentlich neue Ziele zu setzen und verschiedene Abnehmstrategien ausprobiert. Erst vor kurzem kam ich zum Beispiel auf die Idee vegan zu werden, musste aber feststellen, dass es sich bis jetzt mal wieder um eine leere Versprechung handelte. Oft hatte ich auch die Hoffnung, dass ich mit Yoga oder Meditation bei mir zuhause mehr zu mir selber finde und meinen Körper besser spüren und wahrnehmen kann. Aber damit, 30 Minuten lang einfach „nur rumzusitzen“ und „an nichts zudenken“, konnte ich mich so schnell nicht anfreunden.
Ich habe einiges ausprobiert, um mehr Selbstakzeptanz zu erlangen, aber anstatt mich besser zu fühlen, wurde ich eher sauer auf mich selber, wenn ich mal wieder etwas nicht so konsequent durchgezogen habe wie geplant oder die Methode nicht gewirkt hat. Ich erkenne zwar manchmal an einem alten Tagebucheintrag, wie ich meine Einstellung teilweise geändert habe und merke daran, dass ich dem Ganzen einen Schritt näher komme, aber ein Wundermittel habe ich noch nicht gefunden.

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Tägliche Erinnerung an zu wenig Selbstliebe

Ständig und überall werde ich daran erinnert, dass ich mit mir zu kämpfen habe. Es ist so, als würde jedes Mal eine schrille Glocke läuten, die mich innerlich zusammenzucken lässt, damit ich ja nicht vergesse, dass ich mich selber nicht akzeptiere. Die Hose sitzt mal wieder enger? Glockenschlag. Das Top legt sich auf deinem Bauch ab und lässt jede einzelne Hautfalte deutlich werden? Glockenschlag. Alle um dich herum sind vergeben, aber bei mir ist überhaupt nichts in Aussicht? Glockenschlag. Die hübsche Bloggerin auf Instagram zeigt mal wieder ihr ach so tolles Leben? Glockenschlag. Gerade in solchen Phasen greife ich gerne auf mein Tagebuch zurück, um mir alles von der Seele zu schreiben. Ein Freund von mir sagte mal: „That free release of emotions can let you think logically about what’s bothering you rather than how much it bothers you.“ Und so ist es auch. Das Schreiben hilft mir meine Gedanken zu ordnen und mir bewusst werden zu lassen, was genau mich gerade beschäftigt. So kann ich dann ganz anders an das Problem heran gehen und lasse mich nicht von meinen Emotionen irritieren.

 Der Kampf gegen die Selbstakzeptanz

Es gibt und gab Phasen, da erklingt der Glockenschlag seltener und ich fühle mich wohl in meinem Körper. Vielleicht habe ich es mal zwei Wochen lang geschafft eine meiner neuen Ideen durchzuhalten, ich bleibe gerne vor dem Spiegel stehen und ziehe enge Tops an. Aber leider halten diese Phasen nicht lange an. Trotzdem muss ich feststellen, dass diese Höhen und Tiefen normal sind und dazu gehören. Sie sind Teil meiner Reise zur eigenen Selbstakzeptanz. Und jedes Mal aufs Neue muss ich dagegen ankämpfen, mich erinnern, worauf es wirklich ankommt und mich selber schätzen lernen. Aber das macht mich stark.

Ein Wundermittel für mehr Selbstliebe gibt es nicht, aber vielleicht ist es eine Kombination aus den kleinen Dingen verbunden mit Zeit und Durchhaltevermögen. Es ist ein Kampf und es ist nicht leicht, aber ich bin auf einem guten Weg und freue mich auf den Tag an dem ich eins meiner goldenen Hefte durchblättere und dieses Thema endlich zu denen gehört, die nicht mehr relevant für mich sind.

Meine Go-To-Liste für mehr Selbstakzeptanz

  • Lebe im Hier und Jetzt: Versuche dir immer wieder vor Augen zu führen, dass es wichtigere Dinge im Leben als deine Nase oder dein Gewicht.  Genieße dein Leben, anstatt dir Sorgen um „Kleinigkeiten“ zu machen.
  • Sei geduldig mit dir: Du wirst nicht von jetzt auf gleich deine Gedanken umstellen können, das braucht Zeit. Aber währenddessen lernst du unglaublich viel.
  • Nimm dir Zeit für dich selbst: Egal, ob du es mit Meditation oder Yoga versuchst oder ein schönes Buch liest und Tee trinkst – tu das, was dir gefällt.
  • Hör in dich hinein und nimm dich war: Überlege dir zum Beispiel, was du an dir magst und was du schön findest – äußerlich und charakterlich! Versuche, dich auf darauf zu konzentrieren. Wenn es dir mal nicht gut geht, versuche erst zu verstehen warum das gerade so ist und dann aktiv daran zu arbeiten. Lerne dich selbst besser kennen!

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Julia

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