Quelle: Mutimbauch

"Ich habe keine Angst vor Essen"

Quelle: privat

Sina spricht auf Instagram, in Videos und ihrem Blog offen über ihre Vergangenheit mit einer Essstörung, zeigt herrlich ehrliche Bilder von ihrer kleinen Familie und inspiriert durch positive Selbstauffassung dazu, im Sinn des Lebens mehr zu sehen als nur einen möglichst dünnen Körper. Natalie hat mit ihr gesprochen und unter anderem erfahren woran Sina merkt, dass sie mit ihrem Körper im Reinen ist.

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NATALIE für In-Cogito: Hey Sina, schön, dass wir miteinander sprechen können. Danke, dass du dir die Zeit für unseren Blog nimmst. Wie geht’s dir?

SINA: Ich freue mich auch. Mir geht’s super. Ich bin ein bisschen müde, aber das ist halt so, wenn ein Baby dein Leben auf den Kopf stellt. Es ist auch sehr schön.

NATALIE: Du teilst auf deinem Instagram-Profil, wo dir über 10.000 Menschen folgen, herrlich ehrliche und berührende Beiträge, wo man auch deine Familie inklusive Hunde bestaunen darf. Du sprichst dort aber auch offen davon, dass du jahrelang auf Kriegsfuß mit deinem Körper standest. Kannst du uns ein bisschen davon erzählen?

SINA:  Ich kann mich ganz eindeutig daran erinnern, dass ich meinen Körper von klein auf überhaupt nicht mochte. Ich habe mich immer zu dick gefühlt und mich ständig mit anderen verglichen, sogar bereits im Kindergarten. Schon von ganz früh an fand ich, dass mein Bauch irgendwie viel dicker ist als der von anderen Mädchen. Da habe ich mich immer mehr rein gesteigert, bis ich schließlich mit zwölf Jahren meine erste Diät begonnen habe. Ich hatte nur ein Ziel: Abnehmen. Bezug zu meinem Körper hatte ich absolut nicht. Das wurde dann auch die nächsten Jahre immer schlimmer.

NATALIE: Auch professionelle Hilfe war gar nicht so hilfreich für dich, oder? Warum nicht?

SINA: Es war auf keinen Fall so, dass es mir überhaupt nichts gebracht hat. Sie hat mir unheimlich viele Erfahrungen ermöglicht. Ich konnte dort sehr ausführlich über meine Probleme sprechen und mich selbst viel besser kennen lernen. Wenn man Auge zu Auge so intensiv mit jemandem über seine Sorgen und Ängste spricht und sein Verhalten und die Konsequenzen reflektiert, dann ist das eine immense Hilfestellung. Also es hat definitiv was gebracht, war aber eben nicht der einzige Schlüssel zur Genesung.

NATALIE: Wie war es denn für deinen Partner, das mitzuerleben?

SINA: Am Anfang unserer Beziehung wusste er von garnichts. Es hat gut ein halbes Jahr gedauert, bis ich ihm dann erzählt habe, womit ich ringe. Davor hat er halt nur mitbekommen, dass ich mich komisch verhalte, und das ist natürlich irritierend. Man weiß gar nicht, was der Partner hat und ob man was falsch gemacht hat. Nach diesem Gespräch war er zumindest dahingehend erleichtert. Er ist in der ganzen Zeit nicht von meiner Seite gewichen und hat mich immer unterstützt, mir zugehört und mir versichert, dass wir da gemeinsam durchkommen. Aber insgesamt war es trotzdem ein krasses auf und ab. Es gab schon den ein oder anderen Moment, wo wir an der Beziehung gezweifelt haben. Ein Problem war, dass ich das Gefühl hatte „Er weiß ja sowieso nicht, worum es geht“. Das ist schon eine gewisse Barriere. Aber es ist ja alles gut gegangen.

NATALIE: Ja, als Außenstehender fühlt man sich da auch total hilflos. Was genau war dann letztendlich der zündende Funke, der das Feuer der Veränderung in dir entfacht hat?

SINA: Der lag zwischen dem Moment, als ich ganz klar beschlossen habe, dass ich etwas gegen meine Essstörung unternehmen muss und dem Zeitpunkt, ab dem ich keine Rückfälle mehr hatte. Dazwischen liegen zwei Jahre. In diesen Jahren war ich allerdings noch nicht gesund. Das waren Jahre des Kämpfens, in denen ich immer noch extrem stark auf meine Kalorieneinnahme geachtet habe, Essen ganz genau im Blick hatte und so weiter. Davon konnte ich mich überhaupt nicht losreißen.

In dem Zeitraum bin ich dann für ein Praktikum nach Österreich gezogen. Der Tapetenwechsel in Kombination mit einem sehr schlimmen privaten Ereignis haben mich rückfällig werden lassen. Und dann ging es mit dem Erbrechen wieder los. Aber da kam dann dieser eine Punkt, als ich mir selbst in die Augen geschaut hab und meinte „Hey, das hilft alles nichts, egal wie oft ich über der Kloschüssel hänge, all die Dinge, die passiert sind, werden nicht rückgängig gemacht dadurch, dass ich mich so quäle.“

NATALIE: Und auslöschen kann man die ja auch nicht. Auf deiner Website schreibst du, dass du heute “voller Stolz sagen [kannst], dass du im Reinen mit deinem Körper bist: schlank und trotzdem entspannt im Umgang mit Essen.” Bewusst provokativ gefragt: Schlank sein ist dir trotzdem wichtig?

SINA:  Das habe ich ganz bewusst so formuliert, weil ich eben genau weiß, dass die größte Angst von essgestörten Menschen ist, durch die Umstellung auf eine gesunde Ernährung übergewichtig zu werden. Diese Angst wollte ich ihnen nehmen. Damit wollte ich aktiv eine Hürde hin zum Heilungsweg adressieren und klar machen, dass das nicht zwingend der Fall sein muss. Und dann kommt da noch die Assoziationen, die ich persönlich mit bestimmten körperlichen Adjektiven habe. Ich bin heute „schlank“. Das bedeutet für mich, dass ich eine gesunde Ernährung genieße und keine Angst vor Essen habe. Es gibt keine Verbote, alles ist erlaubt. Im Gegensatz dazu wollte ich früher „dünn“ sein. Dieses Wort war mein Feind, mit dem ich ständig gerungen habe. Grundsätzlich aber ist mir etwas anderes noch viel wichtiger: diese Worte sollten wertfrei sein, und das gilt nicht nur für dünn und schlank, sondern auch für dick, pummelig und so weiter. Ich wünsche mir eine Gesellschaft, in der solche Adjektive keine negativen Konnotationen mehr haben, sondern allenfalls positiv.

NATALIE:  Heute bist du nicht nur im Einklang mit dir selbst, du möchtest auch anderen Menschen, die mit ähnlichen Dämonen kämpfen, helfen. Wie genau gestaltest du diese Mission?

SINA: In einem ersten Schritt ist es für mich zuallererst wichtig, zu beurteilen, wie hilfsbedürftig der Mensch ist, der meine Hilfe sucht. Am besten wäre es nämlich, wenn diese Person bereits Therapie in Anspruch nimmt und ich dann das zusätzliche Coaching anbieten kann. Meine Leistung soll auf keinen Fall eine Therapie ersetzen. Ich bin dann für die Menschen da und höre zu und kann wirklich aus eigener Erfahrung nachvollziehen, was die Person gerade durchmacht. Zusätzlich zur empathischen Unterstützung sind meine Ratschläge auch noch insofern qualifiziert, als dass ich ausgebildete Heilpraktikerin für Psychotherapie und Ernährungsberaterin bin. Dadurch entsteht eine gemeinsame Basis, die Person fühlt sich wirklich verstanden, UND bekommt professionelle Unterstützung. Die Behandlung insgesamt ist dann natürlich immer individuell auf den Menschen angepasst, der Hilfe sucht, das möchte ich hervorheben. Das ist mir einfach wichtig.

NATALIE: Wenn du damals jemanden zur Seite gehabt hättest, der du heute für andere sein möchtest, so, wie du es beschrieben hast, welche Message hätte dir da besonders geholfen?

SINA: Da muss ich kurz überlegen. Ich glaube, alleine jemanden zu sehen, der es geschafft hat, aus dieser wahnsinnig finsteren Phase rauszukommen, wäre für mich bahnbrechend gewesen. Weißt du, als essgestörte Person hat man immer das Gefühl „So krass gestört wie ich kann doch niemand anderes sein“. Aber dann einfach den eigenen Kampf und den Erfolg bei jemand anderem zu sehen, das wäre enorm kräftespendend und treibend für mich gewesen. Damals gab es leider noch kein Social Media, wo ich auf Menschen hätte stoßen können, die die Arbeit leisten, die ich und andere heute machen. Vor Augen geführt zu bekommen „Schau mal, ich habe auch dies und jenes gemacht, und heute steh ich trotzdem hier und bin stark, gesund und unabhängig und lass mich nicht mehr von Essen kontrollieren. Es ist kein Hexenwerk, die Essstörung zu besiegen. Bleib dran und setzte dich mit dir auseinander. Auch wenn es verdammt hart und anstrengend ist, es wird es wert sein“. Das ist eine machtvolle Nachricht, die ich mir jetzt im Nachhinein gewünscht hätte.

NATALIE:  Wo wir jetzt schon bei Social Media sind. Du bist ja jetzt einer dieser tollen Menschen, die diese Botschaft in die Welt hinaustragen. Was ist dir denn wichtig, wenn du all die besprochenen Dinge auf deinen Plattformen kommunizierst?

SINA: Ich lege darauf Wert, deutlich zu machen, dass all die Dinge, von denen ich erzähle, meinen persönlichen Weg beschreiben. Auch ich habe keine universelle Lösung für Essstörungen. Die gibt es nicht. Grundsätzlich würde ich schon, sagen man kann sich irgendwie vergleichen, wenn man sich anschaut, wie jemand ein Problem in Angriff nimmt zum Beispiel. Aber es gibt auch Fragen, die würde ich nicht beantworten, weil es niemandem hilft:
– „Wie lange hat der extreme Hunger bei dir angedauert?“
– „Wann hat deine Periode wieder eingesetzt?“
– „Wieviel hast du dann und da gegessen?“
Man kann keinen Heilungsweg pauschalisieren. Jeder Körper ist anders.

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NATALIE: Gibt es denn Accounts, die du den Lesern von in-cogito.de empfehlen kannst? Die, die uns zum Lachen bringen, zum Nachdenken, und uns Mut machen, ganz so wie deiner?

SINA: Also da wären bodyposipanda, Ellen Fisher, jiggyjules, vonkopfbisfuss_ und kim____Hoss. Von denen dreht sich nur der erste Account um Körperakzeptanz und das sind auch alles keine Recovery Accounts, bei denen es um den Weg aus der Essstörung geht. Vielmehr sind das einfach erwachsene Frauen, die sich so akzeptieren, wie sie sind. Mit allen Fehlern und Schwächen. So etwas finde ich unglaublich inspirierend. Außerdem liebe ich es, die Stories dieser Accounts zu schauen, die sind einfach nur toll.

NATALIE: Gab es eigentlich nach dem “großen Wendepunkt” mal Rückschläge? Hattest du zum Beispiel vor oder während deiner Schwangerschaft mal Panik, wenn du an die körperlichen Veränderungen während der Schwangerschaften gedacht hast, und wie bist du damit umgegangen?

SINA: Meine letzten Rückfälle hatte ich 2014, das ist inzwischen fünf Jahre her. Von denen gab es aber einige. Das war nicht unbedingt die Bulimie, sondern ich habe stattdessen eine Sportsucht entwickelt und meine Ernährung immer noch krass kontrolliert. Das war mir auch bewusst, aber ich habe das in Kauf genommen, weil es für mich das kleinere Übel war. Aber auch da hatte ich große Angst, dass ich da nicht mehr rauskomme. War ja aber zum Glück nicht so.

Meine Schwangerschaft begann 2018 und da war das überhaupt kein Thema mehr, das hat alles super geklappt. Ich habe mich ja auch bewusst entschieden, ein Kind zu bekommen. Ich war mir vollkommen im Klaren darüber, was mit meinem Körper geschehen würde und habe auch alles dafür getan, gesundheitlich bestens darauf vorbereitet zu sein, ein Kind auszutragen. Ich war da schon zu 100 Prozent mit mir im Reinen.

NATALIE:  Das Thema Ernährung beschäftigt dich ja heute immer noch, aber nicht mehr aus einem negativen Antrieb heraus. Du lebst inzwischen vegan. War das für dich eine Hilfe, die Essstörung hinter dir zu lassen?

SINA: Auf eine vegane Ernährung bin ich 2012 umgestiegen. Das hat sich zum Teil mit der schlimmsten Phase meiner Essstörung überschnitten, war aber zum damaligen Zeitpunkt eine rein ethische Entscheidung. Mit meiner Ernährung per se hatte das da noch nichts zu tun. Allerdings hat mir das enorm geholfen, weil ich mich mal richtig mit Lebensmitteln beschäftigt habe: Wie kauft und kocht man frisch, welche tollen Rezepte gibt es? Vegane Ernährung beinhaltet unheimlich viel frisches Obst und Gemüse. Das hat mir die Angst genommen, bestimmte Sachen essen zu „müssen“, die ich nicht essen wollte, es gab keinen Zwang mehr, jetzt unbedingt die fette Pizza mit Käse oder das Schäuferle zu essen. Veganismus alleine war nicht meine Rettung, aber dafür eine enorme Erleichterung.

NATALIE: Auf was legst du bei deiner Ernährung heute wert, neben dem Offensichtlichen (vegan)?

SINA: Der Veganismus hat mich gelehrt, wie essenziell die Nährstoffe in unserer Nahrung sind. Und das praktiziere ich heute jeden Tag. Nährstoffbewusstsein ist für mich als Ernährungsberaterin natürlich eine Selbstverständlichkeit. Das ist auch wirklich wichtig, aber es gibt keine Verbote. Ich versuche so gut es geht, immer frisch zu kochen, auch mit meiner Tochter in der Küche. Wenn die Prioritäten an einem Tag jedoch mal anders gesteckt werden müssen, dann gibt’s halt zweimal Brot zum Essen für mich. Das ist völlig okay. Insgesamt geht es für mich ja um eine ausgewogene Ernährung und das heißt auch, dass es keine Verbote gibt. Das schließt zum Beispiel Industrie-Zucker ein. Wenn ich jetzt Lust auf das vegane Eis habe, dann wird dieses Gelüst befriedigt und das Eis genossen, oder der Kuchen. Was auch immer. Auch meiner Tochter werde ich niemals etwas verbieten. Wenn sie etwas bestimmtes essen möchte, soll sie das tun.

NATALIE:  Hast du abschließend noch etwas hinzuzufügen, was dir auf dem Herzen liegt?

SINA: Eigentlich nicht, du hast so tolle Fragen gestellt, dass ich nichts mehr hinzuzufügen habe.

NATALIE: Über das Kompliment freu ich mich. Vielen Herzlichen Dank für dieses wundervolle Gespräch!

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Clemens

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Quelle: Free-Photos/Pixabay

Zeit für mich: Auch mal "Nein" sagen

Quelle: privat

Egal ob beim Planen deiner Freizeitaktivitäten, oder wenn andere um einen Gefallen bitten: Es ist wichtig, nicht immer zu allem Ja zu sagen. Das kann sonst schnell auf Kosten der eigenen Gesundheit gehen. Dabei ist das gar nicht so knifflig, wie man sich das manchmal vorstellt. Hier gibt’s ein paar Denkanstöße.

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Ich wusste nicht mehr, wo mir der Kopf steht

Erst kürzlich ist es nach langer Zeit wieder passiert: Ich habe einen Blick in meinem Kalender geworfen und mir wurde ein bisschen mulmig dabei, zu sehen, dass ich in den nächsten Wochen keinen Abend für mich haben werde. Ich habe viele Freunde und sehe alle von ihnen unheimlich gerne. Allerdings brauche ich auch viel Zeit für mich. Nur einen Abend in der Woche für mich zu haben reicht mir einfach nicht. Generell bin ich aber ein “Möglichmacher”: auf keinen Fall möchte ich, dass wegen mir etwas nicht stattfinden kann.

Früher hatte ich immer ein ganz schlechtes Gewissen bei dem Gedanken, ich könnte “Nein” zu einem Terminvorschlag sagen. Auch, wenn ich einen ruhigen Abend bitter nötig hatte, habe ich immer zugesagt. Ich hatte Angst, dass meine Freunde sonst denken, dass ich mir keine Zeit für sie nehmen will. Ich hätte dann das Gefühl gehabt, bei einer Absage meine Freunde im Stich zu lassen. Für manche ist aber auch die Angst, etwas zu verpassen, ein Problem: “Haben die gerade Spaß ohne mich?” “Reden die über mich und dass ich nicht kommen konnte/wollte?”.

Das Resultat meiner bedingungslosen Offenheit gegenüber Unternehmungen? Oft war ich Wochen im Voraus ausgebucht, Zeit für mich war die Ausnahme. Absagen kam für mich überhaupt nicht in Frage. Das hatte verheerende Folgen.

Freizeit-Stress ist schlecht für Körper und Geist

So ein Verhalten ist alles andere als gesund. Ich habe mich in den letzten Jahren ganz oft dabei ertappt, wie ich nach längeren Phasen des übermäßigen Sozialisierens unruhig wurde, schlechte Laune hatte und mich abgestumpft fühlte. Vielleicht kennst du dieses Gefühl auch, dann kannst du dich hier mit anderen dazu austauschen. Die psychische Belastung hat mich jedenfalls auch physisch stark beeinträchtigt: von Kopfschmerzen bis zur totalen körperlichen Erschöpfung war alles dabei. Meine Schlafqualität sank rapide ab und in der Uni und auf der Arbeit fiel es mir oft schwer, mich zu konzentrieren. Sportliche Betätigung, die mir wichtig ist und mich grundsätzlich geistig und körperlich fit und gesund hält, wurde nicht selten zu einer zusätzlichen Plage – abgesehen davon, dass mir die Energie dafür oft sowieso völlig gefehlt hat. Wenn ein Treffen abgesagt wurde, war das für mich wie ein 6er im Lotto.

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Selfcare-Abende sind ein fester Termin

Zum Glück habe ich mir schließlich ein Herz fassen können und mir ganz konkret gesagt, dass das so nicht weitergehen kann. Ich habe ein paar Herangehensweisen in meinem Kopf jongliert und dann schließlich eine ganz einfache Methode entwickelt, die mich schützen soll.
Wenn ich heute neue Termine ausmache, achte ich immer darauf, dass ich zwischendurch regelmäßig Luft für mich habe. Wenn ich merke, dass es eng wird, trage ich mir abends “SELFCARE” ein. Der Tag steht dann schlichtweg nicht als Option für ein Treffen zur Verfügung. Sollte spontan ein Termin ausfallen, sehe ich das als ein Zeichen. Oft suche ich mir keinen Ersatz, sondern genieße es einfach, zuhause ein paar Dingen nachzukommen und ganz entspannt zu kochen und ein Buch zu lesen.

Auch überlege ich mir bei größeren Unternehmungen wie Ausflügen, Konzerten oder ähnlichem, ob der Termin wirklich etwas ist, was ich wahrnehmen will. Eine unmittelbare Entscheidung ist bei solchen Dingen manchmal nicht die beste Idee. Stattdessen ist es gut, erstmal in sich hinein zu hören. Ich überlege mir vorher “Wird mir das guttun?” “Will ich das auch in einem Monat noch?”.

So kümmerst du dich um dich selbst

  • Nutze deinen Kalender nicht nur für Termine mit anderen, sondern auch, um Zeit für dich zu planen.
  • Halte dich an Selfcare-Termine und behandle sie wie Verabredungen mit anderen.
  • Nimm Absagen entspannt und nutze sie als Gelegenheit, runterzukommen.
  • Erlaube dir Bedenkzeit, bevor du zu Unternehmungen zusagst.
  • Wenn es dir schlecht geht, quäle dich nicht unnötig: Absagen ist keine Schande, wenn es einen guten Grund hat.
  • Hab keine Angst, etwas zu verpassen: Deine Freunde bleiben deine Freunde.

Am Anfang hatte ich noch Schwierigkeiten, mich an diese Abende zu halten und vor Zusagen erstmal zu überlegen, aber nach der Zeit war das überhaupt kein Problem mehr für mich. Ich habe außerdem gelernt, dass es auch okay ist, einen Termin abzusagen, wenn es mir nicht so gut geht. Natürlich ist es wichtig, sich an Abmachungen zu halten. Die andere Person hält sich den Termin frei und verlässt sich auf dich, aber kein richtiger Freund wird dir einen Vorwurf machen, wenn es wirklich einen Grund gibt. Wenn dir alles über den Kopf steigt, du körperlich nicht fit bist oder ein Notfall dazwischenkommt, darfst du deine Prioritäten guten Gewissens umstecken.

Du musst nicht immer alles möglich machen

Das gilt nicht nur für Treffen, sondern auch, wenn Leute dich um einen Gefallen bitten. Ich betrachte es keineswegs als negativ, wenn meine Freunde meine Hilfe erfragen. Für mich ist das ein Zeichen von Vertrauen. Andere zu unterstützen ist das Natürlichste auf der Welt für mich, aber auch hier gilt es, Grenzen zu ziehen.

Wenn Leute wirklich kategorisch meine Energie und meine Kraft aufsaugen, versuche ich ähnlich dem Schema oben vorzugehen. Ein direktes Gespräch, in dem du klar deinen Standpunkt kommunizierst, ist oft die beste Lösung, Differenzen aus dem Weg zu räumen. Ein guter Anfang ist “Du weißt, mir ist die Freundschaft zu dir sehr wichtig. In letzter Zeit fühle ich mich aber oft überlastet.” Ein sanfter aber bestimmter Ton ist dabei wichtig, um die andere Person nicht zu verletzen. Reagiert dein Freund/deine Freundin aber sehr stark und greift dich womöglich an, gibt es vielleicht ein größeres Problem, dass ihr weiter ausloten müsst. Wirft die Person dir vehement vor, dass du eine schlechte Freundin wärst und versucht, dich zu manipulieren, solltest du dir überlegen, ob du es nicht vielleicht mit einer toxischen Freundschaft zu tun hast. In den schlimmsten Fällen helfen da auch die längsten Gespräche und die größten Bemühungen nicht.

Wenn du ausgeglichen bist, profitieren alle

Ich habe gemerkt, dass ich mir selbst und anderen viel eher eine Freude und gute Freundin bin, wenn ich gut gelaunt und erwartungsvoll zu den Treffen komme. Durch mein neues Zeitmanagement habe ich oft wesentlich höhere Energiereserven und kann mich reger an Diskussionen beteiligen. Auch mein zwischenmenschliches Gespür ist viel geschärfter: Ich merke sofort, wenn einem meiner Freunde etwas auf dem Herzen liegt.

Natürlich passiert es trotzdem ab und an, dass ich mir unabsichtlich zu viele Termine ohne Pause eintrage. Ich besinne mich dann aktiv nochmal auf meine Checkliste zurück und stelle sicher, dass das in Zukunft nicht nochmal passiert. Es gibt auch Wochen, an denen ich gar keine andere Wahl hab, als alles durchzutakten, weil Geburtstage, Arbeit und Uni wichtige Termine vorgeben, auf die ich nicht verzichten kann und will.

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Anna Feuerbach

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