Ist Angst haben schlecht? Wie Emotionen unseren Alltag beeinflussen

Linda, 23

@linda_felizz

Die Gefühle, die jeder Einzelne von uns empfinden kann, sind ganz schön facettenreich! Ein ständiges Hin und Her und Auf und Ab. Eine reine Achterbahnfahrt, wie man so schön sagt. Das fällt mir als erstes auf, wenn ich mich mal alleine im Stillen hinsetze und versuche zu benennen, was da so den ganzen Tag an Regungen und Impulsen durch mich hindurch läuft und oft sogar ganz unbewusst mein Handeln bestimmt.

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Liebe und Angst

Da gibt es zum einen Wut, Trauer, Nervosität, Hass, Schuld, Neid und Misstrauen, um nur ein paar von „den Schlechten“ zu nennen. Auf der anderen Seite stehen Fröhlichkeit, Vertrauen, Gelassenheit, Vorfreude, Mut, Leichtigkeit. Womit ich auch schon bei meiner zweiten Beobachtung angekommen wäre. Diese bunte Palette an Gefühlen lässt sich gut in zwei Bereiche aufteilen. Ich persönlich finde da als Überbegriffe „Angst“ und „Liebe“ am passendsten. Natürlich erleben wir nicht zu jedem Zeitpunkt ausschließlich Emotionen aus diesen beiden, stark gegensätzlichen Feldern, sondern befinden uns meistens eher irgendwo dazwischen. Zu den starken Empfindungen der Liebe zählen für mich all jene, die sich fließend und befreiend anfühlen. Momente, in denen ich die Welt umarmen möchte, zuversichtlich bin und weiß, dass alles in Ordnung ist, so wie es gerade ist.

Im Gegensatz dazu stehen alle Gemütsbewegungen, die sich bei mir häufig im Bereich von Brustkorb oder Bauchregion ziemlich erdrückend und belastend anfühlen. Manchmal kommt es mir dann sogar so vor, als wäre es gerade das Schwerste tief und lange durchzuatmen. Die Lage scheint mir aussichtslos, wie festgefahren, und mein Verstand ist mit dieser „schwierigen“ und „komplizierten“ Erfahrung überfordert.

Was Gefühle mit uns machen

Angst, Wut, TrauerQuelle: Photo by Dmitriy Kolesnikov on Unsplash.comQuelle: Photo by Dmitriy Kolesnikov on Unsplash.comGrundsätzlich, ob schön oder unangenehm, leicht oder schwer, haben alle diese Emotionen eins gemeinsam. Sie haben eine wohl oft unterschätzte machtvolle Funktion. Sie sind essentiell für unser alltägliches Leben, geben in unseren zwischenmenschlichen Beziehungen den Ton an und stehen im direkten Zusammenhang mit dem Zusammenspiel von Körper und Geist.  Mit Hilfe unserer Gefühle können wir Situationen subjektiv bewerten, schätzen sie ein und richten unser Handeln entsprechend aus. Sie helfen uns dabei, wichtige Entscheidungen etwa „aus dem Bauch heraus“ zu treffen, wie wir intuitives Handeln gerne auch bezeichnen. Zumindest mich hat das Hören auf mein Bauchgefühl bisher immer die im Endeffekt nachhaltigsten und sinnvollsten Lösungen wählen lassen. Alleine der Verstand und rationales Denken reichen für all das, was der Alltag für uns bereithält nämlich nicht aus.

Meine Ängste überwinden

Denke ich darüber nach, welche Situationen im Alltag für mich persönlich am belastendsten sind und mich immer wieder an meine Grenzen bringen, sind das tatsächlich jene, die in mir Emotionen der Angst auslösen. Ganz  besonders schwer sind für mich zum Beispiel Momente, in denen sich meine Mama nicht an Versprechen oder Abmachungen hält. Während meine Geschwister oder mein Papa da ganz gelassen bleiben können, werde ich dann von der einen auf die nächste Sekunde von einem Tsunami an Wut- und Enttäuschungsgefühlen überrollt. Mein Herz rast und ich fühle mich hilflos. Eigentlich weiß ich mittlerweile, dass sich diese Gefühle am besten mit Ruhe und ehrlicher Kommunikation behandeln lassen. Häufig aber kommt es stattdessen zu Streitereien, Schuldzuweisungen und Vorwürfen, weil ich unbeholfen und wie fremdgesteuert versuche, meine Emotionen an meiner Mama abzuladen und sie für meine Wut verantwortlich zu machen.

