Quelle: @binesteindor

Bine Steindor: „Du bist immer wertvoll“

Dilnoza

Die 26-jährige Content Creatorin Bine Steindor ist letztes Jahr nach Schweden ausgewandert und lebt dort mit ihren 4 Hunden und 4 Katzen in einem ruhig gelegenen Haus. In einem Interview habe ich mit ihr über Achtsamkeit, Selbstakzeptanz, Ängste, mentale Gesundheit und ihr Buch geredet.

Auf deinem Instagram Profil berichtest du sehr offen darüber, dass du in therapeutischer Behandlung bist. Wie lange hat es für dich gedauert, bis du diese Hilfe von außen annehmen konntest? Und wie lange hat es gedauert, bis du dich auf diese Weise mitteilen konntest?

„In meinen frühen Zwanzigern suchte ich eine Therapeutin auf, das war zu Beginn meiner Ausbildung. Ich glaube, auf diesen Platz habe ich etwa 4 Monate gewartet. Rückblickend muss ich sagen, dass ich viel über meine Ängste gesprochen habe, aber noch nicht so weit war, tiefer in die Thematik einzusteigen. Das war mir erst mit meiner aktuellen Therapeutin möglich, mit der ich nun über mein Trauma spreche. Auf diese Therapie musste ich etwa 6 Monate warten. Da ich mich bei ihr wohler fühle, fiel es mir leichter, offen mit ihr zu sprechen. Ein entscheidender Punkt ist auch, dass das Verhältnis zu meiner Therapeutin sehr vertraut ist, was mir hilft, mich mehr zu öffnen und mitzuteilen.“

Du teilst auch sehr intime Momente auf deinem Profil, zum Beispiel, wenn du wieder deine Ängste spürst. Ist das Teil deiner Therapie? Inwiefern hilft es dir selbst, dass du mit anderen darüber sprichst?

„Es ist kein Teil meiner Therapie. Bevor ich offen mit meinen psychischen Erkrankungen, insbesondere meinen Ängsten umgegangen bin, wusste ich, dass ich mein Inneres versteckte. Ich versuchte, meine Ängste unter Kontrolle zu haben und habe, wenn überhaupt, nur mit meinen engsten Vertrauten darüber gesprochen. Als ich dann offen auf Instagram darüber sprach, begann ich gleichzeitig, in meiner Offline-Welt offen und transparent damit umzugehen. Das bedeutet nicht, dass ich jedem alles erzähle, aber ich gehe offen damit um, dass ich Ängste habe. Dieser Schritt war für mich sehr wichtig, da ich mich seitdem befreiter fühle. Und ich konnte endlich ich selbst sein, vor allem in meiner Offline-Welt.“

Es ist für viele Menschen sehr schwer, sich selbst zu akzeptieren so wie man ist. Aus deinen Instagram Beiträgen kann man erkennen, dass du mittlerweile dich selbst und deine Ängste annehmen kannst. Wie hast du deine Selbst-Akzeptanz und deine Selbstliebe gefunden? Wie zeigst du deine Wertschätzung dir selbst gegenüber?

„Ich bemühe mich häufig daran zu erinnern, gut zu mir selbst zu sein. Oft stelle ich mir vor, dass eine gute Freundin dasselbe Problem hat wie ich. Was würde ich ihr sagen? Dann fällt mir oft auf, dass ich mit ihr viel wohlwollender spreche, als mit mir selbst. Dadurch reflektiere ich meinen harschen Umgang mit mir selbst und gebe mir gleichzeitig die Chance, ebenso wohlwollend mit mir umzugehen. Mir ist bewusst geworden, dass ich meine Ängste nicht „besiegen“ oder wegdrücken kann. Sie sind einfach da. Und je mehr ich versuche, sie wegzudrücken, desto schlechter geht es mir. Für mich fühlt es sich so an, als würde ich, wenn ich versuche meine Ängste wegzudrücken, gleichzeitig einen Teil von mir selbst verleugnen und nicht annehmen. Denn meine Ängste sind immer da, mal leiser und mal lauter.“

Du suchst Austausch mit anderen?

In unseren Selbsthilfegruppen kannst du dich mit anderen über Körper, Essen, Selbstwert unterhalten und gegenseitige Unterstützung erfahren.
Melde dich direkt hier dafür an!

Als Social Media Creatorin bist du auch der Öffentlichkeit „ausgesetzt“, wenn du dich mitteilst, denn du bekommst ja auch mal fiese Kommentare und Nachrichten zugeschickt. Hat das noch Auswirkungen auf deine psychische Gesundheit und wenn ja, welche?

„Mit dieser Situation komme ich sehr schlecht zurecht. Ich nehme mir vieles zu Herzen und verspüre das Bedürfnis, mich zu rechtfertigen, obwohl ich das insbesondere gegenüber einer fremden Person nicht tun müsste. Es gibt Momente, in denen ich sogar einen ganzen Tag darüber nachdenke.“

Wie bist du am Anfang damit umgegangen und wie gehst du heute damit um? Was hat sich für dich selbst in deiner Entwicklung diesbezüglich verändert?

„Zu Anfang habe ich auf negative Nachrichten geantwortet. Jetzt jedoch ignoriere ich die meisten fiesen Nachrichten und lösche diese. Die Möglichkeit, diese bösen Nachrichten zu löschen, stellt für mich eine Art imaginäre Grenze dar. Dadurch schütze ich mich selbst. Mein erster Impuls ist jedoch immer, ein Gespräch mit den Absendern zu beginnen, aber ich erinnere mich daran, dass es mir danach oft schlechter geht als zuvor.“

Bei InCogito geht es vielen Betroffenen auch sehr um die Angst zuzunehmen, wenn sie Heilung zulassen. Du sprichst sehr offen über deine Gewichtszunahme als Nebenwirkung deiner Medikamente. Welchen Einfluss hat das auf dein eigenes Selbstbild?

„Ehrlich gesagt? Nicht gut. Am Anfang meiner Gewichtszunahme habe ich mich nicht schön gefühlt. Ich dachte mir: „Wie hässlich ich bin. Ich bin so dick.“ Dies wurde insbesondere immer wieder ausgelöst, wenn ich mich in einer Umkleidekabine eines Bekleidungsgeschäfts umzog. Jetzt habe ich jedoch erkannt, dass dies die Nebenwirkungen meines Medikaments sind. Ich möchte diese nicht ändern, da sie mir sehr helfen. Ich versuche, meinem Körper regelmäßig zu danken, für all das, was er für mich leistet. Dafür, dass er mich durchs Leben trägt und dass ich Nahrung aufnehmen kann. Ich habe mit Joggen angefangen und fühle dadurch meinen Körper stärker. Gerade befinde ich mich an einem Punkt, an dem ich mich selbst und meinen Körper mehr akzeptieren kann.“

Bines 5 wichtigste Learnings beim Thema psychische Gesundheit

  1. Es ist okay sich Hilfe und Unterstützung zu suchen. Es ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Stärke, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn du diese brauchst.
  2. Dass deine Gefühle dir immer etwas mitteilen möchten. Sie sind, wie Wegweiser, die dir zeigen, was dir wichtig und nicht so wichtig ist.
  3. Dein Wert ist nicht abhängig von einer Zahl. Unabhängig, was deine Kleidergröße, Gewicht oder deine Schulnote ist. Du bist immer wertvoll. Und auch, was andere Menschen über dich denken hat nichts mit dir zutun und ändert nicht deinen wert.
  4. Es in Ordnung und wichtig Grenzen zu setzen. Um dich selbst zu schützen, ist es wichtig, dich von Situationen und Personen zu distanzieren. Dies ist ein wichtiger Schritt zur Selbstfürsorge und stärkt deinen Weg zu persönlicher Resilienz und Wohlbefinden.
  5. Feiere die kleinen Schritte, denn diese sind ebenso Fortschritte. Am Ende summieren sich diese kleinen Fortschritte zu großen Veränderungen. Und versuche auch stolz auf dich zu sein, wenn du versucht hast dich deinen Ängsten zu stellen. Der Versuch alleine schon, ist schon mal ein erster Schritt.

Im vergangen Jahr hat Bine Steindor zu diesen Themen ein Buch geschrieben und herausgebracht.

„Ich habe das Buch für junge Menschen geschrieben, die sich in ihrem Leben manchmal hilflos fühlen. Es soll vermitteln, dass jeder Mensch in seinem eigenen Tempo wächst und blüht und dass dieses Buch dich dabei unterstützt, dich selbst besser kennen- und akzeptieren zu lernen. Es gibt auch ein Kapitel, das sich dem Thema Angst widmet.“

Notiz an mich: Ich bin genug

Buch liegt auf TischQuelle: Alina BarthQuelle: Alina Barth

„Du bist genau richtig, so, wie du bist!

Hast du manchmal das Gefühl, dass dieser Satz nicht stimmt? Vergisst du im stressigen Alltag fürsorglich und liebevoll mit dir selbst umzugehen? Stellst du deine eigenen Bedürfnisse häufig hintan, um die Erwartungen anderer zu erfüllen? Dann ist dieses Buch für dich.

