Wer bin ich? Selbstfindung ist ein Prozess
Ich möchte euch in diesem Artikel nicht dazu raten, mehr Veranstaltungen zur Berufsorientierung zu besuchen. Nein, hier soll es um euch, um mich und unser Leben gehen. Vergleichen wir es mal mit einem Puzzle: Stets sind wir auf der Suche nach fehlenden Teilen, arrangieren bereits Gefundenes um und möchten das Bild vervollständigen. Unser aller Ziel ist es uns selbst zu finden, die fehlenden Puzzleteile. Aber werden wir sie je alle beisammen haben? Ist das überhaupt möglich im echten Leben? Und wer oder was beeinflusst uns bei dieser Suche?
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Gibt es ein Wann?
Bereits in jungen Jahren beginnen wir uns mit der Frage „Wer bin ich eigentlich?“ auseinanderzusetzen, aber Selbstfindung ist ein Prozess von unbestimmtem Anfang und mit offenem Ende. Nichtsdestotrotz gibt es unbestreitbar Phasen in unserem Leben, in denen wir aktiver auf der Suche nach unserer Persönlichkeit werden. Während der Schulzeit und gegen deren Ende spielen unsere Wünsche für die Zukunft eine immer größere Rolle. Wir hören viele, gut gemeinte Ratschläge aus unserem Umfeld, sind besonders empfänglich für Inspiration, aber auch anfällig für Druck.
Jetzt stehen dir alle Türen offen.
Oft wurde mir gesagt „Jetzt stehen dir alle Türen offen“. „Jetzt“ bezogen auf den Zeitpunkt, als ich mein Abitur in der Tasche hatte. Ja. Richtig. Es stehen einem viele Möglichkeiten offen. Erdrückend viele, sodass Jugendliche oft überfordert sind. Über Studium und Arbeit werden wir zu genüge informiert, aber niemand kann uns so richtig auf das, was danach kommt vorbereiten. Mit dem Schulabschluss stehen wir dann da: Orientierungslos, erschöpft, jung, naiv. Und in diesem Zustand sollen wir eine Entscheidung fällen, die vielleicht den Rest unseres Lebens beeinflusst. Am besten noch schnell, sodass wir zügig in die Berufswelt einsteigen und Geld verdienen. Kein Wunder, dass über 50 Prozent aller künftigen Studenten sich erstmal für eine Auszeit entscheiden.
Die Entscheidung über die eigene Zukunft kann einem niemand abnehmen. Nicht die Eltern, nicht die Freunde. In letzter Instanz liegt es bei uns, aber beeinflusst werden wir sowohl bewusst als auch unbewusst von ihnen, der Gesellschaft, sozialen Medien und vielen weiteren Faktoren in unserem Umfeld.
Ach, die Eltern…
Eltern sind Menschen, die unseren Lebensweg von Anfang an begleiten und mit denen wir die verschiedensten Phasen durchmachen. Je älter wir werden, desto unabhängiger möchten wir von ihnen werden. Aus mir und dir soll eine eigenständige, individuelle Person werden, die ihre Eltern nicht mehr braucht. Oder?
Klar ist es irgendwann an der Zeit auszuziehen und sich ein eigenes Leben aufzubauen, aber Fakt ist nun mal auch, dass unsere Familie uns so gut kennt wie nur wenige andere Menschen. Jeden Tipp, den sie geben, jede Unterhaltung, die wir führen, jeden Streit, den wir ausfechten, all das beeinflusst uns. Vielleicht nicht bewusst, aber in unserem Unterbewusstsein arbeitet es weiter. Sie mögen nicht immer richtig liegen mit ihren Aussagen, eventuell Druck ausüben oder Erwartungen stellen, die wir nicht erfüllen können oder wollen, aber in uns allen schlummert doch der Anspruch unsere Eltern stolz und glücklich zu sehen oder zumindest ihre Aufmerksamkeit zu ergattern.
Ich gebe offen zu, dass ich einige Entscheidung in meinem Leben getroffen habe, deren größte Motivation es war, genau das Gegenteil von dem zu tun, was mir ein Elternteil geraten hat oder um NICHT so zu werden, wie meine Eltern. Das Verhaltensmuster erkenne ich hin und wieder immer noch bei mir, obwohl ich mittlerweile versuche, mir ihre Ratschläge vernünftig und erwachsen anzuhören und daraus zu lernen. Ich weiß, dass sie stets mein Bestes im Sinn haben, aber manchmal schaffe ich es nicht aus meiner Haut heraus und bin das bockige Kind, das nicht auf seine Eltern hören mag.
Freunde, die Familie die wir uns aussuchen?
Freunde sind Personen, mit denen wir uns in unserer Freizeit umgeben, mit denen wir lachen und weinen, unsere Geheimnisse teilen und vieles mehr. Aber Freund ist nicht gleich Freund. Ihr kennt sie sicherlich auch diese Freunde, mit denen man sich stundenlang unterhält und trotzdem aneinander vorbeiredet oder sich nur über den neuesten Klatsch und Tratsch austauscht. Es mag blöd klingen, aber sie bringen keinen Mehrwert außer Zeitvertreib – und geben einem das Gefühl nicht allein zu sein. Schön und gut, viel wertvoller sind aber die Menschen in unserem Leben, die uns zuhören, die auf Gesagtes eingehen, uns wertvolle Tipps geben und uns inspirieren. Womöglich sind es Personen, die nicht ständig in unserer Nähe sind, sie sagen uns mal ehrlich die Meinung, wenn wir Mist gebaut haben, bauen uns aber auch auf, wenn wir Rückschläge erlitten haben und zaubern uns immer ein Lächeln auf die Lippen, wenn wir es am Nötigsten haben.