Angst ist gelernt

Später dann, wenn die Situation gerade noch so, aber ziemlich wackelig, über die Bühne gelaufen ist und ich alleine bin, habe ich schon mehrmals versucht zu reflektieren, woran meine heftige Reaktion hätte liegen können. Fest steht: meine Mama, oder wer auch immer der „Auslöser“ war, trägt hier nicht die Verantwortung. Auch klar ist, dass jegliche Art von Gefühl immer wie ein Wegweiser fungieren soll. Ich weiß, dass sich speziell hinter den negativen Emotionen, persönliche Schwachstellen oder mentale Grenzen verbergen: „Ich kann mich auf keinen verlassen/niemandem vertrauen.“, „Ich bin an allem Schuld.“ oder „Ich bin nicht genug.“ Solche sogenannten Glaubenssätze können durch Prägungen oder sogar Traumata aus der Kindheit entstanden sein. Wir haben sie in Momenten erlernt, in denen eines unserer Grundbedürfnisse, wie Zuneigung, Liebe oder Aufmerksamkeit, nicht erfüllt wurde. Auf rein biologischer Ebene hat der Körper diese damalige Erfahrung berechtigterweise als lebensbedrohlich bewertet und somit an ein Gefühl der Angst gekoppelt, welches uns daraufhin dazu veranlasst hat, Kompensations- und Vermeidungsstrategien zu entwickeln. In Situationen, die in ihrer Konstellation der vergangenen ähneln, kommt dieses Gefühl wieder hoch und überwältigt uns gleichermaßen, obwohl wir jetzt ja eigentlich in der Lage wären zu erkennen, dass keine Lebensgefahr mehr besteht und wir uns zum einen selbst die notwendige Liebe und Geborgenheit geben können, zum anderen auch die Möglichkeit haben, uns ehrlich mitzuteilen. Wir stecken dann in unserem kindlichen Ich fest und sind nicht in der Lage, erwachsen zu handeln.

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Gefühle als Schlüssel zum Ich

Durch vermeintlich harmlose Sätze wie: „Stell dich nicht so an“, „Reiß dich mal zusammen“ oder „Das ist doch kein Grund zu weinen“, lernen wir von klein auf, dass Gefühle wie Trauer, Wut, Enttäuschung in vielen Alltagssituationen unerwünscht sind. Ist man als kleines Kind noch sehr eng verbunden mit den eigenen Gefühlen, so dauert es dann nicht mehr lange bis die ersten Maßregelungen durch Eltern, Geschwister, Erzieher, Lehrer diesen leichten Zugang langsam aber sicher verschließen. Man lernt quasi die Emotionen zu unterdrücken, oder sie zumindest so sehr für sich zu behalten, dass man später als Erwachsener nicht mehr in der Lage ist, die eigenen Gefühle zu kommunizieren, geschweige denn sie überhaupt selbst zu fühlen.

Angst auflösenQuelle: Foto von Alexas_Fotos auf pixabay.comQuelle: Foto von Alexas_Fotos auf pixabay.comAll diese Strategien sind vielleicht logisch, und für ein kleines Kind automatisch das simpelste Mittel, sich anzupassen. Jedoch sind sie dauerhaft und auf (lebens-)lange Sicht gesehen folgenschwer und unglaublich schädlich. Wenn wir nämlich immerzu versuchen, von unseren Gefühlen „wegzukommen“, entfernen wir uns doch als Konsequenz auch immer weiter von uns selbst, unseren tiefen Bedürfnissen und Sehnsüchten. Diese Beziehung zu uns selbst ist aber so einzigartig und eigentlich ja die allerwichtigste im Leben. Darum sind wir auch ständig auf der Suche nach Erfüllung: mit dem neuesten Smartphone, tollen Klamotten oder einem perfekten Insta-Feed, weil wir glauben, das würde uns glücklich machen. Oder wir hoffen, dass andere Menschen uns das geben können, was uns fehlt: Liebe, Zuneigung, Aufmerksamkeit. Aber all das müssen wir uns selbst schenken, müssen uns uns selbst zuwenden, um echte Erfüllung erleben zu können. Auch wenn es manchmal schmerzhaft ist.

