Die mediale Repräsentation von Essstörungen

Melanie

Abgemagerte, junge Frauen. Leicht bekleidet vor einem Spiegel. Die Körperhaltung leicht nach vorne gebückt. Die Augen verquollen und leer. Kein Lächeln, kein Ausdruck. Überall stehen die Knochen hervor. Stechen aus der Haut die aussieht wie helles, brüchiges Papier. Nächstes Foto. Nun noch von hinten. Jeder Wirbel sichtbar. Die dünnen Haare kleben am Rücken.

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Wo kommen diese Bilder her? Wo können sie gesehen werden? Wer kann sie sich anschauen? Was soll mit diesen Fotos bezweckt werden?

Ja es gibt sie. Abgemagerte junge Frauen, die sich tief in ihrer Magersucht zeigen. Jedes Foto mit eigener (Leidens-) Geschichte. Ihnen, denen vermutlich jeder Bissen schwerfällt, die in die Strudel von Bewegungsdrang, Sportsucht, Erbrechen, Missbrauch von Abführmitteln, die Liste lässt sich beliebig fortsetzen, geraten und ernsthaft erkrankt sind. Wenn Betroffene sich selbst zeigen, dann verfolgen sie ihre eigenen Intentionen.

Doch welches Bild von Essstörungen wird von außen über die Medien präsentiert?

Eins ist klar: Essstörungen sind oft, aber eben nicht immer sichtbar. Es gibt sie in verschiedenen Ausprägungen und sie hören auch nicht einfach auf, wenn der Körper sein gesundes Gewicht erreicht. Betroffene haben lange mit dysfunktionalem Verhalten, Zwängen und „lauten“ Gedanken zu kämpfen. Eben auch dann, wenn der Körper und seine Funktionen wieder „hergestellt“ sind. Der Heilungsprozess ist ein Marathon, kein Sprint. Es braucht Geduld, Mut, Unterstützung und Zeit. Psycho-Somatik: Körper und Seele müssen gesund werden und das in unterschiedlichem Tempo.

Wir als Betroffene wollen ernstgenommen werden, auch wenn wir keinen BMI von (Achtung Ironie) -12 haben. Jede*r von uns. Essstörungen können töten und es ist an der Zeit das mediale Bild von Betroffenen von Stigma zu befreien. Es geht hier nicht darum die jungen Frauen, welche im starken Untergewicht sind zu verurteilen. Ganz im Gegenteil. Sie brauchen dringend Hilfe und Unterstützung.

Hier geht es aber darum das mediale Bild von Essstörungen von außen zu verändern, denn nur so können sich Betroffene rechtzeitig angesprochen und in ihrem Leidensdruck ernstgenommen fühlen. Sie sollten ermutigt werden sich Hilfe zu holen und nicht erst dann, wenn irreparable Schäden an Körper und Seele passiert sind.

Was brauchen wir als Betroffene? Gegenseitiges Empowerment. Plattformen, wo wir uns gesehen und gehört fühlen. Wir brauchen Medien, die richtig aufklären und Essstörungen in ihrer Gänze darstellen. Nur so können sie rechtzeitig entdeckt und behandelt werden und nicht erst dann, wenn es zu spät ist.

Fotos haben Macht und Wirkung. Lasst sie uns achtsam einsetzen.

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