Ich möchte dir jetzt nicht raten lockere Freundschaften aus deinem Leben „auszumisten“, aber stell dir doch in nächster Zeit mal die Frage, wem du deine Sorgen und Trauer anvertraust und wessen Gesellschaft dich aufmuntert, inspiriert und deine Laune hebt.
Und andere Menschen in unserer Umgebung?
In jeder Gesellschaft gibt es gewisse Idealvorstellungen. So wird bei uns ein erfülltes Leben üblicherweise mit einem gut bezahlten Job, beruflichen Entfaltungsmöglichkeiten, einem Partner, einem gemeinsamen Haus im Grünen und optimalerweise noch zwei Kindern verknüpft. Ein Ideal ist es geworden, weil sich über eine ganze Weile lang ein Großteil ihrer Mitglieder damit identifizieren konnten.
Mit diesen Vorstellungen sind wir alle aufgewachsen, sie sind in unseren Köpfen verankert und erscheinen uns wie das Normalste auf der Welt. Ist es aber auch das, was wir wirklich wollen? Will ich in 10 Jahren verheiratet sein und mit meinem Mann und meinen zwei Kindern auf dem Land leben? Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Nur, weil einige Menschen diesen Wunsch hegen, heißt es nicht, dass es meiner ist. Vielleicht will ich auf gar keinen Fall Kinder haben, weil ich die Quengelmaschinen einfach nur nervig finde.
An irgendeinem Punkt im Leben, am besten nicht zu spät, ist es unumgänglich sich damit auseinandersetzen, ob die Ideale der Gesellschaft, mit denen wir aufgewachsen sind mit unseren persönlichen Wünschen übereinstimmen oder ob wir sie einfach so oft gehört hat, dass wir denken, dass wir damit glücklich werden.
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Instagram & Co.
Wer von uns hat keinen Account auf Instagram oder ähnlichen Plattformen? Kein Teil von sozialen Medien zu sein, ist für viele von uns keine Option mehr, da deren Reichweite und Vernetzung zu groß geworden ist.
Beeinflusst werden wir unter anderem von erfolgreichen Influencern, die Fotos von ihrem tollen Körper, ihrer perfekten Beziehung, ihren neuen Klamotten, tollen Events, etc. posten #perfectlife. Ihr Feed erweckt in uns den Wunsch ein ähnlich schönes Leben zu führen wie die Person, die man online bewundert. Unbewusst werden wir von unseren Idolen auf sozialen Medien beeinflusst. Das muss nicht immer von negativer Natur sein, es gibt inspirierende Influencer wie zum Beispiel m0rrenita, die sich für mehr Realität auf Instagram, Bodypositivity und Selbstliebe einsetzt.
Unterscheiden sollten wir aber, inwiefern der Feed von bestimmten Leuten uns gut tut. Hierbei spreche ich nicht nur von den großen Accounts mit den Tausenden von Followern. Auch unsere Freunde, die ständig ihre neuesten Shoppingschätze und verliebte Fotos mit ihren Partnern posten, können uns herunterziehen mit ihren Posts.
Und ich?
Äußere Einflüsse schön und gut, aber jeder von uns hat einzigartige Anlagen in seiner DNA verankert, hat Erfahrungen gemacht, die ihn als Menschen auszeichnen. Wir sind nicht alle der offene, lebensfrohe, einnehmende Typ. Ich bin zum Beispiel nicht der Typ Mensch, der jedem seine Lebensgeschichte erzählt, ich tue mir schwer Entscheidungen zu fällen und lasse mich leicht stressen. Und das ist okay. Es liegt eben in der Natur meines Charakters.
Während der Suche nach den fehlenden Puzzleteilen unserer Persönlichkeit, müssen wir akzeptieren, dass sich sowohl unser Puzzlemotiv als auch jedes einzelne Teil von dem unserer Freunde und Idole unterscheiden kann. Wir sind nun mal Individuen, die lernen müssen, jede einzelne ihrer individuellen Stärken und Schwächen anzunehmen und irgendwann lieben zu lernen.
Ist das Leben ein Puzzle?
Vielleicht ist das Leben auch gar kein Puzzle sondern eher ein Fotoalbum von Schnappschüssen. In schwierigen Zeiten haben wir oft das Gefühl vor einem unlösbaren Rätsel zu stehen, weil unsere Freunde, Familie, Idole sowie gesellschaftliche Ideale und unsere inneren Anlagen uns in verschiedenste Richtungen zerren. Auf lange Zeit geht aber doch jede schwierige Phase als Momentaufnahme in die Sammlung ein, die so schön, bunt und individuell ist, wie jeder Einzelne von uns. Manche Fotos mögen aus der Reihe tanzen, aber anstatt vergeblich nach dem Perfekten zu suchen, lohnt es sich die Momente als bereichernde Erlebnisse zu sehen und als Schnappschüsse in das Fotoalbum unseres Lebens einzukleben.
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Tina
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