Unterdrückte Gefühle: Die Sache mit dem Luftballon

Das Schlimmste daran ist, dass die Intensität unserer unterdrückten Emotionen zunimmt, je mehr wir versuchen, sie zu unterdrücken. Ein treffender Vergleich, den ich hierzu schon oft gehört habe, sind Luftballons, die man nur mit sehr großer Anstrengung unter Wasser drücken kann. Einmal nachgelassen schießen sie ganz plötzlich und mit voller Wucht an die Oberfläche. Nimmt man also so einen Ballon und stellt sich vor, er sei die Wut, die wir mit aller Macht versuchen, unter Wasser zu halten, also niemandem zu zeigen, nicht mal uns selbst, fängt sie an, uns ungewollt zu kontrollieren. Denn wir brauchen viel Kraft, um sie zu unterdrücken. Haben wir dann mal keine Kraft dafür oder achten nicht darauf, taucht sie plötzlich auf und überrollt uns.

Alle Gefühle gehören dazu

Aber wie kann dann ein guter Umgang mit Angst aussehen? Natürlich kann ich nur von mir und meiner Erfahrung sprechen: Ich stehe selbst noch ziemlich am Anfang dieses Prozesses, der sich der Annäherung an meine eigenen Ängste und schmerzlichen Muster widmet. Was ich trotzdem definitiv schon jetzt sagen kann ist, dass auch, wenn diese Vorgehensweise sicherlich nicht die leichteste ist, sie für mich eine Reise darstellt, die mich zu mir selbst führt: Ankommen bei mir  und meinem „wahren Ich“. Für Konfliktsituationen, die mich heute emotional total mitnehmen, habe ich etwas scheinbar Simples, aber Effektives gelernt, das ich dann anwenden kann, wenn Wut und Angst hochkochen. Wie zum Beispiel manchmal im Kontakt mit meiner Mama: Ich fange dann (meistens) ganz bewusst gar nicht erst an, mir irgendwelche Gedanken zu machen und Grübeleien darüber anzustellen, wo diese bestimmte Empfindung jetzt wohl herkommen mag, sondern ich gebe dem Gefühl das, was es am aller meisten will: gefühlt werden. Das fällt mir am leichtesten, wenn ich erst einmal tief durchatme und dann versuche rauszufinden, an welcher Stelle in meinem Körper der emotionale Schmerz am stärksten auftritt. Indem ich mir vorstelle, diese Stelle mit meinem Atem ganz auszufüllen, schaffe ich Freiraum auf Körper- und gleichzeitig Emotionsebene.

Das, was uns passiert ist, können wir nicht mehr rückgängig machen, aber dafür gibt uns jeder neue Moment die Möglichkeit, frei zu entscheiden, in welche Richtung wir den Umgang mit uns selbst und speziell unserem Innenleben ausrichten wollen. Immerzu anstrengendes Wegdrücken, oder doch die bewusste Integration aller Gefühle, die da sind?

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Peerberaterin Tina

Tina

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Schule: Wenn Leistungsdruck krank macht

Quelle: Bild von Free-Photos auf Pixabay

Marta, 23

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7.40 Uhr, Sozialwissenschaften: Ich zweifle. Soll ich mich zu Wort melden oder nicht? Was wird mein Sitznachbar über mich denken, wenn ich als Ex-Gesamtschülerin meinen Text vorlese? Was ist, wenn in meinem Text doch Fehler sind? „Jetzt habt ihr die Chance das vorzulesen, woran ihr so lange gearbeitet habt!“, ermuntert uns der Lehrer. Er hat wohl bemerkt, wie ich und einige andere noch zögern. Ich weiß: Wenn ich mich nicht melde, wird sich das nicht positiv auf meine mündliche Note auswirken.

9.30 Uhr, Französisch: Wir machen eine Gruppenarbeit und meine Laune sinkt. Am liebsten würde ich die Aufgabe allein erledigen. Ich habe Angst, dass die anderen Mitschüler nicht so sorgfältig arbeiten, wie ich es tun würde. Mir kommt kurz der Gedanke, dass ich bestimmte Punkte zuhause für mich noch einmal überarbeiten könnte. Schnell wird mir klar, dass ich dafür keine Zeit habe, weil eine wichtige Klausur ansteht, auf die ich mich vorbereiten muss.

11:30 Uhr, Deutsch: Ich bekomme meine Klausur zurück. Note Zwei, ich bin zufrieden. Als ich mich danach mit meiner Sitznachbarin unterhalte und anstatt „der Balkon“ „das Balkon“ sage, ist meine gute Note sofort vergessen. Und das obwohl sie mich nur kurz korrigiert hat.

16:30 Uhr, zuhause angekommen erledige ich meine Hausaufgaben und lerne anschließend noch stundenlang für die bevorstehende Klausur. Danach gehe ich direkt ins Bett und das Einzige, worüber ich nachdenke ist „das Balkon“. Ich schwöre mir, das nie wieder falsch zu sagen.

Perfektionismus hat viele Facetten

Perfektionismus kann uns dazu motivieren, das Bestmögliche zu geben und ein optimales Ergebnis zu erreichen. Perfektionistische Menschen setzen sich oft höhere Ziele als andere, sind sehr diszipliniert. Dabei kann Perfektionismus in verschiedenen Bereichen auftreten. Für manche ist es wichtig, einem körperlichen Idealbild nachzugehen und so viel wie möglich auf Sport und Ernährung zu achten. Für andere wiederrum ist es sehr wichtig, eine Liebesbeziehung wie im Film zu führen. Ich bin eher perfektionistisch, was die Schule betrifft. Ich erwarte sehr viel von mir und stehe daher ständig unter einem selbst gesetzten Leistungsdruck. Dass es so weit kam, dass dieser Druck mein Leben bestimmt hat, war ein schleichender Prozess – mit Folgen.

So fing alles an

Quelle: Foto von PublicDomainPictures auf Pixabay.comQuelle: Foto von PublicDomainPictures auf Pixabay.com
Leistungsdruck: Marta wollte schon als Grundschülerin alles perfekt machen.

Obwohl ich in Deutschland geboren bin, ist meine Muttersprache Portugiesisch. Als Kleinkind habe ich kaum Deutsch gesprochen. Ich hatte nie das Gefühl, deshalb benachteiligt zu sein. Allerdings hat es mich schon immer gestört, wenn andere Kinder mich verbessert haben. Ich habe mich schon damals dafür geschämt, mich manchmal nicht korrekt ausdrücken zu können.
Schon in der Grundschule hatte ich hohe Anforderungen an mich selbst und entwickelte einen großen Ehrgeiz. Als wir beispielsweise Schreibschrift lernten, hat der Lehrer uns mit einem hübschen Stempel im Heft gelobt, wenn wir sauber geschrieben haben. Schrieben wir aber unordentlich, so hat er alles wegradiert. Oft saß ich weinend zuhause und habe ständig alles wegradiert, weil ich nie mit meiner Schrift zufrieden war . Die Angst, dass mein Lehrer alles wegradieren würde, setzte mich enorm unter Druck.

Schnell haben sich meine Eltern dazu entschlossen, mich in die Nachhilfe zu schicken. Ab da ging es aufwärts mit meinen Noten. Trotzdem hat es letztendlich „nur“ für eine Hauptschulempfehlung gereicht. In meiner Gesamtschule habe ich dann ständig gute Noten geschrieben, musste dafür aber wirklich hart arbeiten. Letztendlich habe ich letztes Jahr meinen Realschulabschluss mit der Qualifikation zur gymnasialen Oberstufe erreicht und besuche jetzt sogar ein Gymnasium.
Schon als Kind wurde mir beigebracht, dass das Recht auf Bildung ein Privileg ist. Meine Eltern durften aufgrund der damaligen Politik in Portugal nur bis zum sechsten Schuljahr die Schule besuchen. Deshalb konnte meine Mama ihren Beruf als Krankenschwester hier in Deutschland nie ausüben und ihr lag es schon immer sehr am Herzen, dass ich später den Job machen kann, den ich möchte.

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Erfolg macht süchtig

Nachdem ich auf der Gesamtschule meine ersten Einsen und Zweien geschrieben habe, wollte ich dieses Gefühl des Erfolgreichseins nicht direkt wieder verlieren. Ich wollte, dass meine Noten so bleiben. Und damit habe ich mich unter großen Leistungsdruck gesetzt. Am Anfang saß ich dann zuhause immer länger als meine Mitschüler, um mich vernünftig auf die Klassenarbeiten vorzubereiten. Meine Eltern hat das zunächst sehr stolz gemacht. Doch nach und nach hatte ich immer weniger Zeit für meine Freunde, weil es mir nun mal wichtiger war, gute Noten zu schreiben. Manchmal habe ich bis 23 Uhr gelernt. Das war der Punkt, an dem meine Eltern eingegriffen, und mich zum Schlafen „gezwungen haben“.

Immer größer wurde die Angst, Prüfungen zu verhauen, nicht gut genug zu sein. Ich habe mir sehr viele Sorgen gemacht, wie ich das alles schaffen soll. