Ohnmächtig oder selbstbestimmt? Du entscheidest!

Melanie, 44

Ohnmächtig

Ich schrecke hoch und starre auf mein Handy. So ein Mist. Ich bin wieder eingeschlafen. In 35 Minuten muss ich im Zug sitzen, zehn Minuten brauche ich bis zum Bahnhof. Das wird verdammt knapp. Mein Magen krampft sich zusammen.

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Wieso passiert mir das immer wieder? Und dann auch noch genau heute, wo wir die ersten beiden Stunden Anatomie bei Frau Dr. R. haben. Sie empfindet jedes Zuspätkommen als persönliche Beleidigung und stellt denjenigen erst mal bloß. Ich hasse das. Ich springe aus dem Bett, die Laune längst im Keller. Eigentlich ist der Tag jetzt schon gelaufen.

Gestresst starte ich im Bad:Zähne putzen, schnell Gesicht waschen. Duschen ist nicht drin, Deo und Trockenshampoo müssen reichen. Zurück ins Schlafzimmer. Irgendetwas überziehen. Weiter in die Küche, schnell einen Kaffee drücken. Für Essen ist keine Zeit. Ich schnappe mir im Vorbeilaufen einen Schokoriegel und eine Banane. Kann ich ja im Zug essen. Noch einen Kaffee für den Weg. Eigentlich viel zu viel Koffein für mich, aber er hilft wenigstens gegen die Müdigkeit und den Hunger.

Schnell aufs Rad und los. Bei jedem Tritt reibt die Naht meiner Socken an meinen Füßen. Die Jeans kneift an den Oberschenkeln und scheinbar habe ich das Schild im Pullover nicht richtig rausgeschnitten. Das Kratzen macht mich wahnsinnig.

Als die Panik mich überrollt

Die große Bahnhofsuhr leuchtet mir schon von Weitem entgegen. Knapp, aber machbar. Ich renne durch die Halle, wie immer voll mit Menschen um diese Uhrzeit. Es ist laut, es riecht unangenehm und ständig streifen mich Leute. Ein kurzer Blick auf die Anzeigetafel und ich erstarre. Ein anderes Gleis. Oh nein, wo war das noch gleich. Wo muss ich hin. In dem Moment spüre ich es aufsteigen. Mein ganzer Körper beginnt zu vibrieren. Die Anzeigetafel verschwimmt, in meinen Ohren setzt ein Pfeifen ein. Bitte nicht. Nicht jetzt. Die Panik kriecht langsam hoch. Wo sind meine Kopfhörer? Wo ist mein Ring? Zu Hause liegen gelassen… ich bin so dumm.

Mein Herz rast, das Klopfen dröhnt in meinen Ohren. Überall Menschen. Jeder rempelt mich an. Es stinkt nach Schweiß und fettigem Essen. Ein Druck legt sich auf meine Brust. Ich bekomme kaum noch Luft. Mir wird schwummerig. Ich muss hier raus. Sofort. Nicht rennen. Nicht hinfallen. Nicht durchdrehen. Konzentrier dich. Zum Ausgang. Atmen. Endlich draußen. Eine Bank. Ich setze mich und versuche zu atmen. Jacke aus.

 

Einatmen 1-2-3-4
Luft anhalten 1-2-3-4
Ausatmen 1-2-3-4-5-6-7-8

 

Mein Kopf dröhnt, mein Mund ist trocken, mein ganzer Körper tut weh. Tränen laufen mir über die Wangen. Ich hasse es, wenn die Panik übernimmt und ich nichts tun kann. Ich habe die Kontrolle verloren… schon wieder.

Ich schleppe mich zu meinem Rad und fahre nach Hause. Ich kann nicht mehr. Zu Hause angekommen hole ich mir die Packung Schokoriegel und eine Cola aus der Küche und gehe damit direkt zurück ins Schlafzimmer. Jacke auf den Boden, Licht aus, Fernseher an und ab ins Bett. Jetzt ist eh alles egal. Scheißtag. Ich habe versagt… mal wieder.

Selbstbestimmt

Ich schrecke hoch und starre auf mein Handy. So ein Mist. Ich bin wieder eingeschlafen. In 35 Minuten muss ich im Zug sitzen, zehn Minuten brauche ich bis zum Bahnhof. Das wird verdammt knapp. Mein Magen krampft sich zusammen.
Wieso passiert mir das immer wieder? Und dann auch noch genau heute, wo wir die ersten beiden Stunden Anatomie bei Frau Dr. R. haben. Sie empfindet jedes Zuspätkommen als persönliche Beleidigung und stellt denjenigen erst mal bloß. Ich hasse das. Ich springe aus dem Bett. Meine Laune ist im Keller. Eigentlich ist der Tag jetzt schon gelaufen.
Gestresst starte ich im Bad, Zähne putzen. Ich schaue mich im Spiegel an. Stopp. So geht das nicht.

Tief durchatmen.

Ein Morgen in meinem Tempo

Ist es überlebenswichtig, pünktlich in der Schule zu sein? Ist meine Ausbildung in Gefahr, wenn ich eine Stunde später komme? Nein und nein. Daraus wird ein Ja zu mir. Plötzlich habe ich richtig viel Zeit. Ich dusche mich in Ruhe ab. Haare waschen verschiebe ich auf später, das kostet zu viel Kraft. Allein der laute Föhn. Ein Hoch auf das Trockenshampoo. Handtuch umgebunden und erstmal in die Küche.

Der erste Schluck Kaffee am Morgen ist immer der Beste. Ich gönne mir einen Latte Macchiato und stelle eine Kanne koffeinfreien Kaffee für unterwegs an. Dann ziehe ich mich an. Heute muss ich mich unbedingt wohlfühlen. Also Kuschelsocken, eine bequeme Hose und ein warmer Pullover.

Zurück in die Küche. Ich bitte Alexa um meine Guten Morgen Playlist und schmiere mir zwei Brote. Eins für jetzt, eins für die Zugfahrt. Eine Banane und einen Schokoriegel packe ich auch ein. Am Bahnhof kann ich mir später noch etwas Leckeres für mittags kaufen. Ich genieße mein Brot und schaue einfach aus dem Fenster in unseren schönen Garten. Ein Eichhörnchen klettert den Kastanienbaum hoch. Der Schreck des Morgens verblasst. Frau Dr. R. macht mir immer noch Bauchschmerzen, aber das kann ich gerade nicht ändern.

Es wird langsam Zeit. Ich schnappe mir meinen Rucksack und packe meine Noise Cancelling Kopfhörer ein. Dann ziehe ich meine Jacke an und fühle, ob mein Akkupressurring auch in der Tasche steckt. Alles an Ort und Stelle. Ich radel entspannt los. Ich genieße die frische Luft und sehe schon von Weitem auf der Bahnhofsuhr, dass ich noch genügend Zeit habe.

Entspannt betrete ich die Halle. Um diese Uhrzeit ist es zum Glück nicht so voll. Ein Blick auf die Anzeigetafel. Oh, ein anderes Gleis heute. Wo war das noch gleich? Ach ja, da komme ich direkt am Bäcker vorbei. Also gönne ich mir ein belegtes Brötchen für die Mittagspause und genieße den Geruch von Frische Gebackenem. Er vermischt sich mit dem Duft von Kakao, den die Dame neben mir bestellt hat. Dann gehe ich weiter zum Gleis.

Der Zug ist schon da und sogar relativ leer. Ich suche mir einen ruhigen Platz am Fenster und setze vorsichtshalber meine Kopfhörer auf. Dann hole ich mein Buch heraus und freue mich auf die etwa einstündige Fahrt, in der ich ungestört lesen kann. Fast hätte ich mein zweites Brot vergessen. Dazu schmeckt der Kaffee heute besonders gut. In Osnabrück angekommen steigt langsam die Nervosität vor der Reaktion der Lehrerin. Ich streife meinen Akkupressurring über meinen Daumen. Ich gehe bewusst Schritt für Schritt. Nicht rennen. Es kommt auf die paar Minuten jetzt auch nicht mehr an. Ordne deine Gedanken. Bleib ruhig. Es sind nur Worte und du hast dich heute für dich entschieden. Sei stolz auf dich. Niemand anderes weiß, was du heute schon geleistet hast.

Ein leiser Moment von Stärke

Ich bin da. Treppe hoch, rechts, letzte Tür. Na dann los. Tief durchatmen. Ich rolle noch einmal an meinem Ring, klopfe und drücke die Türklinke herunter. „Ach Frau N., schön, dass Sie sich auch mal die Ehre geben. Was haben Sie heute für eine Ausrede?“, begrüßt mich Frau Dr. R. Alle Augen sind auf mich gerichtet. Die Hitze steigt mir ins Gesicht. „Entschuldigen Sie, Frau Dr. R. Ich möchte nicht respektlos erscheinen. Es hat mich heute sehr viel Kraft gekostet, hier zu sein. Können wir uns bitte nach der Stunde in Ruhe unterhalten, wenn ich wirklich angekommen bin?“ Alle starren mich an. Die Lehrerin holt Luft für ihre übliche Tirade, stockt dann, schluckt ihre Worte herunter, schaut mir in die Augen und sagt nur: „Okay.“ Ich setze mich auf meinen Platz und spüre, wie mein Atem sich beruhigt.

Ich habe es geschafft.

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Ein neuer Körper. Ein alter Kampf. Ein anderer Weg.

Lydia, 35

Aus einem Übergewicht heraus drastisch Gewicht zu reduzieren, verändert vieles – aber nicht alles. Und manchmal beginnt der schwierigste Teil genau dann, wenn das Abnehm-Ziel erreicht ist. Dies ist meine Geschichte über Zweifel, Hoffnung und die Reise, die nach 60 verlorenen Kilos erst richtig begann.

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Schon als Kind und später als Teenager hatte ich ein paar Kilo zu viel. Nichts Dramatisches – aber genug, um früh zu spüren, dass mein Körper ständig bewertet wird. Mit den Jahren wurden aus ein paar Kilo immer mehr. Ich begann zu diäten, nahm ab, nahm wieder zu und rutschte tief in den typischen Jo-Jo-Kreislauf. Ich war gut im Abnehmen, konnte das Gewicht aber nie dauerhaft halten. Irgendwann fühlte es sich an, als wäre ich seit meinem 13. Lebensjahr in einer Endlosschleife aus Kontrolle, Hoffnung und Enttäuschung gefangen. Nach über 20 Jahren voller Diäten, Selbstzweifel und innerer Kämpfe stand ich schließlich vor dem, was unausweichlich schien: massivem Übergewicht und ersten körperlichen Grenzen und Einschränkungen.

Der Moment, der alles geändert hat…

Die Entscheidung, mir endlich Hilfe zu holen, kam plötzlich. Wieder einmal hatte ich zugenommen und wieder stand das gefühlt tausendste „Morgen fang ich an …“ im Raum. Ich habe keine Erklärung und keinen großen Auslöser dafür, aber plötzlich war er da, dieser Moment. Ohne Vorwarnung. Ohne Plan. Es machte einfach klick: Ich brauche Hilfe und schaffe das nicht allein. Eine kurze Recherche endete schließlich in einer Anmeldung in einem Adipositaszentrum. Ich wusste: Wenn ich diesen Moment nicht nutze, verliere ich vielleicht den Mut. Also entschied ich mich. Für meinen Körper. Für meine Gesundheit. Für mich.

Mein Weg ins Leben 2.0

Schon in den ersten Gesprächen wurde deutlich, dass mir nur noch eine bariatrische Operation eine echte Chance auf dauerhaften Gewichtsverlust bieten konnte.

Bariatrische Operationen – Was steckt dahinter?

Bariatrische Operationen sind chirurgische Eingriffe zur Behandlung von krankhaftem Übergewicht (Adipositas). Ziel ist es, das Körpergewicht dauerhaft zu reduzieren und Begleiterkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck zu verbessern. Es gibt verschiedene Verfahren, z.B. Schlauchmagen und Magenbypass.

Ich selbst lebe seit meiner Operation mit einem Magenbypass. Dabei wird der Magen stark verkleinert und ein Teil des Dünndarms umgeleitet. So wird weniger Nahrung aufgenommen und gleichzeitig verändert sich die Hormonregulation des Hungergefühls.

Die Entscheidung für eine solche Operation erfolgt nie leichtfertig, sondern nach intensiver medizinischer und psychologischer Vorbereitung. Sie ist kein „schneller Weg zum Abnehmen“, sondern ein langfristiges Hilfsmittel für einen gesünderen Lebensstil. Regelmäßige Nachsorge, Bewegung und bewusste Ernährung bleiben entscheidend für den Erfolg.

Nach gründlicher Beratung stand fest: Für mich ist der Magenbypass der Weg in ein neues Leben. Diese Entscheidung war alles andere als leicht. Ich war voller Zweifel, gleichzeitig aber auch voller Hoffnung. Ich wusste, dass dieser Weg mich emotional, körperlich und mental fordern würde.

Die Vorbereitung war intensiv: neues Essverhalten, neue Routinen, neue Gedanken. Aber ich wollte dieses Leben 2.0 und ich arbeitete hart dafür. Nach der OP begann die Phase der sogenannten aktiven Abnahme – also die Zeit, in der der Körper durch die anatomischen Veränderungen besonders gut Gewicht verliert und man diesen Prozess mit Ernährung und Bewegung gezielt unterstützt. In meinem Fall lief sie fast reibungslos. Ich stellte meine Ernährung konsequent um, ging regelmäßig zum Sport und blieb fokussiert wie nie zuvor. Genau diese Mischung trug mich durch die zehn Monate, in denen die Kilos und damit mein komplettes Übergewicht nach und nach verschwanden. Und endlich stand ich da – bei dem Gewicht, das ich mir seit meinem 13. Lebensjahr gewünscht hatte.

Das Ziel als Beginn einer Reise…

Jahrzehntelang habe ich auf diesen Moment hingearbeitet. Ich wollte endlich dünn sein – bewusst sage ich dünn, denn „gesund“ spielte lange kaum eine Rolle. Wenn man sein Leben lang auf sein Gewicht reduziert wird, Sprüche wie „Deutsche Panzer rollen wieder“ hört, oder diese abwertenden Blicke erträgt, dann wünscht man sich irgendwann nur noch eines: schlank sein, um endlich in Ruhe gelassen zu werden.

Und da stand ich nun: 60 Kilo leichter und am Ziel meiner Träume.

Für die Gesellschaft zählt meist nur eines: Ich bin schlank und damit gilt automatisch, dass es mir gut gehen muss. Und manchmal wünsche ich mir selbst nichts mehr, als diese Annahme einfach bestätigen zu können. Doch ich lernte schnell: Was ich für das Ziel hielt, war in Wahrheit der erste Schritt in ein völlig neues Leben – und die eigentliche Reise lag erst vor mir.

Doch was kommt danach?

Nach der Abnahme hatte ich gehofft, endlich in einem entspannten Alltag anzukommen – leichter, freier, unbeschwerter. Und eine Zeit lang fühlte es sich auch genau so an. Ich war aktiv, motiviert, stolz auf das, was ich geschafft hatte. Mein Körper veränderte sich, mein Leben auch, und ich dachte: Jetzt beginnt endlich der einfache Teil. Doch dieser einfache Teil kam nicht. Und mit der ersten kleinen Zunahme begann etwas, das ich lange nicht mehr kannte: zwanghaftes Wiegen. Die Zahl auf der Waage bestimmte plötzlich wieder meine Stimmung, mein Essverhalten und sogar meine Motivation – genau wie früher. Eine minimale Schwankung und plötzlich war sie da: Versagensangst. In meinem Kopf sah ich mich sofort wieder zunehmen, irrational und übertrieben, als wäre ich „morgen wieder 60 Kilo schwerer“.

Und so rutschte ich schneller in alte Muster, als ich es für möglich gehalten hätte: ständiges Wiegen, Kalorien zählen, der Versuch, alles zu kontrollieren. Je mehr ich versuchte, die Kontrolle zurückzugewinnen, desto weniger gelang es mir. Ich rutschte immer öfter ins emotionale Essen, verlor den Überblick und merkte, wie sehr mich dieser Kampf erschöpfte. Der alte Kreislauf war plötzlich wieder da.

Schuld und Scham kamen zurück, obwohl ich rational wusste, dass ich mein Gewicht stabil halte und kleine Schwankungen absolut normal sind. Und trotzdem reichten 500 Gramm mehr auf der Waage aus, um mich völlig aus dem Konzept zu bringen. Dann schaute ich in den Spiegel und sah plötzlich wieder mein altes Ich. Eine verzerrte Wahrnehmung, die so stark werden kann, dass sie die Realität vollständig überlagert.

Zusätzlich veränderte sich auch meine Beziehung zu Bewegung und Sport. Was früher ein Ausgleich war, wurde zu einem krampfhaften Versuch, ungesunde Gewohnheiten zu kompensieren. Wenn ich einen Tag nicht trainierte, meldeten sich sofort schlechtes Gewissen und die Angst, wieder zuzunehmen. Bewegung war nicht mehr Freude, sondern Pflicht – und genau das machte alles nur schwerer.

Tief in meinem Inneren wusste ich längst, dass das alles in eine falsche Richtung lief. Ich spürte, wie ich krampfhaft versuchte, aus diesem Kreislauf auszubrechen – und gleichzeitig panisch darauf achtete, nicht wieder die gleichen Fehler wie früher zu machen.

Irgendwann war mir klar: Ich muss einen Schritt gehen, den ich viel zu lange vor mir hergeschoben habe. Ich muss mich endlich meinen mentalen Themen stellen. Und genau da verstand ich nach und nach: Nicht mein Körper war das Problem. Nicht die Waage. Nicht das Essen. Sondern das, was die Abnahme in meinem Kopf ausgelöst hatte. Als der körperliche Aspekt nicht mehr im Vordergrund stand, rückte plötzlich das Mentale an seine Stelle. Mein Körper war geheilt – und jetzt war mein Geist dran.

Ich muss lernen, weiterzugehen. Eine neue Aufgabe anzunehmen.

Was ich mir wünsche

• Ich wünsche mir einen Alltag, der sich leicht anfühlt – ohne ständige Kontrolle, ohne Angst, ohne all die Gedanken, die das Leben schwerer machen, als es sein müsste.
• Ich möchte gesunde Gewohnheiten leben, Bewegung genießen und Sport wieder als Freude erleben, nicht als Pflicht.
• Ich wünsche mir, Kontrolle abgeben zu können, ohne mich dabei zu verlieren. Einen Umgang mit Essen und meinem Körper, der sich selbstverständlich anfühlt – ruhig, intuitiv, frei.

Genau dorthin möchte ich: zu einem Leben, das von Vertrauen getragen ist. Zu einem Körper, der nicht mein Gegner ist, sondern mein Zuhause.

Die Lösung – die es (noch) nicht gibt

Natürlich möchte ich mein Gewicht halten – das gehört zu meiner Wahrheit. Doch ich merke immer wieder, dass der entscheidende Kampf nicht auf der Waage stattfindet, sondern in meinem Kopf. Alte Muster und Gedanken sitzen tiefer, als ich es je erwartet hätte.

Und genau deshalb stehe ich heute erst am Anfang dieser inneren Reise. Viele der Gedanken, die jetzt hochkommen, begegne ich zum ersten Mal wirklich bewusst. Mein Kopf sucht oft nach Ablenkung, weicht Gefühlen aus und versucht, sich mit Gewohnheiten zu schützen, die ich eigentlich hinter mir lassen wollte. Immer wieder greife ich zum Handy oder zum Essen – Reflexe, die mir zeigen, wie präsent manche Muster noch sind. Trotzdem versuche ich, diese Ausrutscher nicht als Rückschritt zu sehen, sondern als Teil eines Weges, der Zeit braucht. Ich bleibe dran, halte die Gedanken aus und komme mir selbst Schritt für Schritt näher. Yoga und Meditation helfen mir, überhaupt erst Momente der Ruhe zu finden – kurze Atempausen ohne Angst, ohne Kontrolle, ohne Druck.

Dann kam ein Gedanke, den ich erst vor wenigen Wochen hatte – eine Erkenntnis, die sich wie ein Schlag und eine Umarmung zugleich anfühlte. Ich hatte mir all die Jahre ein Ideal erschaffen, ein glänzendes Bild davon, wie ich sein müsste, wenn ich endlich „richtig“ bin. Wenn man 20 Jahre lang auf ein bestimmtes Gewicht hinarbeitet, formt sich dieses Ideal fast von selbst – man malt sich aus, wie es sich anfühlen müsste und wie das Leben dann aussehen soll. Und irgendwann wurde dieses Bild größer als die Realität. Es hat mich angetrieben, aber auch gefangen gehalten; ließ mich laufen, kämpfen und zweifeln – immer weiter, immer härter, und am Ende war ich doch nie genug.

Als mir bewusst wurde, dass ich diesen Kampf nie gewinnen kann, weil man einem Ideal immer hinterherläuft, entstand der erste Moment von Loslassen. Es tat weh, dieses Bild gehen zu lassen, und doch öffnete es etwas in mir: Zum ersten Mal konnte ich anfangen, mich selbst ein kleines bisschen mehr zu sehen. Zum ersten Mal wurde ein kleines Stück Frieden möglich. Ich begann, mich innerlich zu lösen – ein wenig Lockerheit zuzulassen, ein wenig Freundlichkeit mir selbst gegenüber. Und manches wurde leichter, zumindest in einzelnen Momenten. Nicht immer, nicht dauerhaft.

Es gibt Ausrutscher, schlechte Tage, alte Muster, die anklopfen. Aber ich nehme sie heute öfter an als früher und erkenne immer klarer, dass sie Teil des Prozesses sind und nichts mit Scheitern zu tun haben.

Warum gerade der Gedanke an mein Ideal mir so viel Leichtigkeit schenkt, kann ich nicht erklären. Aber ich nehme ihn dankbar an. Ich weiß, dass dieser Weg Zeit braucht und dass die alte, kritische Stimme in meinem Kopf noch lange bleiben wird. Doch sie wird leiser werden und sanftere Stimmen werden nach und nach Raum finden. Und ich weiß, dass weitere Schritte, neue Gedanken und neue Herausforderungen kommen werden. Ich bin nicht am Ziel, aber ich bin zum ersten Mal wirklich unterwegs und gehe weiter als jemals zuvor. Die Lösung gibt es also (noch) nicht, aber ich habe endlich begonnen, sie wirklich zu suchen.

Mein Rat an dich

  • Lass deine Gedanken zu, auch wenn sie laut, unbequem oder schmerzhaft sind.
  • Lass zu, dass du dir selbst begegnest – denn in diesem ehrlichen Hinsehen beginnt Heilung. Du erkennst Muster, die du jahrelang überhört hast. Du verstehst dich selbst ein Stück besser, Schritt für Schritt.

Und genau dort entsteht Veränderung: Nicht in deinem Körper, sondern in dem Moment, in dem du beginnst, das Ideal loszulassen und dir selbst näherzukommen.

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Meine Reise zu dir wurde meine Reise zu mir

Melanie, 44

Hey mein kleiner Freund,

ich möchte dir etwas erzählen.

Zuallererst Danke. Dafür, dass du da bist, mein kleines, großes Wunder. Ich liebe dich über alles. Ich habe so viele Jahre auf dich gewartet. Und rückblickend erkenne ich etwas, das ich damals nicht sehen konnte. Der Weg zu dir war auch der Weg zurück zu mir. Auf der Suche nach dir habe ich mich wieder gefunden.

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Das Mädchen in mir, das zu früh groß wurde

Mein Verhältnis zu meiner Mama war schon früh schwierig, und vieles davon bekam erst später einen Namen. Ich war das gute Kind, das brave Mädchen, das funktioniert hat. Irgendwann verlor ich dabei das Gefühl für mich selbst.

Später stolperte ich durch Essstörung, Depression und Angst- und Panikstörung. Ich hatte Nächte, die mehr betäubten als befreiten. Ohne Alkohol und Zigaretten war das Feiern gar nicht möglich. Rückblickend auch eine Flucht vor mir selber. In Therapien habe ich viel erkannt, viel geheilt und viel verstanden. Doch ein Restschmerz blieb immer zurück, tief und namenlos.

Der Wunsch, der alles in mir berührte

Der Wunsch nach dir traf genau die Stellen, die noch wund waren. Er machte alles lauter und deutlicher. Dein Papa war die ganze Zeit an meiner Seite. Er hat mich gehalten, wenn ich mich selbst nicht mehr halten konnte. Wir waren nie perfekt, aber wir waren immer wir. Ohne dieses Wir hätte ich vieles nicht geschafft.

Wir kämpften. Sechs künstliche Befruchtungen in zwei Kliniken. Hoffnungen, die jedes Mal ein wenig kleiner wurden. Und irgendwann konnten wir nicht mehr. Zwischen Weihnachten und Neujahr 2023 nahmen wir Abschied. Einen echten, endgültigen Abschied. Wir standen im Garten und verbrannten alles, was uns über die Jahre begleitet hatte: kleine Socken, Notizen, Briefe, das Kinderwunsch Tagebuch. Es fühlte sich an, als würde ich ein Kind beerdigen, das ich nie halten durfte. Es tat unfassbar weh. Doch danach waren wir frei. Leer, aber frei.

Der Mut, der in der Stille wächst

Nach diesem Abschied begann sich etwas in mir zu bewegen. Etwas, das ich lange verdrängt hatte. Kurz nach den gescheiterten Versuchen hatte ich den Kontakt zu meiner Mutter abgebrochen. Ich konnte diese alte Rolle einfach nicht mehr tragen. Ich saß bei meinem Coach und weinte so sehr, dass ich kaum Luft bekam. Er sagte leise: Das ist die Leere, wo die Wut gewesen ist. Das Loch müssen wir jetzt füllen. Keiner wusste, dass du zu diesem Zeitpunkt schon unterwegs warst.

Und da gibt es noch jemanden, der zu meiner Geschichte gehört: mein Papa, dein Opa. Er ist vor 17 Jahren gestorben. Ich habe oft in den Himmel gesagt: „Schubs doch einen kleinen Engel zu mir runter“ und genau das hat er getan. Vielleicht hat er einfach gewartet, bis ich bereit war.

Die Wahrheit, die ich so lange nicht sehen konnte

Ich dachte so lange, dass ich ein Kind brauche, um glücklich zu sein. Ich glaubte, mein Leben wäre erst vollständig, wenn du kommst. Doch erst als ich begriffen habe, dass mein Leben auch ohne ein Kind lebenswert ist, dass ich genug bin, dass Glück nicht von dir abhängen darf, erst dann hast du dich auf den Weg zu mir gemacht.

Du hast dich eingenistet in einem Körper, den ich gerade erst wieder lieben gelernt hatte. In einem Herzen, das langsam heilte. In einem Leben, das wieder leicht wurde. Ich wurde zu so einer Wundergeschichte, die ich selber nicht mehr hören wollte.

Im Februar hielt ich einen Schwangerschaftstest in der Hand, den ich eigentlich verschenken wollte. Ich erwartete nichts. Und plötzlich stand da: schwanger. Ich wartete noch auf das „nicht“. Doch dann erschien die Anzeige: “3+”. Mehr als 3 Wochen schwanger. Unfassbar. Es war kaum erklärbar. Nach der Krebsbehandlung. Nach nur einem Eierstock. Nach defekten Eizellen, die beim letzten Versuch nicht einmal mehr eingesetzt wurden.

Als ich meinem Coach von dir erzählte, sagte er: “Du musstest erst eine Nabelschnur durchschneiden, damit eine neue wachsen konnte.“ Dieses Bild begleitet mich seitdem.

Du darfst sein

Du darfst einfach sein. Du hast nicht die Aufgabe, mich glücklich zu machen. Und trotzdem tust du es jeden Tag. Mehr, als ich je erwartet hätte. Die Reise zu dir, mein kleiner Freund, war die Reise zu mir. Und dafür danke ich dir mehr, als Worte es je sagen können.

In Liebe, Deine Mama

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Kim Peerberaterin

Kim

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Zwischen Hunger und Spiegelbild: Lass dir von der Körperbildstörung nicht den Weg versperren

Stefanie, 31

Ich schaue in den Spiegel und sehe etwas, das außer mir scheinbar niemand sonst sieht. Die Zahl auf der Waage sagt, ich sei untergewichtig, das Bild im Spiegel sagt mir das Gegenteil. Ich fühle ich mich so schrecklich unförmig in meinem Körper und habe Angst zu dick zu sein – wie kann das sein? Das Phänomen nennt sich Körperbildstörung und ist ein richtig harter Gegner im Kampf gegen die Essstörung.

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Der Blick in den Spiegel

Ich schaue in den Spiegel oder schaue an mir herab, wenn ich mich abends umziehe, und sehe etwas, das außer mir scheinbar niemand sonst sieht. Ich sehe einen viel zu stark gewölbten Bauch, der mich dick aussehen und fühlen lässt.
Ein Anblick, der mir einen kurzen Schock versetzt. Und dann drehe ich mich zur Seite, um nochmal aus einer anderen Perspektive hinzusehen, mich von meinen Ausmaßen zu vergewissern und bin um ein weiteres Mal geschockt. Sofort ist das schlechte Gewissen da und die Stimme in meinem Kopf so unglaublich laut. Sie erinnert mich daran – manchmal anklagend, manchmal verachtend – was ich heute alles in mich reingefuttert habe; dass ich es maßvoller hätte angehen lassen sollen. Und dann bin ich beschämt; und angewidert von meinem eigenen Körper; von meiner Schwäche, mich nicht ausreichend diszipliniert zu haben. Ich fühle mich so unwohl in meinem eigenen Körper, dass ich mich einfach so schnell wie möglich unter weiten Klamotten verstecken möchte.

Die innere Anklage

Klar, mein Verstand weiß es. Schon tausendmal gelesen und gehört. Die Körperschemastörung, Körperbildstörung, Körperdysmorphe Störung (KDS) oder wie auch immer man sie bezeichnen mag, ist eine der wesentlichen Symptome von Essstörungen, speziell bei Magersucht und Bulimie. Das Wissen darüber ändert aber leider erstmal nichts daran, was ich fühle, wenn ich vor dem Spiegel stehe und dass sie mich so überzeugend trügen kann.

Die gesunde Gegenstimme

An guten Tagen versucht die andere, die gesunde Stimme in meinem Kopf zu mir durchzudringen und mir zu sagen, dass meine Wahrnehmung nicht stimmen kann. Dass ich ein falsches Maß anlege. Ich solle berücksichtigen, dass ich einfach schon immer ein Hohlkreuz habe, das meinen Bauch einfach etwas mehr nach vorne schiebt; dass ich so schlank bin, dass es ja ganz logisch ist, wenn abends mein Bauch etwas voller aussieht – wo soll sich denn das ganze Essen sonst hin verflüchtigen?! Dass ich, wenn ich es ganz objektiv betrachte, einen so geringen BMI habe, der ausschließt, dass ich dick bin.

Und trotzdem – das Gefühl von Selbstablehnung, manchmal sogar Selbsthass, ist da … Und fühlt sich in diesem Moment so echt an.

Wie andere mich sehen

Nur das Problem an der Sache ist, dass ich in diesem Fall die einzige Person bin, die meinen Körper so sieht. Die meisten, wenn nicht sogar alle anderen Menschen, sehen etwas völlig anderes, wenn sie mich anschauen. Sie sehen einen flachen Bauch, sie sehen dünne Beine. Oberschenkel, zwischen die auch bei geschlossenem Stand nicht nur ein Blatt, sondern ein ganzes Buch passt. Sie sehen dünne Arme, viel zu schmale Schultern, harte Wangenknochen. Sie würden sich lustig darüber machen, wenn ich ihnen sagen würde, dass ich mich dick fühle.

Momente der Klarheit

Wie kann das sein? Warum sehe ich nicht, was die anderen sehen?
Letztlich weiß ich, rational, dass die anderen vermutlich sogar recht haben. Dass ich dünn bin. Rational betrachtet muss es irgendwie so oder so ähnlich sein. Denn der BMI und das Gewicht, das meine Waage anzeigen, sagen ganz deutlich, dass ich untergewichtig bin. Wenn ich Fotos von mir anschaue oder im Aufzug in den Spiegel blicke und die Beine meiner Mitfahrerin neben meinen Beine betrachte, dann sehe ich es auch – ich bin nicht dick, sondern irgendwie viel zu dünn…
Es gibt diese Momente, wo ich es sehen kann. Manchmal, nur für einen ganz kleinen Augenblick. Wie ein Sonnenstrahl, der sich durch ein kleines Wolkenloch schiebt, einen hellen, wärmenden Schein auf den grauen Boden wirft. 68.400+ Grafiken, lizenzfreie Vektorgrafiken und Clipart zu Sonne Gemalt - iStock | Gänseblümchen

 

Der Wunsch nach Gesundheit und Veränderung

In diesen besonderen Augenblicken überkommt mich ein Motivationsschub – die gute Stimme in meinem Kopf wird auf einmal laut und stark, sie bekommt einen richtigen Energiebooster und schreit mich an: „Ja, das ist gut, du siehst es! Präg es dir ein: so möchtest du doch eigentlich gar nicht aussehen. Du möchtest gesund aussehen, du möchtest weibliche Rundungen haben. Du möchtest ein fröhliches Gesicht haben, du möchtest wieder vollere Haare haben. Du hasst den Anblick und das Gefühl deiner schlabbrigen Jeans an deinen Oberschenkeln. Du DARFST zunehmen. Du MÖCHTEST zunehmen. Lass es zu!„. Das sind seltene und wertvolle Momente.

Aber warum kann ich es nicht sehen, wenn ich allein im Bad vor dem Spiegel stehe? Und warum kann ich es nicht fühlen? Es fühlt sich so wahr an: ich bin dick, ich fühle mich dick; und so unwohl in meinem Körper.

Wenn es dir auch so oder so ähnlich geht, dann lass dir gesagt sein: du bildest dir nichts ein, du bist nicht verrückt. Die Körperschemastörung ist eines der diagnostischen Kennzeichen von Magersucht oder Bulimie.

Und da liegt das Problem. Die Körperschemastörung ist eben nicht nur ein Diagnosekriterium, ein Symptom, das Ärzt:innen und Therapeut:innen dabei hilft, eine Essstörung zu diagnostizieren. Sie ist vielmehr auch einer der größten Gegner im Kampf aus der Essstörung.

 

Sie kann eine der stärksten Fesseln sein, die dich in dem Teufelskreis gefangen hält.

Der Endgegner: Zunehmensangst

Das Zunehmen ist der absolute Endgegner. Und gleichzeitig ist das Erreichen Waage handgezeichnete Umriss Doodle Symbol. Diät und Gesundheit, Gewichtsmessgerät, Übergewichtskonzept | Premium Vektoroder auch erstmal Annähern an ein gesundes Körpergewicht der Schlüssel, der einzige Weg aus der Magersucht.

 

 

Warum Gewicht so viel verändert

Denn mit jedem Gramm mehr auf den Rippen stabilisiert sich der mentale Zustand, du bist wieder mehr in der Lage, konstruktiv zu denken, bist weniger anfällig für grübelnde, destruktive und depressive Gedanken, bist energiegeladener und stärker; deine biologischen und neurologischen Körperfunktionen nehmen sukzessive wieder ihre Dienste auf.
Und gleichzeitig macht dir jedes Gramm mehr auf den Rippen eine Riesenangst. Angst vor deinem Spiegelbild, Angst vor Ablehnung oder Verurteilung durch andere, Angst vor Selbstverachtung, Angst davor, viel dick zu werden, Angst davor, die Schleusen zu öffnen, völlig die Kontrolle zu verlieren und nur noch maßlos zu essen.

Das große Dilemma

Wie schafft man es aus diesem Dilemma? Wie schafft man es, diese kleinen Sonnenstrahl-Momente zu nutzen, diesen Funken zu zünden und in Tatkraft und Stärke zu verwandeln? Und sie solange aufrecht zu erhalten, dass man nicht gleich bei dem nächsten Blick in den Spiegel wieder unter der Angst und der Manipulation der Körperbildstörung zusammenbricht?

Du brauchst Strategien und Ressourcen sofort griffbereit.

Verschiedene Situationen brauchen verschiedene Strategien

Ich selbst habe die Erfahrung gemacht, dass es manchmal nicht ausreicht, auf nur eine Strategie zu setzen. In manchen Situationen brauchst du gleichzeitig ein Schutzschild, dass deinen verletzlichen, gesunden Anteil vor den Manipulationsversuchen deines essgestörten Anteils schützt, und dazu eine Leuchtrakete, um den Fokus zu verschieben, manchmal ein Megafon, um der leisen Stimme in dir Ausdruck zu verleihen, und manchmal vielleicht auch eine Rüstung oder sogar ein Schwert, um dich stark genug für den Kampf zu fühlen. In anderen Situationen reicht wiederum ein einziger Satz, den du selbst oder jemand anderes zu dir sagt, der direkt durchgeht, dein Innerstes erreicht und den kleinen Motivationsfunken zu einem starken Feuer entzündet.

Eine persönliche Toolbox fürs Innenleben

Ganz sicher gibt es nicht die eine Lösung. Bei jede:m von uns funktionieren andere Strategien. Aber es hilft, eine Box voller Strategien und Tools gedanklich parat zu haben, um dich selbst innerlich zu stärken. Ich teile gerne meine Erfahrungen mit dir, was es bei mir war, das gut funktioniert hat. Und vielleicht bekommst du beim Lesen das Gefühl, dass das ein oder andere auch für dich funktionieren könnte und du probierst es einfach aus.

Meine Tipps für dich:

Glaubenssätze können Kraft geben

Wir kennen sie alle: Glaubenssätze, die man in der Kindheit oder manchmal auch anderen Lebensphasen gelernt hat und einen in ungünstigen Verhaltensweisen gefangen halten. Aber Glaubenssätze haben auch eine sehr nützliche Seite, weil sie Dinge vereinfachen und Überzeugungen festigen können. Das kannst du positiv für dich nutzen. Lege dir starke Glaubenssätze bereit, die in schwierigen Situationen wie ein Anker sind, der dich stabil auf deiner Position hält; die wie ein Schild funktionieren, dass dich vor den Angriffen deines (inneren) Gegners schützt; die deinen leisen, gesunden Anteil erreichen, ihn aufwecken und Kraft geben.

Ein Glaubenssatz als Anker in schwierigen Momenten

Was meine ich damit? Stell dir vor, du machst dich abends zum Schlafen fertig, siehst an dir runter und fühlst dich einfach nur aufgebläht und dick. Selbstzweifel, Kritik, Vorwürfe, dass du zu viel gegessen hast, werden laut und die jetzt ganz laute essgestörte Stimme in deinem Kopf ist schon dabei, den Beschluss zu fassen, spätestens morgen wieder mehr Disziplin an den Tag zu legen und das Frühstück lieber mal zu verkleinern. STOPP. Hier brauchst du deinen Glaubenssatz, deine Affirmation, um dich nicht von der Essstörung kontrollieren zu lassen, sondern deinem gesunden Anteil die Kontrolle zu geben. Vielleicht ist das ein Satz wie: „Was ich sehe und im Moment fühle, bin nicht ich. Schau genau hin, wo sind deine schönen weiblichen Rundungen? Ich wünsche sie mir (zurück) und ich kämpfe dafür!“.

Ein Satz gegen die Ausreden der Essstörung

Oder vielleicht kennst du es von dir, dass du ganz oft mit dem Gedanken spielst, dir etwas Besonderes zu Essen zu gönnen, eines deiner Tabu-Lebensmittel zu essen, um der Essstörung den Kampf anzusagen. Und wenn es dann darauf ankommst, traust du dich doch nicht und dein essgestörter Anteil findet zig Ausreden oder Gründe, warum es gerade nicht geht, besser auf morgen verschoben werden sollte, doch zu viel des Guten wäre oder, oder, oder. Mir hat es geholfen, dann einen festen Satz im Kopf parat zu haben, der meine inneren Ressourcen, meine gesunde Stimme aktiviert und stark gemacht hat, und ihn im Zweifel auch 10 Mal gedanklich zu wiederholen. Bei mir war es so etwas wie: „Ich darf XY essen und ich werde es genießen. Denn ich bin stark, ich bin mutig und ich will selbstbestimmt sein“.

Affirmationen als persönlicher Zaubertrank

Du kannst sie als Glaubenssätze, als Mantras, als Affirmationen bezeichnen, ganz egal. Ich habe jedenfalls die Erfahrung gemacht, dass sie – wenn es die richtigen Sätze sind – funktionieren, wie der Zaubertrank für Asterix. Dein gesunder Anteil reagiert sofort darauf und wird auf einmal stark.
Welche das für dich sind, hängt davon ab, was deine leise Stimme, dein gesunder Anteil braucht, um sich gestärkt und angesprochen zu fühlen. Je mehr du dich mit den Ängsten und Gründen auseinandersetzt, die dich an deiner Essstörung festhalten lassen, desto besser wird es dir gelingen, gegen sie anzukämpfen.

Mit Logik gegen beängstigende Gedanken

In Momenten, in denen die essgestörten, beängstigenden Gedanken die Kontrolle zu übernehmen drohen, kann es sehr hilfreich sein, ihnen mit Logik und unwiderlegbaren Argumenten zu begegnen. Wenn du beispielsweise vor dem Spiegel stehst und dich einfach dick und aufgebläht fühlst, mach dir klar, dass es schlicht biologische Gründe hat, die dich fühlen lassen, was du fühlst.

Warum ein flacher Bauch abends trotzdem gewölbt aussieht

Mal ganz klein angefangen: wenn dein Bauch so flach ist, dass keinerlei Fettschicht, sondern eigentlich nur noch Platz für deine inneren Organe vorhanden ist, ist es schlicht normal und logisch, dass du abends eine Wölbung an deinem Bauch sehen wirst. Wo soll denn die Nahrung und die Flüssigkeit, die du über den Tag zu dir genommen hast, sonst sein? Das ist also definitiv kein Anzeichen dafür, dass du plötzlich Fettpolster angesetzt hast oder du dick bist.

Was Unterernährung mit deinem Bauchgefühl macht

Zweiter Fakt: bei länger andauernder Unterernährung verändert sich der Stoffwechsel. Der Körper geht in den absoluten Energiesparmodus und reguliert diverse Funktionen auf ein Mindestmaß herunter oder stellt sie ein. Dazu gehört auch, dass sich die Verdauung verlangsamt und sich die Darmflora verändert. Das kann zu einem aufgeblähten Bauch, Völlegefühl, Blähungen und Verstopfung führen.
Du sorgst mit deiner Art, dich zu ernähren ganz aktiv dafür, dass du dich aufgebläht und unwohl fühlst. Und genauso hast du es in der Hand, nicht nur dein Spiegelbild, sondern auch dein Körpergefühl zu ändern. Der Weg geht nur über eine ausreichende Versorgung mit Nährstoffen, insbesondere Ballaststoffen, Proteinen, aber auch gesunden Fetten. Sei es dir selbst wert und sei mutig!

Mache dir eine Liste mit mindestens 20 Eigenschaften und Aspekten, die du an dir magst. Wenn es mehr als 20 werden, noch viel besser! Je nachdem, wie es dir gerade geht, hört sich das für dich vielleicht nach einer absoluten Unmöglichkeit an. Aber ich kann dir aus eigener Erfahrung sagen: es gibt sie, diese 20 Dinge und du wirst sie finden. Und dann wird es sich so unglaublich gut anfühlen. Frage auch Freunde und Familienmitglieder, was sie an dir schätzen. Ich bin sicher, es kommt einiges zusammen, das dich wirklich aufbauen kann. Habe die Liste bei dir, indem du sie in dein Handy tippst, ein Foto machst oder sie einfach physisch mit dir trägst. In schwierigen Momenten kannst du einen Blick darauf werfen und dich darauf fokussieren, dass du nicht die Essstörung bist! Dich machen so viele andere Dinge aus, die viel, viel mehr wert sind, als die das Gefühl der Selbstablehnung, der Angst, die dich gerade einfach nur verunsichern und klein machen will. Sie hat unrecht. Du kannst nachsehen, es steht schwarz auf weiß auf deiner Liste!

Schreibe dir alle Argumente auf, warum Zunehmen gesund für dich ist und was sich für dich alles zu, Positiven ändert, wenn du gesunde Körperproportionen erreichst.

Das können Dinge sein von: nicht mehr ständig frieren müssen, gesündere Haut bekommen, attraktive weibliche Rundungen bekommen, oder nicht mehr 24/7 von essgestörten Gedanken beansprucht sein und freie gedankliche Ressourcen für Schönes zu gewinnen, wieder Gefühle und Freude empfinden, die Periode und damit die Chance zurückzugewinnen, eigene Kinder zu bekommen…. Die Liste ist hier noch lange nicht zu Ende. Schreib sie für dich, ergänze immer, wenn dir etwas einfällt. Und hab auch diese Liste möglichst immer bei dir. Wenn dich deine Motivation verlässt und dir dein essgestörter Anteil wieder mal klar machen will, dass doch eigentlich alles gut ist, wie es ist, dann lass dich nicht manipulieren. Wirf einen Blick auf deine Liste und fühle die Sehnsucht nach all den schönen Dingen, die dir entgehen, wenn du nicht weiter darauf hinarbeitest, ein gesundes Gewicht zu bekommen.

Hilfe, die jederzeit für dich verfügbar ist

Und damit meine ich nicht Therapie, die selbstverständlich absolut hilfreich ist (!), sondern Dinge, die für dich jederzeit verfügbar sind und dir auch in stillen Momenten helfen können. Dass du hier auf der InCogito-Website gelandet bist, ist ein super Schritt und eine der Möglichkeiten, die ich meine.
Mir hat es zum Beispiel auch sehr geholfen, Podcast von ehemaligen Betroffenen oder Expert:innen zu hören oder Blog-Artikel zu lesen. Auch das Sprechen mit anderen Betroffenen in Selbsthilfegruppen, wo du dich mit deinen Gedanken verstanden fühlst oder von hilfreichen Erfahrungen anderer lernen kannst, kann super hilfreich sein.

Die Kraft, sich verstanden zu fühlen

Es kann einfach sehr guttun und eigene Kraftressourcen aktivieren, von anderen zu hören oder zu lesen, denen es ähnlich ergangen ist. Das schafft das Gefühl, sich verstanden zu fühlen und Zuversicht daraus schöpfen zu können, dass sie es geschafft haben und es möglich ist, aus der Essstörung herauszukommen.

Beispiele für stärkende Podcasts

Podcast, die ich gerne gehört habe und die mich gestärkt haben, waren zum Beispiel: „Romys Recovery RealiTea“ von Romy Hörbe, „Süss & Essgestört“ von F-50 oder „Lebensleichter“ von Janina Eilts.

Sprich mit Menschen, denen du vertraust

Aber auch das Sprechen über deine Gedanken mit einem Menschen, dem du vertraust und dich geborgen fühlst, kann unheimlich heilsam sein. Habe keine Scheu, Hilfe bei jemand anderem zu suchen. Das ist nicht nur für dich unglaublich wichtig, sondern oft schenkst du diesen Menschen damit sogar etwas. Du schenkst ihnen dein Vertrauen und die Möglichkeit, für dich da sein zu dürfen.

Hier bei InCogito findest du einige Unterstützungsangebote, wie beispielsweise die digitalen Selbsthilfegruppen, wo du ganz unbedarft und unverbindlich reinschauen kannst. Vielleicht ist das ja etwas für dich. Du musst da nicht alleine durch!

Das wichtigste ist, dass du anfängst, zu kämpfen und nicht aufgibst.

 

Möglicherweise ist deine Angst, die dich in der Essstörung hält, gerade noch sehr groß. Und das ist okay. Aber sag dir immer wieder, dass du mutig und stark bist. Es braucht viel Durchhaltevermögen, um sich seinen Ängsten so lange entgegenzustellen, bis es sich nicht mehr schlimm anfühlt.

Und ich habe leider auch nicht die eine Wahrheit, aber es gibt eins, wo ich mir mit tiefster Überzeugung sicher bin: jede:r trägt die Kraft in sich, sich gegen die Essstörung zu stellen, zu kämpfen und sie zu besiegen! Auch du! Du brauchst nur die richtigen Strategien, am besten ein ganzes Arsenal davon, um den:die Kämpfer:in in dir zu stärken und zu schützen.

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Setpoint und BMI

Von Set-Point, BMI und Körpergewicht

Autorin Annabell

Annabell, 24

Was würde eigentlich jemand vom Fach dazu sagen, was der Set-Point ist, ob man Angst haben muss von einer Essstörung in die nächste zu rutschen und was nötig ist, um die Drehtür Essstörungserkrankung zu verlassen? Annabell hat Ihrer Ernährungstherapeutin auf den Zahn gefühlt und viele spannende Antworten bekommen. Am besten du liest dir zunächst den ersten Teil des Interviews durch, wo schon viele grundlegende Fragen beantwortet wurden. 

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Annabell: „Schön, dass Sie sich nochmal die Zeit für mich genommen haben. Mir sind nach unserem letzten Treffen noch einige weitere Fragen eingefallen. Außerdem würde ich bei einigen Themen gerne noch tiefer einsteigen.“

Frau Pabst: „Super gerne. Die Welt der Ernährungstherapie ist unfassbar vielseitig und faszinierend.“

Kann es passieren, dass man während der Genesung in eine andere Essstörung rutscht, also zum Beispiel von der Anorexie in die Bulimie oder ins Binge Eating?

Es wäre gelogen zu sagen, dass das nicht passieren kann. Genauso wie es gelogen wäre zu sagen, dass Anorexie Erkrankte keine Essanfälle entwickeln können. Und um das nicht eintreten zu lassen, ist es ja so wichtig hinzuschauen, welche Themen wirklich hinter dem Essen/Nicht-Essen stecken, regelmäßig und genug zu essen und auf eine ausgewogene Lebensmittelauswahl zu achten. So kann die Angst einen ständigen Hunger zu spüren und in z.B. die Bulimie zu rutschen, minimiert werden. Symptome, egal ob restriktives oder übermäßiges Essverhalten, sind weder gut noch schlecht, sie sind immer dysfunktional. Jede Essstörung hat eine Funktion, die sich hinter diesen Symptomen versteckt.

Was würden Sie zu einer Patientin sagen, die an sich gesund werden will, aber Angst hat, endlos zuzunehmen?

Das ist tatsächlich eine Angst, die ich oft zu hören bekomme. Hier ist es wichtig auf die Vorgeschichte zu schauen. Wenn die Patientin zum Beispiel bereits vor der Essstörung übergewichtig war, eine unregelmäßige Mahlzeitenstruktur und eine ungesunde Lebensmittelauswahl hatte, ist die Angst angebrachter, als wenn die Patientin vor der Essstörung im Setpoint-Bereich lag und sich somit nur gefühlt im Übergewicht eingeschätzt hat. Denn wie bereits erwähnt, ist eine Essstörung ein Emotionsregulator, dem in diesem Fall nicht vertraut werden kann.

Um Ihnen diese Frage vollständig beantworten zu können, braucht es erstmal noch Hintergrundwissen zum Thema Körpergewicht, Wiegen, Set-Point und Co.

 

Okay, was sagen Sie denn zum Thema Gewicht und Wiegen? Und was ist der Set-Point* überhaupt?

Zu Beginn sollte man das Gewicht im Blick behalten. Sprich, zunächst zweimal die Woche wiegen, dann einmal und später in größeren Abständen. Anhand der Gewichtskurve ist oft zu erkennen, dass das Gewicht zu Beginn der Ernährungstherapie einer Anorexie stärker ansteigt. Hier entwickeln sehr viele Patientinnen dann eben auch die Angst, dass es nie mehr aufhört. Doch das Steigen des Gewichts ist zu Beginn vollkommen normal. Ab dem 17/18er BMI normalisiert sich der Stoffwechsel und die Sättigungskurve stellt sich ein. Ab hier kann es teilweise sogar schwer werden noch weiter zuzunehmen. Viele Patientinnen sind dann der Meinung, ihren Set-Point erreicht zu haben. Das ist aber nicht richtig.

Der Set-Point ist ein Gewichtsbereich, den der Körper von Natur aus anstrebt. Im Set-Point-Bereich laufen alle Körperfunktionen so ab, wie sie abzulaufen haben, sprich Kälte- und Wärmeregulation, Hormonhaushalt und störungsfrei funktionierende Organfunktionen. Im Normalfall liegt er im Normalgewicht, also über einem BMI von 20 und kann stabil zwischen ein bis drei Kilo schwanken. Je älter die Person, desto höher der Set-Point, da es im Alter natürlicherweise mehr Reserven braucht. Zudem spielt die Körperzusammensetzung, die sportliche Aktivität und das Geschlecht eine große Rolle. Denn Frauen haben von Natur aus einen höheren Fettanteil.

Sie haben den Begriff BMI erwähnt, inwieweit spielt dieser eine Rolle in der Ernährungstherapie?

Oft wird einem durch die Medien versucht darzustellen, dass ein BMI über 25 schon adipös sei, was für mich nicht unbedingt richtig ist. Es gibt noch ganz andere Einflussfaktoren auf das Gewicht. Beispielsweise haben Menschen mit einem höheren Muskelanteil auch einen höheren BMI, was aber nicht heißt, dass sie adipös sind. Und auch hier gilt sich die Frage zu stellen: möchte ich mich einschränken, nur um an einem niedrigen BMI festzuhalten? Ein BMI kann auch dadurch beeinflusst sein, wie ich mich entscheide zu leben. Legt eine Person großen Wert auf Genuss und möchte sich beispielsweise das tägliche zusätzliche Stück Kuchen am Nachmittag nicht verwehren, welches rein zur Lebensqualität beiträgt und nicht unbedingt für den individuellen Tagesbedarf notwendig wäre, dann sollte sich die Person auch bewusst sein, dass ihr BMI womöglich auch ein wenig höher liegen könnte.

Was sagen Sie zu der Aussage: Einmal Essstörung immer Essstörung?

Es kommt ganz darauf an wie sehr die Patientinnen bereit sind, dysfunktionale Verhaltensweisen aufzugeben, die ja eine Funktion erfüllt haben. Es gibt viele Patientinnen, die es aus der Essstörung raus schaffen, also möglich ist es auf jeden Fall. Je näher Betroffene dem Set-Point kommen und diesen auch beibehalten können, desto realistischer ist es, die Essstörungswelt immer mehr hinter sich zu lassen. Wenn Betroffene sich entscheiden mit der Krankheit zu leben und damit einen Kompromiss mit der Essstörung eingehen, kann dies funktionieren, ist aber deutlich anstrengender. Zum Beispiel wäre es ein Kompromiss mit der Essstörung zu sagen: Ja ich nehme bis zum Normalgewicht zu, aber bleibe im unteren Normalgewichtsbereich. Somit muss sich die Patientin beim Essen immer einschränken, um nicht weiter zuzunehmen. Ein anderes Beispiel wäre ein Kompromiss beim Thema Bewegung: Ja, ich esse genug. Aber nur dann, wenn ich auch mindestens meine x Schritte gegangen bin und mir somit das Essen verdient habe. Kompromisse einzugehen bedeuten also nicht gleich Freiheit. Zu sich selbst ehrlich zu sein, hat auch hier wieder eine super große Wichtigkeit! Die Aussage ist somit nicht wahr, aber auch nicht falsch. Es ist sehr individuell.

Vielen lieben Dank, dass Sie sich erneut die Zeit genommen haben. Ich glaube jetzt kann sie jeder ein Bild machen, was Ernährungstherapie bedeutet.

HIER GEHT ES ZU TEIL 1 DES INTERVIEWS

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Die Set-Point-Theorie ist eine wissenschaftliche Hypothese über die weiterhin viel geforscht wird. Die Set-Point-Theorie besagt, dass das Körpergewicht durch ein biologisch festgelegtes Gleichgewicht reguliert wird, das der Körper aktiv verteidigt, hauptsächlich durch hormonelle Steuerung von Hunger und Stoffwechsel. Kritiker argumentieren jedoch, dass Umwelt- und Verhaltensfaktoren das Gewicht langfristig beeinflussen können, was eher für ein flexibles Settling-Point-Modell spricht, das eine Anpassung des Gleichgewichts ermöglicht. Wenn du mehr dazu erfahren möchtest, kannst du dir diese Podcast-Folge der Ernährungswissenschaftlerin Dr. Antonie Post anhören.

In diesem Artikel haben wir uns der Einfachheit halber an die weibliche Form der Personen gehalten. Natürlich gibt es auch männliche Ernährungstherapeuten, Psychotherapeuten und Patienten.

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Ernährungstherapie bei Essstörungen

„Ernährungstherapie bei Essstörungen kommt häufig viel zu kurz“

Autorin Annabell

Annabell, 24

Du bist an einer Essstörung erkrankt und denkst Ernährungstherapeut:innen wollen dir nur etwas über gesunde Ernährung erzählen, was du doch eh schon längst weißt? Du denkst in der Ernährungstherapie geht es nur um Essprotokolle und du musst dich ab jetzt penibel an das halten, was deine Ernährungstherapeutin möchte, während die Essstörung auch noch im Hintergrund tobt?

InCogito Autorin Annabell hat eine ganz andere Erfahrung gemacht: In diesem Beitrag erfährst du, welche wichtige Rolle eine Ernährungstherapie bei deiner Essstörungs-Recovery einnehmen kann.

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Annabell: „Um was geht es in so einer Ernährungstherapiestunde bei Ihnen eigentlich? Wie kann ich mir eine Therapiestunde vorstellen? Sprechen wir erstmal Ernährungsprotokolle durch und Sie geben mir einen Ernährungsplan, an den ich mich dann halten muss?“

Frau Pabst: „Ernährungspläne mache ich persönlich gar nicht, weil mir Eigenverantwortung sehr wichtig ist. Ich arbeite zumeist begleitend mit einer App. In dieser kann man unter anderem mit Fotos digital einen Überblick gewinnen, festhalten wie die Tage essenstechnisch so liefen. Ich kann Sie da auch besser begleiten, Unsicherheiten klären oder Bilder kommentieren, die Sie mir schicken. In einer Therapiestunde bei mir bekommen Sie erstmal Richtmengen-Orientierungen, um wieder einen Bezug dazu zu bekommen, was eine „normale“ Portionsgröße ist oder welche Komponenten in jeder Mahlzeit enthalten sein sollten (Kohlenhydrate, Eiweiß, Vitamine, Fett). Zudem sprechen wir über eine regelmäßige Mahlzeitenstruktur und wie diese im Alltag passend umgesetzt werden kann. Bei der Anorexie geht es aber dennoch erstmal um eine Gewichtsnormalisierung, da im Untergewicht die Emotionen nicht so spürbar sind, was eine wichtige Grundlage für die Psychotherapie ist. Später geht’s auch um Einkaufstraining, Expositionen einbauen, gemeinsames Essen gehen und Kochen. Meistens gehe ich in folgenden drei Schritten vor: als Erstes wird die Mahlzeitenstruktur etabliert, als Zweites schauen wir uns die Richtmengen an (die Portionsgrößen und Komponenten) und erst dann gehen wir die Lebensmittelauswahl an inklusive der Flexibilisierung und Einbau von verbotenen Lebensmitteln. Das bedeutet die Richtmengen in den Alltag zu integrieren, intuitiv nach Hunger und Sättigung zu essen oder auf Gelüste zu hören.“

Wann macht Ernährungstherapie Sinn, gibt es den richtigen Zeitpunkt, um sich Hilfe zu holen?

Ernährungstherapie im Rahmen einer Essstörungserkrankung, macht bei Patient:innen fast immer Sinn. Am meisten jedoch dann, wenn Betroffene an ihrem Essverhalten etwas verändern wollen und dazu professionelle Unterstützung benötigen. Fakt ist, es gibt kein „zu früh“ um sich Hilfe zu holen. Auch für Personen, die schon über Jahre mit einer Essstörung zu kämpfen haben, kann es eine gute Anlaufstelle sein, sich für schwierige Zeiten Hilfe zu holen.
Die meisten kommen das erste Mal im teilstationären Setting mit Ernährungstherapie in Berührung. Das ist auch ein Rat, den ich jeder Patientin mitgeben würde: nach einem stationären Aufenthalt zum Step-down, in eine Tagesklinik zu wechseln. Denn im Gegensatz zum stationären Setting, wo man sich gefühlt in einer Käseglocke befindet, geht es in der Tagesklinik darum, den Tag selbst zu planen, die Struktur einzuhalten, die Mahlzeiten in einer Lehrküche und später auch zuhause selbst zuzubereiten. Sprich es geht in erster Linie darum, Eigenverantwortung wieder zu übernehmen und das Gelernte selbstständig im Alltag umzusetzen. Hierfür ist Ernährungstherapie ein elementarer Bestandteil.

Wie und wo kann ich Ernährungstherapie in Anspruch nehmen?

Wie bereits erwähnt findet Ernährungstherapie hauptsächlich im teilstationären Setting statt. Selten wird die Therapie in einem vollstationären Setting engmaschig von dem Baustein der Ernährungstherapie mitbegleitet. Ambulant erklären sich leider nur wenige Krankenkassen dazu bereit, die Kosten zu bezuschussen. Ich appelliere aber an jede einzelne Patientin sich zu überlegen, wie viel ihr die eigene Gesundheit wert ist und ob sie die Ernährungstherapie aus eigener Tasche finanzieren möchte. Ganz arg wichtig ist es allerdings, sich eine Ernährungstherapie zu suchen, die Erfahrung im Bereich Essstörungstherapie hat.

 

Welche Rolle spielt die Ernährungstherapie auf dem Heilungsweg von einer Essstörung aus Ihrer Perspektive?

Ich finde, dass sie eine sehr wichtige Rolle spielt, die aber oft deutlich zu kurz kommt, was man ja schon daran sieht, dass die wenigsten Krankenkassen eine Ernährungstherapie bezahlen. Generell geht es bei der Ernährungstherapie im Bereich von Essstörungen eher weniger darum, was man essen soll, um Nährwerte oder welche Lebensmittel mehr oder weniger Energie haben. Das wissen die meisten selbst ziemlich gut. Psychotherapie und Ernährungstherapie gehen so gut wie immer Hand in Hand und laufen zweigleisig ab. Daher ist mir die Zusammenarbeit mit der behandelnden Psychologin auch so wichtig. Vieles was sich eigentlich auf die Psyche bezieht – Emotionen, wie Ängste, Wut, Traurigkeit, Hilflosigkeit, Einsamkeit oder auch unerfüllte Bedürfnisse, nach Sicherheit, Kontrolle, Stabilität oder Autonomie bilden sich beim Essen ab. Dadurch findet man dann auch Themen beim Essen wieder, die da eigentlich gar nicht hingehören, die Patientin aber nicht berichten würde, weil es ihr gar nicht bewusst ist. Oft sind Patient:innen überrascht, wenn ich rein anhand Ihres Essverhaltens ziemlich sicher sagen kann, womit es ein Thema auf psychologischer Ebene geben könnte.

Warum brauchen Patient:innen die Ernährungstherapie und können nicht direkt mit der Psychotherapie starten? Sie wissen doch selbst schon so viel über Ernährung und Essen.

Das ist ganz einfach zu beantworten, weil die Patient:innen selbst so viel Fokus aufs Thema Essen legen. Damit Sie das besser verstehen, hier folgende Metapher:

Stellen Sie sich vor, Sie haben in Ihrer Wohnung ein Zimmer und da sind all die Erinnerungen, Erlebnisse, Glaubenssätze und Emotionen drinnen, die sie bisher in Ihrem Leben gesammelt haben. Sowohl Positives als auch Negatives. Anfangs war der Raum offen und es war legitim, dass jeder einen Blick reinwerfen durfte. Mit der Zeit ist das Zimmer aber immer voller geworden und dann passiert es, dass man die Tür hinter diesem Chaos schnell zumacht, um niemandem mehr einen Einblick zu gewähren. Allerdings drückt von innen das Durcheinander gegen die Tür. Das ist der Zeitpunkt, an dem die Symptomatik auftritt. Damit die Tür zu bleibt, stellen Sie Stuhl für Stuhl vor die Tür, was im übertragenen Sinne die Symptome sind: Emotionsregulation. Das können nicht nur Symptome der Essstörung sein, sondern auch andere psychische Erkrankungen. Und hier komme ich mit der Ernährungstherapie ins Spiel. Zusammen mit Ihnen räume ich die Essstörungsstühle vor der Tür auf die Seite, damit Sie mit Ihrer Psychotherapeutin hinter die Tür und in den Raum schauen können, um dort aufzuräumen. Bei diesem Prozess werden uns immer wieder kleine Monsterchen in den Weg springen, die sich wehren und die ernst zu nehmen sind, weil sie uns etwas sagen wollen. Diese Monsterchen sind in dieser Geschichte, die prägnantesten Themen, die zur Entwicklung der Erkrankung beigetragen haben. Zudem kann man sich vorstellen, dass die Monsterchen sich an die Tür drücken und quasi von innen schon einen Abdruck durchdrücken, den man sieht, wenn man genau hinschaut. Aber die Patient:innen schauen sich oft nicht das Monsterchen an, sondern die Tür und reden die ganze Zeit nur von dieser, sprich dem Essen, um das es eigentlich gar nicht geht. Deshalb müssen wir uns das Essen schon anschauen, weil es da präsent ist, aber eigentlich wollen wir schauen, was bildet sich da in Form dieses Monstercherns, sprich welches Thema, ab.

Deswegen braucht es oft eine parallele Ernährungstherapie: Um in der Psychotherapie die tieferliegenden Themen zu bearbeiten. Die Genesung geht wesentlich schneller und einfacher, wenn man sich die Symptome in der Ernährungstherapie anschaut.

Was ist Essen in Ihren Augen?

Essen ist mehr als nur eine reine Nahrungszufuhr. Vielmehr ist es auch ein sozialer Wert und eine Genusskomponente. Essen sollte im Normalfall Spaß machen und mit angenehmen Gefühlen in Verbindung gebracht werden. Nehmen wir das Beispiel eines Mädels-Abend mit Cocktails. Der Cocktail führt in erster Linie Energie zu, aber er schmeckt eben auch gut und wird meist in Verbindung mit Freunden, einer tolleren Location und schönen Atmosphäre getrunken. Somit ist dieses Getränk etwas Besonderes und weckt angenehme Verknüpfungen.

Vielen Dank Frau Pabst, dass Sie sich die Zeit genommen haben und mir meine Fragen so detailliert beantworten konnten. Ich habe noch so viel mehr, was ich Sie gerne fragen möchte. Aber ich denke, dafür setzen wir uns wann anders nochmal zusammen, denn das waren schon wirklich viele Informationen.

ZU TEIL 2 DES INTERVIEWS GEHT ES HIER (Verlinkung folgt)

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Alin Peeberaterin

Alin

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Grund zum Feiern! Wir haben den sächsischen Selbsthilfepreis der Ersatzkassen gewonnen!

Beitrag aus der Redaktion

@in_cogito.de

Mit InCogito bieten wir direkte digitale Selbsthilfe für junge Erwachsene mit Essstörungen, und haben damit einen Raum geschaffen, indem unsere Community (also ihr) sich offen austauschen und sich gegenseitig unterstützen kann. Dafür wurden wir jetzt mit dem Sächsischen Selbsthilfepreis der Ersatzkassen, in der Kategorie „Innovativstes Projekt“ ausgezeichnet.

Personen auf dem Bild von links: Ronny Türk (Vorstand, jungagiert e.V.), Laura (Engagement inCogito), Nora Stankewitz (Mitgründerin und Projektleiterin, inCogito), Lucy (Engagement inCogito), Michél Henkel (Leiter Vertrtagsmanagement Nord/Ost, KKH)

Was macht InCogito besonders? Unser Projekt richtet sich an junge Menschen ab 16 Jahren, die mit belastenden Themen wie Körperbild, Essverhalten und Selbstwertgefühl kämpfen oder erste Anzeichen einer Essstörung bei sich wahrnehmen. Gerade für Jugendliche ist der Zugang zu schnellen, passenden und modernen Unterstützungsangeboten entscheidend, um die Herausforderungen dieser sensiblen Lebensphase zu bewältigen. Hier setzt InCogito an – mit einem Konzept, das bewusst auf digitale Medien und Online-Selbsthilfegruppen setzt und so direkt in die Lebenswelt junger Menschen vordringt. In einer Zeit, in der digitale Plattformen eine immer größere Rolle im Leben junger Menschen spielen, hat InCogito erkannt, wie wichtig es ist, dort präsent zu sein, wo ihr euch aufhaltet.

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Durch diese Online-Angebote wollen wir es euch erleichtern anonym und ortsunabhängig unterstützt zu werden und bilden eine wertvolle Brücke, um Wartezeiten für weiterführende Behandlungsangebote zu überbrücken. Damit leisten wir nicht nur einen Beitrag zur mentalen Gesundheit und Prävention, sondern auch zur Entstigmatisierung von Essstörungen und Selbstwertproblemen.

 

Diese innovative Herangehensweise wurde von der Jury des Selbsthilfepreises gewürdigt. „Gerade in einer Zeit, in der junge Menschen immer früher mit sozialen Medien und den Erwartungen an ein „perfektes“ Körperbild konfrontiert werden, ist es entscheidend, niederschwellige und moderne Angebote zur Verfügung zu stellen“, lobte Michél Henkel unser Projekt. „Mit InCogito schaffen sie einen geschützten Raum, in dem Betroffene Erfahrungen austauschen, sich gegenseitig unterstützen und frühzeitig Hilfe finden können“, so Henkel weiter.

DU HAST Redaebadarf?

Unsere ehrenamtlichen Peer-Beratung ist für dich da. Hier kannst du jederzeit in WhatsApp jemandem schreiben.

 

Die Verleihung des Sächsischen Selbsthilfepreises 2024 unterstreicht die Bedeutung unserer Arbeit und motiviert uns, weiter für unsere Mission zu kämpfen. Wir bedanken uns beim Verbund der Ersatzkassen (vdek) für die Auszeichnung und die Unterstützung. Sie spornt uns an, weiterhin innovative Wege zu gehen, um die gesundheitliche Selbsthilfe voranzubringen und junge Menschen bei der Bewältigung ihrer Herausforderungen zu begleiten.

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Kim Peerberaterin

Kim

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Die mediale Repräsentation von Essstörungen

Melanie

Abgemagerte, junge Frauen. Leicht bekleidet vor einem Spiegel. Die Körperhaltung leicht nach vorne gebückt. Die Augen verquollen und leer. Kein Lächeln, kein Ausdruck. Überall stehen die Knochen hervor. Stechen aus der Haut die aussieht wie helles, brüchiges Papier. Nächstes Foto. Nun noch von hinten. Jeder Wirbel sichtbar. Die dünnen Haare kleben am Rücken.

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Wo kommen diese Bilder her? Wo können sie gesehen werden? Wer kann sie sich anschauen? Was soll mit diesen Fotos bezweckt werden?

Ja es gibt sie. Abgemagerte junge Frauen, die sich tief in ihrer Magersucht zeigen. Jedes Foto mit eigener (Leidens-) Geschichte. Ihnen, denen vermutlich jeder Bissen schwerfällt, die in die Strudel von Bewegungsdrang, Sportsucht, Erbrechen, Missbrauch von Abführmitteln, die Liste lässt sich beliebig fortsetzen, geraten und ernsthaft erkrankt sind. Wenn Betroffene sich selbst zeigen, dann verfolgen sie ihre eigenen Intentionen.

Doch welches Bild von Essstörungen wird von außen über die Medien präsentiert?

Eins ist klar: Essstörungen sind oft, aber eben nicht immer sichtbar. Es gibt sie in verschiedenen Ausprägungen und sie hören auch nicht einfach auf, wenn der Körper sein gesundes Gewicht erreicht. Betroffene haben lange mit dysfunktionalem Verhalten, Zwängen und „lauten“ Gedanken zu kämpfen. Eben auch dann, wenn der Körper und seine Funktionen wieder „hergestellt“ sind. Der Heilungsprozess ist ein Marathon, kein Sprint. Es braucht Geduld, Mut, Unterstützung und Zeit. Psycho-Somatik: Körper und Seele müssen gesund werden und das in unterschiedlichem Tempo.

Wir als Betroffene wollen ernstgenommen werden, auch wenn wir keinen BMI von (Achtung Ironie) -12 haben. Jede*r von uns. Essstörungen können töten und es ist an der Zeit das mediale Bild von Betroffenen von Stigma zu befreien. Es geht hier nicht darum die jungen Frauen, welche im starken Untergewicht sind zu verurteilen. Ganz im Gegenteil. Sie brauchen dringend Hilfe und Unterstützung.

Hier geht es aber darum das mediale Bild von Essstörungen von außen zu verändern, denn nur so können sich Betroffene rechtzeitig angesprochen und in ihrem Leidensdruck ernstgenommen fühlen. Sie sollten ermutigt werden sich Hilfe zu holen und nicht erst dann, wenn irreparable Schäden an Körper und Seele passiert sind.

Was brauchen wir als Betroffene? Gegenseitiges Empowerment. Plattformen, wo wir uns gesehen und gehört fühlen. Wir brauchen Medien, die richtig aufklären und Essstörungen in ihrer Gänze darstellen. Nur so können sie rechtzeitig entdeckt und behandelt werden und nicht erst dann, wenn es zu spät ist.

Fotos haben Macht und Wirkung. Lasst sie uns achtsam einsetzen.

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Anina

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Wenn’s Zuhause nicht mehr geht: In einer WG für Menschen mit Essstörungen?

Julia Döhrer

Nach ihrem Klinikaufenthalt 2022 entschied sie sich, in eine WG zu ziehen – eine Entscheidung, die für Julia zur Notwendigkeit wurde. In der WG fand sie die nötige Unterstützung, um sich ihrer Essstörung zu stellen, und erlebte erstmals Verständnis für ihre persönliche Situation. Der Abstand zu Julia’s Familie, besonders zu ihrem empathielosen Vater, war entscheidend, um endlich Heilung und Respekt zu erfahren.

 

Als mir 2022 während meines stationären Klinikaufenthalts dringend empfohlen wurde, nach meiner Entlassung direkt in eine WG zu ziehen, stand ich vor einer unerwarteten, sehr spontanen Entscheidung. Doch im Prinzip hatte ich keine Wahl. Für mich gab es nur die eine Option: WG. In erster Linie musste und wollte ich den Abstand zu meiner Familie gewinnen, vor allem meinem Vater. Seit vielen Jahren litt ich physisch wie psychisch unter der prekären Familiensituation. Der Einzug in eine WG war DIE Chance. Am meisten hatte mich bereits damals motiviert, dass ich im Kampf gegen meine langjährige Essstörung Unterstützung bekomme.

Sei es in Situationen, in denen ich meiner Essstörung bewusst oder unbewusst zu viel Raum gebe. Es gibt immer Ansprechpartner:innen, die ich um Hilfe bitten kann. Außerdem fühle ich mich in der WG mit meiner Krankheit nicht so allein, weil die Mitbewohnerinnen ähnliche Probleme haben und aufgrund dessen, Verständnis zeigen. Zuhause bin ich mit meiner Essstörung nie wirklich ernst genommen worden. Das Miteinander in der WG war ein weiterer Grund, der mich dazu gebracht hat einzuziehen. Zuhause hat das nicht funktioniert, weil mein Vater vor niemandem wirklich Respekt hat und in keinerlei Hinsicht Empathie für andere zeigt.

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Aller Anfang war… für mich nicht schwer!

Um ehrlich zu sein, fiel es mir keineswegs schwer von zuhause auszuziehen. Lange hatte ich auf diesen Tag gewartet, denn immer häufiger und extremer kam es zum Streit zwischen meinen Eltern, die letztlich kaum noch zuhause waren und wenn, dann war es immer sehr laut (…). Ich hatte während der Zeit, in der ich in der Klinik war, eine Probeübernachtung in meiner zukünftigen WG, um zu schauen, ob ich mir das Konzept und den Alltag dort vorstellen kann. Damals am 15.07.2022 bin ich dann direkt eingezogen, ohne nochmal zuhause gewesen zu sein. Ich weiß noch sehr genau, dass sich am Anfang alles surreal – im Positiven – angefühlt hat. Obwohl ich den WG-Platz schon so gut wie safe hatte, kam in mir immer wieder die Angst auf, dass ich vonseiten der WG aus etwaigen Gründen doch nicht einziehen kann. Ich dachte, dass man nur sehr schwer in eine WG dieser Art kommt. Ich fühlte mich dafür viel zu „gesund“, ganz nach dem Motto „anderen geht es ja viel schlechter“. Ich kann mich kaum noch an die ersten Tage erinnern, zu schnell hatte ich mich eingelebt und wie zuhause gefühlt – ohne täglich Angst vor Gewalt haben zu müssen. Ich weiß, dass es an einem der ersten Tage ein Curry gab und ich es superlecker fand. Als ich einzog, stand eine Mitbewohnerin kurz vor ihrem Auszug. In den drei Tagen, in denen ich sie kennengelernt hatte, ist sie zu einer großartigen Freundin geworden. Wir haben bis heute Kontakt. Das ist das Schöne. Man knüpft neue Freundschaften mit Menschen, die sehr viel Empathie und Verständnis haben, zuhören können und auf die auch in Krisensituationen Verlass ist. Natürlich ist ein so harmonisches Miteinander nicht der Standard und hin und wieder kommt es zu Konflikten. Das gehört dazu. Eine WG-Gruppe ist ohnehin nicht konstant, weil Bewohner ein- und ausziehen.

Der Weg in eine Wohngemeinschaft für Menschen mit Essstörungen

Veränderungsmotivation – die wichtigste Voraussetzung für den Einzug in eine WG, die auf bestimmte Krankheitsbilder spezialisiert ist. Ohne den eigenen Willen zur Genesung bringt die beste Unterstützung nichts. Meine WG bietet Plätze für Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 14 bis 27 Jahre, wobei im Ausnahmefall davon abgewichen werden kann. Eine Bewohnerin war bei ihrem Einzug beispielsweise erst 13 Jahre. Aktuell ist meine WG eine reine Mädchen-WG, bezieht sich theoretisch aber auf beide Geschlechter gleichermaßen. Weitere Voraussetzungen sind das Bestehen einer der diagnostizierten Essstörungen Anorexia nervosa, Bulimia nervosa oder Binge-Eating-Disorder sowie ein BMI zwischen 17,5 und 40. Zudem muss das zuständige Jugendamt eine Kostenzusage erteilen. Je nach Spezialisierung der WG können sich die Voraussetzungen in ein paar Punkten unterscheiden. Ich kann jedem, der mit dem Gedanken spielt, in eine WG zu ziehen, empfehlen: Traut Euch, recherchiert, ruft an oder schreibt eine E-Mail, denn es lohnt sich und kann wortwörtlich Leben zum Besseren verändern. Wie in meinem Fall.

Selbstakzeptanz als großes Ziel: Der Fokus meiner WG-Zeit

Meine WG hat sich zum Ziel gesetzt, die Persönlichkeit und die Selbstakzeptanz der Bewohner:innen zu stärken, denn hier beginnt der Weg aus der Esstörung. Wir gehen ihn nicht für andere, sondern für uns selbst. Des Weiteren soll das Essverhalten normalisiert und ein gesundes Verhältnis zum Essen wiederhergestellt werden. Dafür wird an langfristig hilfreichen Lösungsstrategien gearbeitet, welche bereits vorhandenen oder aufkommenden Ängsten und Zwängen entgegenwirken. Während der physische und psychische Gesundheitszustand stabilisiert werden soll, gilt es vor allem, den Bewohner:innen einen Ort zu bieten, an dem sich ein Gefühl von Sicherheit entwickeln kann – sei es in Bezug auf das Elternhaus oder die Essstörung. In meiner WG ist Platz für 14 Bewohner:innen, die sich auf zwei WGs aufteilen. Ein besonderer Fokus liegt auf dem gemeinsamen Kochen in wechselnden Kochteams sowie der gemeinsamen Mahlzeiteneinnahme, die durch Sozialpädagogen begleitet wird. Letztere bieten bei Bedarf natürlich auch individuelle Einzel- und Gruppengespräche an. Es gibt eine 24/7 Betreuung, also auch immer einen Nachtdienst. Neben wöchentlichen Wiegekontrollen erhält jede Bewohnerin einen individuellen Ernährungsplan und hat eine Bezugsbetreuerin, mit der wir verschiedene Themen besprechen können. Zum Team gehören eine Ernährungstherapeutin und eine Psychologin, die eine individuelle Unterstützung anbieten. Das hausinterne therapeutische Angebot wird durch ambulante Therapien ergänzt.

Fast wie zuhause: Alltag und Freizeit in der WG

Neben gemeinsamen Tagesausflügen wie Bowlingspielen oder Schwimmengehen, machen wir jedes Jahr eine mehrtägige Ferienfahrt. Auch hier können wir Vorschläge einbringen, wo es hingehen soll. Dieses Jahr verbrachten wir die Zeit in der Nähe von Kiel und Lübeck an der Ostsee. Nach individueller Absprache sind regelmäßige Beurlaubungen und Besuche von Freunden sowie der Familie möglich. Oft gehen Bewohnerinnen gerne auch zusammen in die Stadt zum Shoppen, zu Veranstaltungen oder ins Kino. Fast wie zuhause eben. Manche gehen zur Schule, Studieren, machen eine Ausbildung oder ein Praktikum.

Persönliche Entwicklung: Die Wohngemeinschaft als starke Unterstützung

Ich wohne aktuell seit über zwei Jahren in der WG, habe viel gelacht, geweint, gelebt. Von den Vorstellungen und Zielen, die ich nach meinem Einzug hatte, habe ich schon einiges erreicht. Ich habe angefangen, Leistung einen geringeren Stellenwert zu geben, Hobbys nachzugehen, Zeit mit Freunden zu verbringen, feiern zu gehen, Konzerte zu besuchen und generell ein ganzes Stück weiter vom Überleben wegzukommen. Ich bin im Normalgewicht, hatte die Kraft einen Schwimm- und Skikurs zu absolvieren und arbeite aktuell in einem Eiscafé. Seit Monaten zähle ich keine Kalorien mehr und stelle mich „Fear Foods“. Die Angst vor dem Essen ist weniger und viel seltener geworden. Und doch bin auch ich noch nicht am Ziel. Schließlich ist der Weg der Recovery ein langer und vor allem schwerer Weg, den jeder für sich gehen muss. Eine WG kann uns „nur“ dabei unterstützen und begleiten, um es einfacher zu machen. Gehen müssen wir unseren Weg letztlich selbst.

DU HAST Redebedarf?

Unsere ehrenamtliche Peer-Beratung ist für dich da. Hier kannst du jederzeit in WhatsApp jemandem schreiben.

Du bist mit deinen Gedanken nicht allein. Im Heilungsprozess ist es wichtig zu wissen: So wie wir Betroffene uns das Gedankengut der Essstörungen angeeignet haben, so können wir das erfolgreich auch wieder ablegen. Denn Gedanken können auch sein: schmeichelnd, aufbauend, inspirierend, liebevoll, zärtlich, wohlwollend, bestärkend. Also sei gut zu dir! Auch und gerade in und mit deinen Gedanken, denn sie schaffen dir deine Realität.

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Alin Peeberaterin

Alin

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Dich belasten Gedanken & Zweifel rund um die Themen Aussehen, Körper, Essen, Selbstwert? Hier kannst du uns 24/7 über WhatsApp schreiben. Jede Nachricht wird beantwortet! Bitte beachte, dass wir kein Krisendienst sind. Falls du dich in einer akuten Krise befindest, Suizidgedanken hast oder sofort Hilfe brauchst, ruf bitte umgehend die Telefonseelsorge an: 0800 1110111 (kostenlos).

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10 leichte Reaktionen auf schwere Gedanken

Melanie

Gedanken sind oft: fies, zerstörerisch, klein-machend, manipulierend, verunsichernd, und oft nicht der Realität entsprechend. Doch sie haben immer nur so viel Macht über uns, wie wir ihnen einräumen. In der Essstörung verliert sich die Resilienz, um sich gegen diese schweren Gedanken zu stellen. Doch: die lässt sich wieder zurückholen! Hier möchte ich meine Top 10 Akut-Reaktionen im Umgang mit schweren Gedanken teilen.

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In unseren Selbsthilfegruppen kannst du dich mit anderen über Körper, Essen, Selbstwert oder Ängste unterhalten und gegenseitige Unterstützung erfahren.
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1. Ino: Die Stimme (m)einer (besten) Freundin.

Ino ist meine beste Freundin seit Schultagen. Lange während der Essstörung konnte ich diese gute Stimme, die mir niemals etwas Böses wollen würde, nicht zulassen. Ich wollte und konnte nicht zuhören. Heute frage ich mich immer öfters, was Ino mir sagen, was sie mir raten würde. Meistens weiß ich dann, was ich NICHT tun sollte und setze diesen Gedankengängen somit ein Ende. Langfristig möchte ich mir selbst eine Ino sein, doch bis dahin rufe ich mir ihre Stimme in bestimmten Situationen ins Gedächtnis.

2. Statements: „Ich werde Kuchen essen.“

Statements beschreiben eine öffentliche Erklärung oder eine Anweisung mit gewisser Verbindlichkeit. Natürlich muss das Bewusstsein vorhanden sein, keine essgestörten Gedanken in Statements festzuhalten, sondern nur gesunde und heilende. Das Statement: „Ich werde Kuchen essen“, kann an bestimmten Tagen unterstützen, nicht davon abzuweichen und alle hinderlichen Gedanken kurz und knapp „abzuschmettern“. Das ist natürlich für jede Art an Vorhaben anwendbar: „Ich werde gut zu mir sein“, „Ich höre auf meinen Körper“, und so weiter.

3. Was gilt für mich als Betroffene?

In einer diätgeprägten Gesellschaft und in einem Umfeld, in dem kaum bis gar keine Sensibilität für Essstörungen herrscht, müssen wir uns als Betroffene immer wieder darauf berufen, dass für uns in bestimmten Situationen andere (Recovery-) „Regeln“ gelten. Nur wir selbst wissen, was wir im Heilungsprozess bereits gelernt und umgesetzt haben. Deshalb können auch nur wir für uns Handeln. Sich daran zu erinnern, dass jetzt Zeit für einen Snack ist oder Sport eben noch nicht wieder dran ist. Wie persönlich abgestimmte Medikamente, müssen wir als Betroffene unsere eigenen „Medikamente“ (ausreichend und regelmäßige Mahlzeiten, Snacks, Sport oder Sportpause) im Blick haben und „einnehmen“. Ganz egal, was Andere tun oder nicht tun.

4. Faktencheck: Das kleine Gummibärchen.

Bevor eine Gedankenschleife einsetzt, kann ein kurzer Faktencheck abgehalten werden. Sind die Gedanken, die ich gerade habe wirklich der Realität entsprechend? Kann wirklich das einsetzen, was mir die Gedanken versuchen einzureden? Symbolisch hier das kleine Gummibärchen: Ist es wirklich so bedrohlich, wie meine Gedanken mir das versuchen zu erzählen? Ähnlich mit anderen Lebensmitteln, Portionsgrößen, etc. Oft sprechen harte, trockene Fakten gegen Gedankenmuster, die von der Essstörung gefestigt wurden. Trotzdem, mit Blick auf Punkt (3), immer auf den eigenen und individuellen Heilungsprozess achten.

5. STOP: Genug darüber nachgedacht!

Wenn die Gedanken immer wieder zurückkommen, einen nicht loslassen, dann ist es manchmal angebracht ihnen bewusst ein STOP vorzusetzen oder sie auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. Ich mache mir dann bewusst, wie lange ich schon darüber nachgedacht habe, entscheide, dass das nun erstmal genug ist und „beende“ diese Gedanken. Manchmal sage ich mir, dass ich mir erlaube, morgen wieder darüber nachzudenken (meistens sieht die Welt dann aber wieder ganz anders aus). Im besten Fall begleite ich dies mit einem physischen Vorgang, z.B. gehe ich einmal aus dem Raum, mache das Fenster auf oder hole mir ein Getränk. Mit dem Ende der Handlung, ganz egal wie diese dann aussieht, sollen symbolisch auch die Gedanken abgeschlossen oder erstmal vertagt werden.

6. Raus aus dem Kopf: Laut Aussprechen oder Aufschreiben.

Alles was im Kopf herumschwirrt kann besser zur Ruhe kommen, wenn es ausgesprochen oder zu Papier gebracht ist. Dabei sind ein Journal, leere Seiten, oder auch die Audiofunktion am Handy hilfreiche Mittel. Das aufgeschriebene muss nicht nochmal unbedingt gelesen werden. Es geht nicht darum einen zusammenhängenden Text zu verfassen mit dem ein Literaturpreis gewonnen werden soll, sondern darum den Gedanken die Schwere zu nehmen. Sprachnachrichten machen an Vertrauenspersonen ist manchmal auch hilfreich, weil so keine direkte Antwort kommt und einfach drauf losgesprochen werden kann, was auch schon die Gedanken erleichtern kann.

7. Ablenkung: Musik in die Ohren, in Bewegung kommen, kreativ werden, Filme oder Serien

Ablenkung kann manchmal wirklich heilsam sein. Lange habe ich mir das nicht erlaubt, nicht einmal in Erwähnung gezogen, weil ich zu viel Angst davor hatte, was passiert, wenn die Gedanken danach „wiederkommen“. Heute weiß ich, auch wenn sie wiederkommen, es wird anders, oftmals wieder besser, sein. Gut wirkt für mich laute Musik, am besten direkt auf die Ohren, da ich so das Gefühl habe, dass die Musik lauter ist als die Gedanken. Wirksam sind auch Treffen mit Freund*innen. Da kann natürlich auch (kurz) über die Gedanken gesprochen werden, aber im Vordergrund soll eine gemeinsame Aktivität, die gemeinsame Zeit stehen.

8. Let’s talk: Visualisieren und Platzieren.

Hilfreich war für mich auch mir meine Gedanken zu visualisieren und im Raum zu „platzieren“. Das klappt am besten, wenn die Gedanken als Gefühl (z.B. Angst, Zweifel, Wut) sich ausdrücken lassen. Als kleine Gefühlswesen können sie dann irgendwo in der näheren Umgebung platzieren werden. Ich stelle mir dann vor, wie ich sie „im Blick“ habe und fühle mich gleich sicherer. Einmal habe ich das so mit angstvollen Gedanken gemacht, sie im Raum ans Fenster gesetzt und irgendwann, so meine Vorstellung, ist ihnen langweilig geworden und sie sind vergangen.

9. Identifizieren: Das Gedankengut der Essstörung will mir nichts Gutes.

In der Erkrankung hatte ich einen prägenden Moment. In mir tobten alle möglichen Gedanken, die gesunden und die der Essstörung. Es war schwer auszuhalten, aber in diesem Moment habe ich verinnerlichen können, dass die Essstörung mir nicht Gutes will, dass sie lügt und mich in meinem Verhalten in die Irre führt. Seitdem hole ich mir das immer wieder ins Bewusstsein: Die Essstörung lügt. Sie will mir nichts Gutes und sie wird auch niemals zufrieden sein. An Tagen mit besonders schweren Gedanken erinnere ich mich daran.

10. Hilfe annehmen: Gedanken dürfen nicht unterschätzt werden.

Mit lauten, schweren und auch kranken Gedanken ist nicht zu spaßen. Gedanken erschaffen unsere Realität. Wenn ich mir permanent einrede, dass ich zu dick bin, und noch ganz andere Dinge dazu, dann glaube ich mir das natürlich auch und verschließe mich vor der Realität, werde krank. Beratungsstelle sind gute Anlaufstellen, wenn gedankliche Abwertung von Körper und Persönlichkeit vermehrt auftreten.

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Anina

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