Es unterstützt dich dabei, dich selbst mit allen Stärken und Schwächen kennen- und akzeptieren zu lernen. Es möchte dir helfen, achtsam mit den Herausforderungen umzugehen, denen man als junger Mensch begegnet, und auch die kleinen Erfolge im Leben wieder zu feiern. Denn jede:r von uns wächst in einem eigenen Tempo und blüht zu einer anderen Zeit, aber jede:r hat es verdient, ein Leben voller Glücksmomente zu führen.“

Es ist überall erhältlich, wo es Bücher gibt.

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Quelle: bodobe / pixabay
Bild mit Farben und Bleistiften

Leidenschaften: Auf dem Weg aus der Essstörung zu sich finden

Bild eines bunten Elefanten

Lina, 21

Beim Malen ist Lina bei sich, ihren Gedanken und Gefühlen und kann sich so eine Auszeit vom Alltag und ihren Sorgen nehmen. In diesem Beitrag erfährst du, inwiefern Lina in ihrer Leidenschaft fürs Malen und Zeichnen ein Ventil gefunden hat, das ihr hilft, die Essstörung zu bewältigen.

 

Während der stationären Therapie in einer psychosomatischen Klinik, durfte ich an der Kunsttherapie teilnehmen. Ich freute mich darauf, da ich mich vorher bereits mit Kreativität beschäftigte. Das Malen fördert meinen emotionalen Ausdruck und trägt zu meinem Selbstwertgefühl bei. Das ist mir besonders wichtig, da sich meine Gefühle durch die Essstörung unzugänglich anfühlten. Der Fokus meiner Aufmerksamkeit lag lange Zeit auf der Symptomatik und auch mein Selbstwert hing vom Körperbild ab.

Kreativität als Therapiebegleitung

Wenn ich mich kreativ beschäftige, kann ich meine Gedanken auf das Malen richten und mich von Sorgen distanzieren. Während  der Behandlung von Essstörungen kommen zudem häufig Fragen über die eigene persönliche Entwicklung auf. Die Essstörung nimmt bei Betroffenen viel Raum und Zeit ein, sodass Unsicherheiten über die eigene Persönlichkeit und eigene Interessen bestehen.

Wenn Symptome abgebaut werden, kann das Zweifel auslösen und es kann als Herausforderung erlebt werden, die eigene Persönlichkeit ohne die Essstörung zu ent-wickeln. Mir persönlich hilft während der Bewältigung der Essstörung neben der Psychotherapie, besonders das Ausleben von Interessen, wie das Malen, und das Pflegen sozialer Kontakte.

Komm in unsere Selbsthilfegruppen!

Im Austausch mit anderen, denen es ähnlich geht, lassen sich belastende Erfahrungen oft besser verarbeiten und reflektieren. Probiere es auch und komm in eine unserer Selbsthilfegruppen.

Bild mit Frau in der Mitte eines bunten KreisesQuelle: privat

Zugang zu Emotionen finden

In der Kreativität, wozu ich unter anderem Malen, Tanzen und kreatives Schreiben zähle, kann ich nicht nur meinen Kopf abschalten, sondern auch einen Zugang zu emotionalen Themen finden. Auch beim Malen erlebe ich den Prozess der Loslösung von Perfektionsstreben und Selbstzweifeln. Ich möchte mich dabei gerne darauf konzentrieren, einen anderen Zugang zu Themen zu finden, die mir schwer fallen, in Worte zu fassen. Beim Malen bin ich bei mir: meinen Gedanken und Gefühlen und kann mir so eine Auszeit vom Alltag und meinen Sorgen nehmen. Wenn ich diese kreativen Tätigkeiten in meinen Alltag einbeziehe, hilft es mir, Emotionen zu regulieren und die Verarbeitung von Belastungen zu unterstützen. Für mich ist das ein wichtiger Baustein auf meinem Weg, der die Psychotherapie begünstigt, und mir vor allem hilft, Zugang zu mir zu finden.

Bildinformation: Durch dieses Bild hat Lina die Ambivalenz der Essstörung als sicheren Ort vs. der Abschirmung nach Außen visualisiert.

unbekleideter Körper, der sich umarmtQuelle: privat

Die Essstörung auf Papier bringen

Die Essstörung löst bei mir ein Gefühl der Isolation aus, welches ich vor allem durch kreative Mittel ausdrücke. Diese Themen werden ebenfalls in der Therapie bearbeitet und auch die Bilder fließen dort mit ein, indem ich Therapieaufgaben gestalterisch umsetzen kann. So habe ich zum Beispiel einerseits die Essstörung visualisiert  und andererseits eine Collage erstellt, die mich unabhängig von dieser repräsentiert. Das finde ich besonders wichtig, da für mich die persönliche Entwicklung zur Bewältigung der Essstörung beiträgt. Die Kunst ist für mich dabei ein Interesse, das mir hilft, mit Veränderungen umzugehen. Wenn die Kompensation von psychosozialen Belastungen nicht mehr über Symptome der Essstörung erfolgt, ist es mir wichtig ein anderes Ventil zu finden. Auf diese Weise bringe ich Themen, die mich beschäftigen zu Papier oder ich gestalte ganz frei, um mich von Stress abzulenken und zu erholen.

Bildinformation: Dieses Bild hat Lina gemalt, als sie sich mit der Wertschätzung ihres Körpers und Ihrer Emotionen auseinandergesetzt hat.

verschiedene Landschaftbilder mit AquarellQuelle: privat

Persönlichkeitsentwicklung durch Malen fördern

Die Kunst hat mich bisher in verschiedenen Lebenssituationen begleitet. In besonders belastenden Zeiten, habe ich mich durch das Malen ein Stück weit von den Umständen gelöst und diese so zunächst verdrängt. Da war der Malprozess auch mal eher konfus oder chaotisch und ich habe spät abends abstrakt gemalt. Das mag erst einmal nicht zielführend klingen, doch auch das war Teil meiner Entwicklung und es hat mir geholfen, mit scheinbar unlösbaren Konflikten umzugehen. Zu anderen Zeiten hat sich besonders mein Perfektionismus gezeigt, in dem es mir schwer fiel, mich von Vorlagen zu lösen. Mittlerweile gehe ich strukturierter und freier zugleich an kreative Tätigkeiten heran. Mir kommt eine Idee oder ein Thema, welches ich gerne umsetzen möchte und somit komme ich in den Fluss des Schaffens. Unter anderem habe ich Selbstporträts, die verschiedene Emotionen widerspiegeln gemalt oder die Essstörung visualisiert. Um mich gut künstlerisch auszudrücken, verwende ich neben Pastellkreide auch andere Mittel, wie Acrylfarbe oder Aquarell und probiere mich somit aus.

Bildinformation: Hier hat Lina Landschaften als Symbol ihrer Entwicklung gemalt.

Recovery: Finden, was guttut

Mir ist es wichtig, zu schauen, welche Aktivitäten mir zu welchem Zeitpunkt gut tun und welche Bedürfnisse ich habe. Daher wandelt sich auch die Ausübung meiner Interessen. Ebenfalls achte ich darauf, mich nicht zu sehr in meinen Interessen zurückzuziehen und im Austausch mit anderen zu bleiben. Dennoch sind die Zeiten, in denen ich bewusst alleine kreativ werde, wichtige Kraftquellen.

 

Woraus wir Menschen Kraft ziehen ist ganz individuell. Bei mir ist es unter anderem Kreativität. In diesem Beitrag hast du erfahren, was kreative Prozesse für meine Entwicklung bedeuten. Insgesamt geht es mir dabei vor allem um die Auseinandersetzung mit persönlichen Themen und dem Ausdruck von Emotionen. Bedeutsam ist es, Mittel und Wege zu finden, sich zu entwickeln und mit Belastungen umzugehen.

Schreib uns

Wie gehst du mit emotionalen Belastungen um?

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Alles Liebe, Deine Incogito-Redaktion.

Quelle: Alina Barth
Junge Frau mit Buch in der Hand

Mein Leben kann nicht so weitergehen, wenn ich leben möchte

PersonQuelle: Privat

Lilli

In dieser großen weiten Welt gibt es bestimmt viele Menschen, die gerade eine schwierige Phase durchleben. Jede:r einzelne von ihnen sollte die Chance haben, solche Phasen mit Hilfe durchzustehen, an ihnen zu wachsen und dadurch irgendwann mit sich ins Reine zu kommen.

Alina erzählt uns in einem Interview von ihrer persönlichen Erfahrung mit ihrer einstigen Erkrankung.

Eine ehemalige Betroffene namens Alina

„Liebevoll, aufrichtig, aufgeschlossen und ehrgeizig“ – so würde sich die junge Frau und seit neuestem auch Buchautorin Alina Barth (@_lariba) in vier Worten beschreiben. Momentan macht sie ihren Master in Wirtschaftsrecht, um sich weiterzubilden und arbeitet nebenbei in der Verwaltung. Das Lernen hat ihr schon immer viel Freude bereitet.

Vor allem ist sie sehr stolz darauf, dass sie lernen durfte, sich selbst zu akzeptieren und zu lieben, um so ihrer ehemaligen Erkrankung, der Magersucht, den Rücken zuzukehren.

Junge Frau sitzt in NaturQuelle: Alina BarthQuelle: Alina BarthBesonders das Reisen nimmt in Alinas Leben einen großen Teil ein, da es ihre absolute Leidenschaft ist. Es trägt dazu bei, dass sie durch die neu erkundeten Länder und Kulturen wachsen kann und erfüllt sie mit vielen positiven Gefühlen. Diese Gefühle verspürte sie jedoch nicht immer in ihrem Leben.

Mit 13 Jahren: Die Flucht in die Magersucht

So viele Menschen es geben mag, so viele verschiedene Gründe gibt es auch, eine Essstörung zu entwickeln. Bei Alina haben viele kleine Lebensumstände wie der Ehrgeiz während ihrer Schulzeit, aber auch mental schmerzhafte Erfahrungen in ihrem Freundeskreis dazu beigetragen, dass sie, wie sie sagt „schlichtweg flüchten wollte“. Ihre Flucht, weg von Gefühlen, führte sie hinein in die Magersucht.

Wenn du genauer wissen möchtest, was Magersucht eigentlich ist, dann kannst du gerne in unseren Blogbeitrag „Magersucht – Das steckt dahinter“ schauen.

„Wie fühlt sich etwas an, was dir dein Leben rettet, dich aber gleichzeitig dem Tod näherbringt?“ Ein „safe place“, der ihr Halt gab – da war sie nun, ihre stetige dunkle Begleiterin, die Magersucht. Sie gab Alina das Gefühl, Herrin über ihren eigenen Körper zu sein und ertränkte ihre psychischen Schmerzen, die sie zu dieser Zeit häufig fühlte. Die Magersucht gab ihr ein Gefühl der Stärke, während sie in ihrer Außenwelt die Dinge, die ihr diese Schmerzen bereiteten, nicht steuern konnte. Immer kreisten dieselben Gedanken in ihrem Kopf: „Wie viel habe ich heute schon gegessen? Wie viele Kalorien haben die Lebensmittel, die ich esse? Wie viel wiege ich heute?“

Ein Alltag von dem sich Alina erhoffte, abends die Bilanz „zufriedenstellend“ ziehen zu können – Fehlanzeige. Nichts mehr konnte sie genießen. Die Schmerzen tief in ihrem Inneren verwandelten sich in ein Meer von Traurigkeit und sie hatte das Gefühl, in ihrem Teufelskreis völlig allein zu sein. Es dauerte fast ein ganzes Jahr, bis sie gegen die zahlreichen negativen Gedanken und Gefühle ankämpfen konnte, aber ehrgeizig war sie eben schon immer.

Der Weg der Heilung

Natürlich wollte Alina nichts lieber als gesund werden, frei von der Last der Magersucht sein. Aber trotzdem fürchtete sie sich: „Wer bin ich ohne die Magersucht?“

Lange Zeit hinderten diese Gedanken Alina daran, Heilung zuzulassen, aber irgendwann stand sie an der Startlinie ihrer Genesung – nachdem ihre Eltern sie nach drei schweren Monaten zu einer Kinderärztin brachten und diese Alina nach weiteren drei Monaten in ein Krankenhaus einwies. Da der Handlungsbedarf bei Alinas Essstörung nicht zu übersehen war, erhielt sie glücklicherweise direkt einen verfügbaren Platz und befand sich ungefähr sechs Monaten nach Beginn ihrer Magersucht auf ihrem persönlichen Heilungsweg – in ein Leben ohne Magersucht: „Ich wollte nicht jeden Abend ins Bett gehen und nicht wissen, ob ich am nächsten Morgen wieder aufwachen würde.“

Zwar konnte sie sich dort körperlich langsam erholen, mental jedoch brauchte sie noch lange Zeit.

Natürlich wünscht sich jede:r Betroffene:r tief im Inneren ein Leben ohne eine Essstörung. In den meisten Fällen ist eine Essstörung ohne Hilfe jedoch nur schwer zu überwinden. An ihrem persönlichen Tiefpunkt, als es einfach keinen anderen Ausweg mehr gab, entschied Alina für sich, sie muss jetzt Hilfe annehmen, sonst ist es zu spät.

Rückschritte sind okay

Die junge Frau ist fest davon überzeugt, dass die Genesung von einer Essstörung möglich ist, wobei jeder Heilungsweg anders aussieht und vor allem auch nicht geradlinig verlaufen muss. Sie findet:

„Die Essstörung an einigen Tagen zu vermissen ist okay. Zu zweifeln ist okay.“

Die Magersucht hat seit geraumer Zeit den großen Platz, welchen sie einst in Alinas Leben eingenommen hatte, verloren. Zwar ist diese Suchterkrankung Teil ihrer Lebensgeschichte, Einfluss auf ihr Essverhalten hat sie jedoch keinen mehr.

„Ich wollte wieder frei sein, lieben, lachen, glücklich sein. […] Darauf bin ich sehr stolz.“

Die Selbstfindung kann gelingen

Bewusstsein schaffen, das war für Alina damals das A und O. Sich bewusst damit auseinanderzusetzen, warum die Essstörung überhaupt zu diesem Zeitpunkt aufgetreten ist und warum immer dieselben negativen Gedanken im Kopf umherkreisten.

Ein ganz wichtiger Aspekt, welcher ihr auf ihrem Heilungsweg viel Kraft und Verständnis verschafft hat, war die aktive Arbeit an sich selbst und an ihrem Trauma, die jedoch erst Jahre später und ohne Hilfe von außen einsetzte – in diesem Zusammenhang schrieb sie auch ihr Buch. Einen Blick ins Innere werfen, sich selbst erst mal so richtig in jeder einzelnen Facette kennenlernen, sich zu akzeptieren, wie man ist und vor allem, sich selbst und das Leben lieben zu lernen. Das loslassen, was einen nur runterzieht und die Gedanken im Kopf negativ werden lässt: „Hierzu zählt beispielsweise auch die Waage.“

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Drei Reminder – Von Alina, für deinen persönlichen Heilungsweg

  • Nie sollte das Ziel, die Essstörung loszuwerden, aus den Augen verloren werden.
  • Auch kleine Hürden zu überwinden, stellt einen großen Erfolg im Kampf gegen eine Essstörung dar.
  • Sei stolz auf dich!

Body Up! Dein 100 TageBuch

Buch liegt auf TischQuelle: Alina BarthQuelle: Alina Barth

In Alinas Herzensprojekt, dem Tagebuch für Betroffene von Essstörungen, findest du viel Platz für Selbstreflexionen, persönliche Erfahrungen und Tipps, Input einer Psychologin, Tracker und wundervolle Motivationssprüche.

 

Vielleicht kann auch dir dieses TageBuch auf deinem Heilungsweg aus einer Essstörung eine Stütze sein und dazu beitragen, dich selbst lieben zu lernen.

Es ist überall erhältlich, wo es Bücher gibt und über diese Website: https://dein100tagebuch.wixsite.com/bodyup

Die Facetten von Einsamkeit

PersonQuelle: Privat

Lilli

Social Media, Liebeskummer oder Kontaktbeschränkungen – Einsamkeit kann viele Gründe haben. Vielleicht hast du sie auch schon mal gespürt: Einsamkeit. Sie kann jeder und jedem einmal begegnen, egal, ob jung oder alt. Dieses Empfinden ist alles andere als schön und es in Worte zu packen ist noch viel schwieriger.

 

Was ist das eigentlich, diese Einsamkeit?

Wahrscheinlich ist dieses Gefühl gar nicht ganz eindeutig zu definieren und wir alle verstehen unter Einsamkeit etwas anderes. Jede:r von uns hat wahrscheinlich eine relativ konkrete Vorstellung und auch ein Bedürfnis, gesellschaftlich eingebettet zu sein. Wie unterschiedlich diese Vorstellungen sein können, lässt sich schon an den unterschiedlichen Lebensgeschichten eines Menschen ablesen: Während die eine Person mit mehreren Geschwistern aufgewachsen ist und den täglichen Trubel liebt, ist die andere Person lieber allein, aber auch zufrieden damit.

Vielleicht entsteht Einsamkeit also genau dann, wenn man sich die Art und Häufigkeit sozialer Kontakte anders wünscht, als es ist. Also wird in diesem Fall Einsamkeit subjektiv, von Betroffenen selbst, wahrgenommen.

Es kann auch nicht von DIESER EINEN Einsamkeit die Rede sein, weil sie so viele verschiedene Facetten besitzt. Je nach Empfindung einer speziellen Einsamkeit, können unterschiedliche Gründe als Auslöser dafür in Frage kommen:

  • Emotionale Einsamkeit: Person/Bindung fehlt, der man vertrauen kann
  • Soziale Einsamkeit: Beziehungen zu Freund:innen/Familie fehlt
  • Kollektive Einsamkeit: Zugehörigkeit zu einer Gruppe fehlt
  • Kulturelle Einsamkeit: Kulturelle/sprachliche Umgebung fehlt
  • Physische Einsamkeit: Körperliche Nähe fehlt

Allein sein und Einsamkeit – ist das dasselbe?

Oft werden die beiden Begriffe allein sein und Einsamkeit verwendet, um dasselbe auszudrücken. So richtig ist das jedoch nicht:

Wenn nämlich vom „allein sein“ gesprochen wird, kann eine bewusste Entscheidung gemeint sein, dass jemand allein sein will. Das ist an sich erstmal gar nicht schlimm – so kann ein Spaziergang allein in der Natur etwas Positives für dich selbst sein, da du dabei vielleicht entspannst und die Ruhe genießt, um aus dem Alltagsstress herauszukommen.

Einsamkeit hingegen ist etwas, das von Betroffenen als unfreiwillig und gar schmerzhaft empfunden wird.

Hast du Redebedarf?

Ob du dich selbst einsam fühlst oder auch nicht, kannst nur du für dich beurteilen. Wenn du dich jetzt gerade einsam fühlst oder du schon länger damit zu kämpfen hast, dann kannst du gerne einen Blick auf unsere Selbsthilfeworkshops werfen. Außerdem kannst du jederzeit hier in WhatsApp mit jemandem schreiben.

Du bist nicht allein mit deiner Einsamkeit, es geht vielen so!

Einsamkeit in Zahlen und Fakten

Einsamkeit ist keinesfalls eine klar erkennbare Krankheit, die von Ärzt:innen diagnostiziert werden kann. Mit Betroffenen sprechen oder allgemein nachfragen, ob sich jemand einsam fühlt, das funktioniert. Vielleicht werden wir erst in ein paar Jahren die Folgen der psychisch belastenden Corona- Pandemie zu Gesicht bekommen. Es gibt aber jetzt bereits Studien und Zahlen, welche die unschöne Wahrheit widerspiegeln:

  • In einer Online-Befragung (knapp 7.000 Befragte) der Universitäten Hildesheim und Frankfurt am Main gaben 60,7 Prozent der 15- bis 30-Jährigen an, sich teilweise oder dauerhaft einsam zu fühlen.
  • In einer weiteren Online-Befragung (knapp 5.000 Befragte) der Ruhr-Universität Bochum und der Humboldt Universität zu Berlin wurde deutlich, dass sich die Altersgruppe zwischen 15 und 30 Jahren mit am einsamsten während der Corona-Pandemie fühlte.

Einsamkeit ist keinesfalls ein Phänomen, welches nur am Rande in Erscheinung tritt. Bereits vor der Corona-Pandemie waren in Deutschland viele Menschen davon betroffen. Auch im Jahr 2017 zählten die unter 30-Jährigen mit 14,5 Prozent zu einer der Risikogruppen. Die pandemiebedingten Gegebenheiten könnten diesen Trend weiter beschleunigen.

Folgen von Einsamkeit: Von Traurigkeit bis Depressionen

Die Auswirkungen von Einsamkeit können gravierend sein und dann zum Problem werden, wenn du dauerhaft mit diesen negativen Gefühlen zu kämpfen hast. Das kann sich nicht nur schlecht auf dein Sozialleben und deine Leistungen in Schule oder Arbeit auswirken, sondern auch auf deinen Körper und deine Psyche, sodass deine Gesundheit stark darunter leiden kann.

Einsamkeit überwinden – Tipps gegen „einsam sein“

ACHTUNG: Es gibt nicht DIE eine Methode, die Wunder bewirken kann und deine Einsamkeit im Nu wegzaubert. Einsamkeit hat viele Gesichter, welche unterschiedlich von Betroffenen wahrgenommen werden. Was jedoch immer gut ist, ist Hilfe und Unterstützung. Dafür gibt es einige Hilfs- und Beratungsangebote wie beispielsweise die Nummer gegen Kummer, an welche du dich jederzeit wenden kannst, wenn du Sorgen hast.

Offenes Buch in welches geschrieben wirdQuelle: Ylanite Koppens/Pexels

Wenn du dich selbst häufig einsam fühlst, dann kann es hilfreich sein:

  • einen geregelten Schlafrhythmus zu finden
  • Rituale in deinen Alltag zu integrieren
  • einen Plan für jeden Tag zu erstellen, an welchem du dich orientieren kannst
  • oder sich mit Freund:innen zu treffen, denen es vielleicht genauso geht wie dir
  • gemeinsam eine Runde an der frischen Luft gehen, ist hier immer eine gute Idee
Hände übereinanderQuelle: Andrea Piacquadio/Pexels

Wenn du selbst vielleicht gar nicht einsam bist, du jedoch mitbekommst, dass ein:e Freund:in einsam ist, dann kannst du trotzdem aktiv helfen:

  •  habe ein offenes Ohr
  • setze positive Impulse (biete einsamen Freund:innen gemeinsame Aktivitäten an, die gute Laune schaffen, z.B. Sport machen, Kochen, Backen oder Meditieren)
  • und verweise darauf, dass auf deine Unterstützung gezählt werden kann

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Instagram: Inspiration oder Manipulation?

Autorin Annabell

Annabell, 22

Annabell ist Teil der 81-Prozent der 20- bis 29-jährigen Unser:innen, die die App Instagram nutzen. Immer wieder fragt sie sich, weshalb ihr die sogenannte Social-App so wichtig ist oder ob sie einfach nur von ihr abhängig ist. Löschen, runterladen, swipen – ein Text über DIE Zerreiß-App.

Im Jahr 2022 belegt Instagram den dritten Platz der meist genutzten Social-Media-Plattformen in Deutschland – nach What‘s App und Facebook. Auch ich nutze sie. Phasenweise. Um eigene Storys oder Posts hochzuladen. Von meinem Urlaub am Meer. Von meinen neuesten Bildern. Für meine Freunde. Das finde ich nicht problematisch. Das stört mich nicht.

Was mich aber stört, ist, dass ich vielen verschiedenen Accounts folge, die mich scheinbar interessieren, gar inspirieren. Aber tun sie das wirklich? Ich bin mir da nicht so sicher. Mir ist aufgefallen, dass die Zeit, die ich auf Instagram verbringe schnell mehr und mehr wird. So unbewusst. Da die App ja auch ganz bewusst so konzipiert ist, dass man weiter und weiter swipet und die Zeit dabei ganz vergisst. Und je länger die App geöffnet ist, desto mehr Werbung wird in den Feed eingespeist. Umso größer der Gewinn für Meta, den Mutterkonzern von Instagram.

 

Fühlst du dich unwohl in deinem Körper und du weißt nicht, wie du damit umgehen sollst? Hier kannst du ganz unkompliziert per Messenger Beraterinnen und Berater anschreiben. Hier kannst du außerdem testen, wie selbstbewusst du bist.

Instagram als Lückenfüller

Ich erwische mich häufig dabei wie ich mir mit Instagram langweilige Pausen fülle: Die Bahn kommt erst in 4 min? Dann schau ich mir zum Zeitvertreib nochmal schnell auf Insta die neuesten Stories an! Werbung beim Streamen? Insta zeigt mir den neuesten (Bull)Shit. Ich habe das Gefühl, dass meine Hände in solchen Situationen schon völlig automatisiert diese vermaledeite Social-App öffnen. Und das 20- bis 30-mal täglich!

Instagram okay oder Zeitverschwendung?

Ich frage mich bei all diesem unbewussten Konsum von digitalen Inhalten: ist das (für mich) in Ordnung oder bin ich schlicht abhängig von dieser App? Ist das normal, weil es eben so viele tun? Oder ist das dann eigentlich noch viel bedenklicher?

Egal mit wem ich spreche, die Meinungen spalten sich. Auf der einen Seite sind die Komplett-Verweigerer:

„Ich habe Instagram gelöscht, mich immer nur verglichen und es tat mir nicht gut.“

 

Auf der anderen Seite die, die Insta regelmäßig nutzen und den permanenten Digi-Check anderer Leben einfach selbstverständlich finden. Gibt es also nur diese eine Lösung: Ganz oder gar nicht? Und wie ist es für mich: finde ich Instagram in Ordnung, da es inspirierende Seiten hat oder ist es eigentlich eine riesengroße Manipulation eines Riesenkonzerns, der sich vor allem die Vulnerabilität junger Menschen zu nutze macht, um Gewinne in Milliardenhöhe einzufahren?

Möchte ich Instagram nutzen oder nicht?

53 Minuten. So viel Zeit verbrachten Nutzer:innen weltweit im Schnitt auf Insta pro Tag im Jahr 2018. Mir ist das zu viel. Ich will nicht fremdbestimmt immer wieder auf mein Smartphone glotzen, mir anderer Leute Fake-Leben reinziehen, nur um mir dann Werbung, die ich manchmal sogar richtig gut finde, reinzuzuiehen, die in mir so einen Mangel auslöst, dem ich mich nicht entziehen kann. Einen Mangel, der mir langsam aber stetig einbläut, dass mir doch etwas fehlt in meinem Leben, um glücklich zu sein. Steter Tropfen höhlt den Stein. Und dann wollte ich es wagen:

Ein Versuch: Ich lösche Instagram

Für zunächst mindestens 4 Wochen wollte ich die App löschen. Gesagt, getan. Erstmal habe ich tatsächlich relativ lange gebraucht, bis ich nicht mehr das Bedürfnis hatte, die App zu öffnen. Meine automatisierte Insta-Hand bemerkte mein Vorhaben erst, als das Insta-Symbol nicht mehr an der gewohnten Stelle auf mein Smartphone aufzufinden war. Da habe ich mein Gehirn gut ausgetrickst. In Gedanken bin ich immer wieder zu den verschiedenen Accounts geschweift, was mir die Vermutung bestätigte, dass ich relativ viel in den Welten anderer hängen geblieben war, indem ich mir ja täglich deren geteilte Lebensinhalte ansah. Ich steckte also in Gedanken bei vielen anderen und deutlich weniger bei mir selbst, in meinem Leben, was mich auf gewisse Weise ja auch von meinem Alltag und persönlichen Themen ablenkte. Was doch erschreckend ist, weil ich meine Zeit gedanklich bei Leuten verbrachte, die ich zum Teil nur online kenne.

Mein Leben wird ruhiger ohne die Social-App

Nach rund zwei Wochen ohne Instagram stellte sich eine Art Entschleunigung ein: ich konzentrierte mich wieder mehr auf mich, lebte präsenter in meinem Leben und bekam erheblich weniger anderer virtuell mit. Ich war nicht mehr ständig abgelenkt und der Drang ließ nach, die App zu öffnen. In der Wartezeit auf die U-Bahn hing ich ein bisschen meinen Gedanken nach oder beobachtete meine Umwelt (die meisten anderen Menschen starrten in ihr Handy – by the way). Ich fing an, mir morgens und abends bewusst Zeit zu nehmen, um meinen Tag zu reflektieren, Tagebuch zu schreiben, mich mit mir und meinem Leben zu beschäftigen.

Junge Frau formt Herz mit ihren HändenQuelle: Hassan OUAJBIR/PexelsQuelle: Hassan OUAJBIR/Pexels

Vier Wochen später: Nach dem Ohne-Insta-Experiment

Als die vier Wochen vorbei waren, lud ich mir sie wieder runter – die Sucht-App. Sortierte erstmal radikal die Accounts aus, die mich 1. eigentlich gar nicht interessierten, an die ich 2. nicht mehr gedacht habe (so wichtig sind sie offensichtlich nicht und hart ausgedrückt, meine Zeit nicht „wert“) und 3. die mich irgendwie negativ beeinflussten, hemmten, bei denen ich mich verglich etc., aber bisher immer dachte, dass sie mir noch irgendwas „bringen“ und 4. die, die mich nerven. Ich spürte bei jedem einzeln in mich hinein, welchen Mehrwert er mir bringt und entschied nach meinem Bauchgefühl.

Warum ich mir Instagram trotz allem wieder geholt habe? Es ist eine Mischung aus Neugier, Dazugehören wollen und Spaß. Ehrlich:  ich will wissen, was ich „verpasst“ habe, ich sorge mich darum, nicht mehr auf dem Laufenden zu sein und ich will selbst wieder meine schönsten Bilder mit meinen Freund:innen teilen: Sonnenuntergang am Gardasee, das letzte Mädelstreffen oder die schönen Herbstfotos mit den tollen Farben. Mir macht es Spaß eine Story zu drehen, die passende Musik auszusuchen, ein bestimmtes Gefühl festzuhalten. Und: Smartphones, Apps und Games gehören zur Lebensrealität nicht nur meiner Generation.

Instagram und Lebensqualität?

Der psychologische Mechanismus, der Instagram so erfolgreich macht, ist von seinen Macher:innen raffiniert ein- und umgesetzt. Aber bringt sie mich für mein Leben wirklich weiter? Oder wird vor allem mein virtueller Freundeskreis erweitert, meine bewusste Wahrnehmung getäuscht und das was mir angezeigt wird, doch relativ viel von der App manipuliert?! Ist es für mich so wichtig zu wissen, wann Person xy in welchem Café sitzt oder wie toll die Terrasse von xy mit dem neuen Anstrich aussieht? Bekomme ich so etwas nicht auch mit, wenn ich mich auf ganz altmodische Art mit jemandem unterhalte, vielleicht sogar über Videotelefonie oder die Person womöglich einfach besuche? Ich finde es oft reizüberflutend und viel zu schnell die Story durchklickend an einem vorbeiziehen, zack bin ich mit dem Kopf schon wieder bei der nächsten. Es ist als könnte ich in den Leben tausender Menschen mitspazieren, ihnen zu den unterschiedlichsten Themen zuhören, ihr Essen sehen oder was sie sonst so treiben. Aber dabei rückt mein eigenes Leben, alles womit ich mich gerade beschäftige, in den Hintergrund. Und mal ehrlich: was hat höhere Priorität? Mein Leben aktiv zu erleben oder mich durch das tausend anderer über den Bildschirm durchzuklicken?

Instagram: Yes or no?

Ich kann für mich momentan keine endgültige Entscheidung treffen, ob ich die App nun behalte oder für immer lösche. Dennoch ist mir heute viel klarer, wie achtsam und kritisch hinterfragend ich mit meiner Zeit auf sozialen Netzwerken umgehen sollte, möchte und werde.

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Quelle: pexels: Anna Shvets

7 Wege mit Corona-Stress umzugehen

Beitrag aus der Redaktion

@in_cogito.de

Social Distancing, überall eine Maske tragen, Freunde nur über das Smartphone treffen, Homeschooling und nebenbei auf engsten Raum mit der Familie sein – das erleben viele während der Corona-Zeit. Das Virus schadet nicht nur unserem Körper. Die soziale Isolation ist für viele eine psychische Belastung.

So zeigt eine Umfrage1 des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf, dass das Risiko für psychische Belastungen bei 11-bis-17-Jährigen von 18 % vor Corona auf 31 % gestiegen ist. Die emotionale Belastung und die Ungewissheit lösen bei vielen Stress aus, zusätzlich kommt noch die soziale Einsamkeit, die in manchen Fällen dafür sorgt, dass man sich noch hilfloser fühlt. Stress kann negative körperlich und seelische Folgen haben. Dass kann von Bauchschmerzen bis hin zu Depressionen führen. In dem kürzlich veröffentlichten Artikel 101 Ways to Cope With COVID-19 Stress“ der Psychology Today, werden unterschiedlichste Wege der Stressbewältigung aufgelistet.

Wir haben 7 Methoden der Stressbewältigung für dich zusammengefasst:

  1. Sprich‘ mit vertrauten Personen über das was dich stresst und beschäftigt. Denn du bist nicht alleine in der Situation und kannst durch den Austausch erfahren, wie vielleicht auch andere mit den Schwierigkeiten umgehen. Aber es ist auch in Ordnung, dass du anders damit umgehst. Stress wird von Person zu Person unterschiedlich empfunden und deswegen ist die Stressbewältigung auch individuell verschieden.
  2. Schreibe deine Erfahrungen in der Corona-Zeit auf. Schreibe einfach auf, was sich gerade in deinem Leben abspielt und wie du dich fühlst. Sei aber ehrlich zu dir selbst. Das kann dir helfen, deine Situation mit einer neuen Perspektive zu sehen.
  3. ­Höre deine Lieblings Musik an, singe für dich, gehe spazieren, beweg dich körperlich oder hole dir eine Leinwand und fange an zu malen. Egal, was du machst, probiere aus, was dich am besten auf andere Gedanken bringt.
  4. Wenn Corona alles unmöglich ausschauen lässt, dann setze dir ein kleines erreichbares Ziel. Sei es, dass du dich regelmäßig bewegst, oder dir jeden Tag Zeit nimmst, mit jemandem zu telefonieren.
  5. Auch geregelte Schlaf-, Ess- und Bewegungsgewohnheiten helfen. Kleine Routinen können dich im Alltag stärken.
  6. Wichtig ist es, ehrlich zu dir selbst zu sein und dich zu fragen wie sehr dich die Situation belastet. Nehme dir die Zeit, um dich mit deinen Emotionen und deinem Wohlbefinden auseinanderzusetzen. Falls du merkst, dass du es nicht alleine schaffst, dann habe keine Angst dir professionelle Hilfe zu holen.
  7. Identifiziere deine Ressourcen, die dir in der Zeit Hoffnung geben, um Corona zu überstehen. Entscheide dich aktiv dafür, gegen den Stress etwas zu unternehmen und erstelle einen Plan zur Stressbewältigung.

Quelle:

1 Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) (2020): UKE – Pressemitteilung – COSPY-Studie: Psychische Gesundheit von Kindern und Jugendliche während Corona, [online] https://www.uke.de/allgemein/presse/pressemitteilungen/detailseite_96962.html [abgerufen am 22.10.2020].

 

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Schön, dass du da bist. Dieser Text könnte dich sehr berühren. Wenn du eine Essstörung, eine Depression oder Suizidgedanken hast, könnte dieser Text dir gerade nicht guttun. Bitte überlege dir, ob du ihn wirklich lesen möchtest. Hast du Redebedarf? Dann hilft dir vielleicht unser Angebot hier weiter.

Alles Liebe, Deine Incogito-Redaktion.

Quelle: Pexels: Anna Tarazevich

Hands off! Corona und der Verlust von Berührungen

Beitrag aus der Redaktion

@in_cogito.de

Ich kann an einer Hand abzählen, wie oft ich in den letzten fünf Monaten, seit Beginn der Corona-Pandemie, einem anderen Menschen die Hand geschüttelt oder jemanden umarmt habe. Ich vermisse das! Erst seitdem körperlicher Kontakt zu anderen Menschen ungewollt, fast verpönt ist, wird mir bewusst, wie körperlich ich eigentlich im Umgang mit meinen Freunden bin. Jedes Mal wenn ich eine gute Freundin treffe, umarmen wir uns.

Ich vermisse das!

Meine beste Freundin, die elf Jahre jünger ist als ich und für mich wie die kleine Schwester, die ich nie hatte, küsse ich gern auch mal auf die Wange oder den Kopf und drücke sie, wenn wir uns länger nicht gesehen haben, ganz fest an mich.

Seit Corona ist das alles vorbei

Seit Corona ist das alles vorbei. Meine eigene Mutter kann, beziehungsweise  sollte ich nicht umarmen wenn wir uns mal treffen. Ich möchte mir keine Vorwürfe machen müssen, sollte sie krank werden.

Die Begegnung mit anderen Menschen bringt nun jedes Mal diesen Moment der Peinlichkeit mit sich, in dem man unsicher ist WIE man sich nun begegnet. Umarmung geht nicht, Hände schütteln ist tabu.

Meine Therapeutin und ich begrüßen und verabschieden uns inzwischen mit einem buddhistischen „Namasté“: die Handflächen auf Höhe der Brust zusammengelegt und mit einer kleinen Verbeugung dann Richtung Kopf geführt. Ich finde diese Geste sehr schön, sie hat so etwas respektvolles, auch wenn es sich noch ungewohnt anfühlt. Neue Gewohnheiten brauchen halt so ihre Zeit.

Corona hat, zumindest in der ersten Zeit während des „Lockdowns“ meine Depression und allgemeine Angst verstärkt.

Ich bin Single und wohne allein. Ohne meinen Hund wäre ich während der ersten, sehr strengen Wochen hier in Bayern, vermutlich gar nicht mehr rausgegangen.

Es ist nicht dasselbe

Ja, okay, da war noch das Telefon und Skype und die Menschen, mit denen ich mich regelmäßig online auf der Spielkonsole treffe und mich unterhalte – aber das ist eben doch alles nicht dasselbe, wie der direkte zwischenmenschliche Kontakt.

Die Hand, die einem gereicht wird oder die man selber reichen möchte, zur Hilfe, zum Trost; die Schulter zum Anlehnen – all das ist erstmal nicht mehr. Ob es wiederkommt, ist fraglich, da unser tägliches Umfeld, unser Umgehen miteinander sich bereits gewandelt haben.

Wir gehen alle immer mehr auf Distanz zueinander. Uns trennen „Spuckschutz“-Wände, Masken und „sozialer Mindestabstand“. Alle Formen des virtuellen Aufeinandertreffens gewinnen immer mehr an Bedeutung.

Ich hoffe weiter.

Ich hoffe weiter. Auf die Rückkehr der Umarmung, auf die Wiedergeburt des Handschlags, darauf, dass der körperliche Austausch von Zuneigungs- und Respektsbekundungen wieder möglich sein wird. Nicht nur unter Gesundheitsrisiko und mit schlechtem Gewissen, sondern ganz öffentlich, ohne dass das strenges Stirnrunzeln und Kopfschütteln provoziert.

Wir werden sehen, was die Zukunft diesbezüglich für uns alle in ihren (desinfizierten) Händen halten wird.

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Quelle: Pexels/Cottonbro

Warum mein Bruder als Autist besser kommunizieren kann als andere

Beitrag aus der Redaktion

@in_cogito.de

Ich bin froh, dass mein Bruder nicht sprechen kann, denn sonst wäre er nicht der, der er ist. Mein Vater glaubt, dass sein Leben nicht lebenswert ist, weil er nicht mit dem Mund und der Zunge sprechen kann, aber ich glaube das nicht. Ich sehe, wie sein Gesicht zu einem strahlendem Lächeln aufblüht, und weiß, dass sein Leben, dass er selbst wunderbar und wertvoll ist.

Autisten tun sich schwer mit der Kommunikation mit neurotypischen Menschen. Das liegt aber nicht daran, dass sie nicht kommunizieren könnten, sondern dass wir neurotypischen Menschen ihnen nicht die richtige Umgebung, die richtigen Mittel zugestehen.

Es geht viel tiefer

Deswegen bin ich froh, dass mein Bruder nicht mit Mund und Zunge spricht. Denn sonst wäre er nicht er selbst und hätte nicht seine eigene Art der Kommunikation entwickelt. Eine Art der Kommunikation, die viel  tiefer ist, als Worte es jemals ausdrücken könnten. Er bildet Worte mit seinem Zeigefinger, und kommuniziert nonverbal, also ohne Worte, mit seinen Händen, seinen Armen, seinem ganzen Körper, seinen Augen, seiner Mimik und auch mit seinem Mund. Warum ist es so wichtig, ober er jetzt Worte mit seinem Mund formen kann oder nicht?

Klar, er hat es sehr schwer, in einer Welt, die rein auf verbale Sprache ausgelegt ist. Aber ich sehe die Lösung nicht darin, ihn um jeden Preis das Sprechen beizubringen oder sein Leben für nicht lebenswert zu erklären. Ich wünsche mir stattdessen, dass sich die Welt dahin verändert, dass nonverbale Kommunikation genauso einen Raum bekommt wie gesprochene Worte.

Setzt mich nicht unter Druck.

Mein Bruder kann ohne Worte „Ich liebe dich und bin glücklich, dass du bei mir bist“ sagen, oder „Darf ich von deinem Joghurt essen?“ oder auch „Jetzt nicht, ich brauche Raum für mich“. Welcher neurotypische Mensch kann das schon von sich behaupten? Ich finde, seine Art zu kommunizieren ist die weitaus ausgereiftere Art und benötigt mehr kommunikative Fähigkeiten. Als jemand, die ständig anderen Menschen zuhört, finde ich auch, es ist die angenehmere Art. Seine Kommunikation drängt sich nicht auf, zwingt mich nicht, setzt mich nicht unter Druck. Es ist ein Angebot und ich bin mehr als glücklich, dieses Angebot anzunehmen. Wir können so Nähe und Verbundenheit schaffen, ohne Druck, Bewertung oder Angst, nicht genug oder zu viel zu sein.

Deshalb glaube ich, dass bessere kommunikative Fähigkeiten hat, als die meisten neurotypischen Menschen.

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Alles Liebe, Deine Incogito-Redaktion.

Quelle: Pexels/Cottonbro

Bei Hitze nicht durchdrehen: Schweinehundstage

Beitrag aus der Redaktion

@in_cogito.de

Die Sonne scheint in München, Temperaturen über 30°C, alles blüht, alle Menschen suchen die Natur auf, gehen spazieren und sonnen sich im Englischen Garten. Sie essen Eis, baden im Eisbach. Alles scheint so sommerlich, angenehm, friedlich.

Quelle: Pexels/Anouar OlhQuelle: Pexels/Anouar OlhEs ist Sommer – für viele eine wunderschöne Jahreszeit, Urlaub und Ferien, Hitzefrei in der Schule, Freibäder haben geöffnet, die Tage sind lang. Auch im empfinde den Sommer als einzigartig, als Geschenk von Mutter Erde – genau so wie auch die anderen drei Jahreszeiten. Gleichzeitig ist vor allem der Sommer für mich aber auch eine sehr schwierige und unangenehme Zeit, zumindest aktuell.

Die Tage kochen vor hohen Temperaturen und die Nächte kühlen sich gar nicht richtig ab, das Schlafen ist sehr schwierig. Ab mittags halte ich die Fenster komplett geschlossen, damit sich mein WG-Zimmer im vierten Stock nicht so sehr aufheizt.

In der Küche steht die Hitze

Auch in unserer Küche steht die Hitze und Kochen ist wirklich schweißtreibend. Es ist so warm, dass ich fürchte der Kühlschrank könnte abtauen, wenn ich die Tür öffne. Was mich außerdem davon abhält ihn zu öffnen, ist, die Tatsache, dass er wegen meines Kauf- und Hortzwangs sehr vollgestopft ist. Dass er deshalb außerdem an einigen Stellen vereist ist, erschwert das Öffnen zusätzlich.

Ich schäme mich

Ich schäme mich für meinen Kühlschrank – dafür, dass er so voll ist und ich es aktuell noch nicht auf die Reihe bekomme, die Vorräte aufzubrauchen und nicht ständig alles nachzukaufen. Schuld und Scham nähren meinen inneren Kritiker. Genauso groß ist mein innerer Schweinehund, der mir einredet, dass ich es eh nicht schaffe mich zu ändern. Ich arbeite daran und auch an meiner Einstellung zur Hitze, denn aufgeben kann jeder und wenn ich nichts tue und mich nur schlecht rede, kann es ja nicht besser werden.

Wie ein Hefekloß…

Aktuell fühle ich mich bei warmen Temperaturen nämlich so, als würde ich aufblähen wie ein Hefekloß. Für mich, als jemand, der von einer Essstörung und anderen psychischen Erkrankungen betroffen ist, ist das ein immens unangenehmes Gefühl. Körperekel und Selbsthass steigen stark an. Ich koche innerlich wie äußerlich vor Unwohlsein.

Meistens, wenn ich dann rausgehe, weil es in der WG einfach nicht mehr auszuhalten ist, bin ich nur noch mehr genervt. Ich laufe zum Beispiel durch die Münchner Innenstadt, den Englischen Garten, gehe einkaufen oder ähnliches und die Menschenmassen sind mir einfach zu viel. Nach diesen Ausflügen fühle ich mich dann meistens noch schlechter.

Aber ich arbeite daran. Etwa seit Frühjahr diesen Jahres sind meine Körpersignale endlich wieder da. Ich kann selbst empfinden, was, wie viel, wann, wo, ob ich dieses oder jenes esse und genau so wann und ob ich satt bin. Ich erlaube mir alles und kann auch aufhören, wenn ich keinen Hunger mehr habe.

Fühlst du dich unwohl in deinem Körper und du weißt nicht, wie du damit umgehen sollst? Hier kannst du unkompliziert per Messenger Beraterinnen und Berater anschreiben.

Körperekel hinter mir lassen

Ich versuche, nicht zu verzagen bei der Hitze. Versuche auch den inneren Kritiker, den Körperekel, den inneren Schweinehund und all das, was mich sonst noch so belastet, hinter mir zu lassen. Oder wenigstens neben mir, wo sie weiter meckern und ich mich trotzdem auf mich fokussiere. Auf das, was GUT läuft, was es SCHÖNES und BEZAUBERNDES gibt.

Der Sommer ist einfach ein Geschenk, genau wie Wasser oder was auch immer. Wenn wir immer nur das in Vordergrund stellen, was schlecht ist und was wir nicht können und uns davon runterziehen lassen und uns immer nur schlecht reden, dann kann es auch nicht besser werden.

Genießt den Sommer und all das, was er und ihr selbst zu bieten habt!

Hefeklöße sind  auch ganz lecker…

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Mein Weg aus der Essstörung: Jetzt will ich anderen Mut schenken

Quelle: privat

Jenny, 26

Ihre vier Klinikaufenthalte hat Jenny nicht in der besten Erinnerung – rückblickend hat jeder einzelne davon ihr jedoch geholfen, ihre Essstörung loszulassen. Ihren Weg möchte sie teilen, um anderen Mut zu machen.

Heute

Ich sitze an dem Arbeitsplatz in meinem Zimmer, den Laptop aufgeklappt und tippe die ersten Worte ein. Letztes Semester, Abschlussarbeit. Mein grobes Thema: Die Bedeutung einer guten Nachsorge bei essgestörten Patientinnen und Patienten. Während ich schreibe, bemerke ich den Kloß in meinem Hals. Nicht ohne Grund habe ich speziell Essstörungen in den Fokus meiner Arbeit gestellt. Ich bin keine, die viel recherchieren muss. Die vor lauter Fachbegriffen nicht weiß, worauf sie Bezug nimmt. Oh doch, das weiß ich – nur zu gut. An meinen Füßen hockt der kleine Mischling einer Freundin, neben mir steht eine Tasse Tee und wenn ich aus dem Fenster schaue, sehe ich weit draußen die einmalig schöne Silhouette meiner Heimatstadt. Dass ich heute, jetzt hier so sitze, war nicht immer klar. Ich schließe die Augen und denke zurück an eine Zeit, die mir immer so vorkommt, als hätte ich sie nicht selbst erlebt.

Irgendwas ist mit dir

„Irgendwas ist mit dir.“ So ging es los und so nahm es seinen Lauf. Ich startete gerade in die Sekundarstufe II (die Jahre vor dem Abitur), als meine Mutter mich ansprach. Ich sei so verändert, zurückgezogen. Einige Monate später kam zum ersten Mal das Wort „Essstörung“ durch eine Therapeutin ins Spiel. Ich bemerkte, dass ich launischer war und selbstverständlich wusste ich auch, dass es mit dem Essen zusammenhing. Als ich mitten in den Vorbereitungen für die Abschlussprüfungen steckte, lernte ich einen tollen Mann kennen und versprach mir durch ihn und seine Liebe wieder mehr zu mir und meinem alten fröhlichen „Ich“ zurückzufinden. Er gab mir Kraft, Vertrauen und ein warmes Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit. Dennoch schaffte auch er es nicht, alle anderen Gedanken in meinem Kopf wegzupusten. Nach dem Abitur wollte ich durchstarten und bemerkte, wie ich an meinem Berufswunsch scheiterte. Für mich war es sehr schwer, mit Verlusten und großen Entscheidungen umzugehen. Durch diese für mich sehr bedeutende Niederlage fühlte ich mich zurückgeworfen. Die große Frage „Was möchte ich eigentlich im Leben machen?“ stand im Raum, und ich konnte sie nicht beantworten. Zweifel und Unsicherheiten bezüglich der Zukunft machten sich in mir breit. Zudem wurde mein Verhältnis zu Essen wieder schlechter und ich zog mich zurück. Nicht nur meine Stimmung, sondern auch die Beziehung litt darunter. Einen Plan, wie ich die Kurve bekomme, hatte ich nicht. Ich ließ mich hängen und wollte ausbrechen. Es war einfach zu viel. Und zum ersten Mal begann ich, meiner Essstörung einen größeren Raum als je zuvor zu geben.

Das Thema Klinik kommt auf

Mich beschäftigte der Gedanke, fort zu wollen. Ich fühlte mich unverstanden. Ständig wurden die Essstörung und meine Wesensveränderung thematisiert, doch das brachte mich nur mehr gegen meine Familie und meinen Freund auf. Mit Sicherheit war es auch für sie nicht einfach. Aber das sah ich damals nicht. Ich fühlte mich unter Druck gesetzt, in der Beziehung zu funktionieren, meine Eltern nicht durch mein Essverhalten zu verletzen und allen gut gemeinten Ratschlägen Folge zu leisten. Als mir all das zu viel wurde, wäre ich gerne einige Wochen nur für mich gewesen. So entstand der Gedanke, nach Kliniken zu suchen. Im ersten Moment erhoffte ich mir davon einfach nur eine Auszeit. Wie sehr ich durch die Essstörung gezeichnet war, wie schlecht es mir tatsächlich mental und physisch ging, das sah ich nicht. Meine Krankheitseinsicht war gleich Null. Meine Werte beim Arzt waren alle im gesunden Rahmen. Ich verdrückte auch mal eine Pizza und erbrach mich nicht danach. Ich zerstückelte mein Essen nicht. War ich überhaupt „krank genug“ für eine Klinik? Der Gedanke nagte sehr an mir und ich hungerte, um mir meinen Aufenthalt auch verdienen zu dürfen. Was zunächst wie eine Flucht, eine Befreiung erschien, schnürte mir letztlich nur noch mehr die Kehle zu. So bescheuert, so dumm, aber das waren die verdammten Tücken meiner Essstörung. Eine gute Freundin unterstützte und bestärkte mich schließlich, den Weg zu gehen. Ich bekam die Chance auf eine recht schnelle Aufnahme und ehe ich es mir anders überlegen konnte, stimmte ich dem Termin zu.

Als es soweit war und ich in die Klinik kam, erschien mir die Entscheidung wie ein Rettungsanker. Es gab Menschen, die mich verstanden und ich konnte mich fallen lassen. Sechs Wochen später revidierte ich meinen anfänglichen Eindruck. Nach dieser Erfahrung wollte ich nie wieder in solch eine Einrichtung. Warum auch, ich schaffe es bestimmt gut zuhause! Davon war ich jedenfalls überzeugt. Schlussendlich folgten nach dem ersten Klinikaufenthalt noch drei weitere.

Meine Erfahrungen – schmerzlich, erschütternd, ein Aufrütteln?

Diese Zeit war und ist immer noch prägend für mich. Mit Schmerz, Wut im Bauch und einem Kloß im Hals denke ich teilweise an Schlüsselmomente zurück. Momente, die mich verändert und meinem kranken Handeln Raum gegeben haben.

Es begann so harmonisch und hätte der Grundstein für unbeschwerte Jahre werden können – mein erster Aufenthalt. Ich war vorzeigefähig durch mein gutes Essverhalten, wurde gemocht und war die Starke. Was, die ist so dünn, kommt hier her und vertilgt aber ihr Essen bis auf den letzten Krümel?! Respekt! Respekt, ja, den bekam ich – anfangs. Nach und nach manövrierte ich mich jedoch in das kranke Denken hinein. Sah zu viel, hörte zu viel, passte mich an und machte ihre Gedanken zu meinen. Oder aber mir wurde einfach nur schmerzlich bewusst, dass ich doch essgestörter war als ich zu glauben vermochte.

Kurze Zeit später ließ ich Essen liegen und redete ich mich raus – genau wie ich das bei allen anderen auch beobachtet hatte. Sachen vertuschen war aber keine gute Eigenschaft in der Gruppe. Von der vorbildlichen Person war ich dadurch zur Zielscheibe geworden. Ich wurde gemieden und ausgegrenzt. Also mit dem Kopf durch die Wand, ich gegen alle – das kannte ich bereits sehr gut. Mit meiner Motivation ging es stetig bergab, die Zurückweisungen schmerzten.

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Die Geschichte mit dem Zwang

Ich sollte weg  und wollte schließlich auch weg. Diese erste Erfahrung mit Kliniken verfolgte mich von da an als abschreckendes Beispiel. Leider funktionierte es zuhause überhaupt nicht mehr. Ich hatte meine eigenen Regeln und ließ mir von niemandem etwas sagen. Dadurch reduzierte sich die von mir aufgenommene Nahrungsmenge auf ein Minimum, was letztlich zum Tiefpunkt meines Gewichts führte. Ich sah selber ein, dass ein Weiterkommen ohne Hilfe aussichtlos war. Auch die ärztliche Seite sprach dringend die Empfehlung eines weiteren stationären Aufenthalts aus. Also auf ein Neues.

Bei der zweiten Klinik wurde es dann so unmenschlich, dass mir noch heute das Herz schmerzt. Mit genügend Abstand kann ich beschreiben, was ich dort erlebt habe. Es gab zum Beispiel einen Vertrag, der mit Strafen arbeitete, wenn das Gewicht nicht geschafft wird. Als dieser Fall zweimal bei mir eintrat, bekam ich die Konsequenzen schmerzhaft zu spüren: eingesperrt auf meinem Zimmer, ohne jeglichen Kontakt zur Außenwelt, kein Briefverkehr, kein Telefon, keine Therapien und kein gemeinsames Essen.  Die Mahlzeiten wurden auf dem Zimmer serviert, dort war ich ihnen alleine ausgesetzt. Kein Lächeln, keine aufmunternden Worte oder Gehör von Mitpatienten oder Therapeuten. Mein Highlight am Tag war beschränkt auf das „aus-dem-Fenster-schauen.“ Mein größter Wunsch war so klein: einmal wieder die Sommersonne auf der blassen Haut spüren. Mein Herz hegte keine großen Ansprüche – es wollte nur Menschlichkeit erfahren.

Als ob das nicht bereits genug für meine Seele war, kam irgendwann das Thema Zwangsernährung auf. Ich war wie vor den Kopf gestoßen – ich, zwangsernährt? Es riss mir den Boden unter den Füßen weg. In seltenen Fällen kann über Zwangsmaßnahmen wie beispielsweise die Zwangsernährung bei Anorexie bestimmt werden. Dies geschieht meist dann, wenn Krankheitsfolgen und die bestehende lebensbedrohliche Situation nicht realitätsnah von Patientinnen und Patienten eingeschätzt werden oder sie sich weigern, überhaupt (stationäre) Hilfe in Anspruch zu nehmen. Eine Wahl hatte ich nicht. Ein weiterer Tiefpunkt, der mich zum Nachdenken anregte. Ich hatte mich doch freiwillig in die Klinik begeben. Ich war motiviert, etwas zu ändern – es klappte nur nicht wie gewollt. Und dennoch musste ich diese Maßnahme über mich ergehen lassen. Die Sonde wurde zunächst für zwei Wochen gelegt und sollte kurzfristigen Erfolg für mein Gewicht bedeuten, im Kopf jedoch sorgte sie für Aufbäumen und Sträuben gegen diese Klinik. Mir wurde schmerzlich bewusst, dass die Essstörung mir Freiheiten und jegliche Kontrolle nahm.

Umdenken und Schritte nach vorn

Die letzte von vier Kliniken besuchte ich zweimal hintereinander. Sie gab mir ein Stück Normalität und Hoffnung zurück. In den Therapien war ich mit einer Gruppe aus hauptsächlich Gleichaltrigen zusammen. Wir hatten ähnliche Gedanken und Probleme – Loslösung von zuhause, eigenständig leben, etwas verändern wollen und herausfinden, was uns tatsächlich auszeichnet. Das Essen war wichtig – natürlich. Aber es nahm uns nicht komplett ein. Auch anderen Themen wurde Raum geschenkt.

Irgendwann kam dann der Tag, an dem ich die Nase voll hatte. Ständig kamen neue Patientinnen und Patienten. Immer die gleichen Geschichten, oftmals das gleiche Versteckspiel am Esstisch. Ich konnte und wollte es nicht mehr sehen. Zum ersten Mal wollte ich nach Hause. Davor beherrschte mich immer die Angst, dass es in der Klinik funktionierte und daheim nicht. Doch diesmal war es anders. Ich fühlte mich stark genug für ein Leben in der Heimat. Ich wollte es wagen, die Essstörung loszulassen.

Wer bin ich ohne die Essstörung?

In meiner Therapie erstellte ich eine Mindmap zum Thema „Wer bin ich ohne die Essstörung?“ Zunächst tat es mir weh, dass ich keine Antwort darauf fand. Doch damit wollte ich mich nicht abfinden. In den Kliniken hatte ich wieder meine Liebe zur Musik gefunden und beschäftigte mich außerdem mit der Hochzeit meiner Schwester. Tag für Tag arbeitete ich noch in der Klinik an einem Buch für sie und ihren zukünftigen Mann und stellte eine knapp einstündige Show auf die Beine. Ich fühlte mich dabei in frühere Zeiten zurückversetzt, wo ich gewitzt, selbstbewusst und voller Ideen war. Dieses Leben wieder in mir zu spüren war einmalig. Dieses unbeschreibliche Gefühl – ich wünsche es jedem.

An dieser Stelle möchte ich betonen, dass jede und jeder der Betroffenen einen eigenen Krankheitsverlauf hat und auch möglicherweise andere Beweggründe für einen klinischen Aufenthalt. Ich möchte niemandem den Mut nehmen, sich für diesen Schritt zu entscheiden, auch wenn ich teilweise negative Erfahrungen gemacht habe. Er kann unheimlich bedeutend für das Vorankommen sein! Jede Klinik verfolgt ein individuelles Konzept und dem einen Menschen wird es helfen, dem anderen nicht. Auch ich selbst habe Fehler gemacht und Mist gebaut, mich runterziehen lassen, anstatt die Gegebenheiten als Kampfansage für mein Leben zu nehmen. Macht ihr es besser – und solltet ihr Rückschläge erfahren, dann denkt dran: Das macht euch auf dem langen Weg nur stärker!

Von mir – für Euch

Aufgrund meiner Erfahrungen möchte ich euch gerne noch zwei Tipps an die Hand geben, falls auch ihr euch in einer ähnlichen Situation befindet.

  • Eine Klinik finden: Es gibt zahlreiche Kliniken mit verschiedenen Schwerpunkten. Holt euch Informationen darüber ein und versucht euch ehrlich zu betrachten: Ist mehr Verantwortung nötig oder nicht? Würdet ihr euch selbst belügen, wenn die Klinik Freiheiten bietet? Ich hätte es damals nicht zugegeben, aber für mich wusste ich immer, wieviel ich alleine „kann“ und wo noch die Essstörung spricht. Lasst euch drauf ein und redet lieber über die Dinge, die euch schwerfallen, anstatt sie zu vertuschen. Verheimlichen ist oft der einfache Weg, aber leider auch der kranke. Und stellt euch die Frage nach der Motivation. Wärt ihr bereit, die Essstörung ziehen zu lassen? Ich habe die Erfahrung gemacht, dass auch nur dann der Weg für eine Therapie tatsächlich frei ist.
  • Kommunikation: Wie bereits erwähnt, ist Reden Gold wert. Seien es die Mitpatient*innen, die Klinikleitung, die Betreuerinnen und Betreuer. Ihr müsst nichts herunterschlucken und nicht alles über euch ergehen lassen. Die Krankheit ist tückisch und lässt euch zeitweise auch „dumme Sachen“ machen. Deshalb seid ihr als Mensch dennoch wichtig! Ihr dürft zugeben, wenn ihr gerade zwei Schritte rückwärts macht. Ihr dürft sagen, was euch belastet oder wenn ihr euch ungerecht behandelt fühlt. Bestenfalls werdet nicht nur ihr euch befreiter fühlen, sondern auch die anderen schätzen euch für eure Ehrlichkeit und können Unterstützung bieten.

Wie ich meinen Herzenswunsch verfolge

Zusammenfassend kann ich sagen: Es ist eine schmale Gratwanderung zwischen der medizinischen Verantwortung, dem Klinikkonzept und den Bedürfnissen des Kranken – bzw. des Menschen, der dahintersteckt. Damals empfand ich nur Unverständnis für die Verantwortlichen. Wie konnte man mich so behandeln? Heute sehe ich es in großen Teilen noch immer so, bin aber wesentlich reflektierter und versuche auch die andere Seite zu verstehen. Genau an diesem Punkt setzte ich vor knapp drei Jahren an, als ich mich entschloss, ein Studium im Bereich Gesundheitsmanagement aufzunehmen. Ich wollte danach bereit sein, Veränderungen loszutreten und auf all die Missstände, die ich persönlich erlebt habe, hinzuweisen. Ich wollte beruflich mit den Essgestörten in Kontakt kommen, ihnen zur Seite stehen und das alles in großem Rahmen: ich wollte eine Klinik für Essstörungen leiten und den Hut aufhaben. Die Zügel in der Hand halten. Ein Konzept etablieren, das es erlaubt, noch den Menschen zu betrachten, Zeit zu schenken und Zuversicht.

Meine Erfahrungen haben mich geprägt und geformt, aber vor allem haben sie mir eines vermittelt: die Schmerzen und die Umstände, die „verlorenen Jahre“ müssen nicht umsonst gewesen sein. Wenn es mir gelingt, auch nur einen Menschen zu erreichen und ihm Mut zu schenken – dann sitzt auch er vielleicht bald am Fenster, lächelt gedankenverloren und spürt wieder, was Glückseligkeit bedeutet. Das wäre es mir wert.

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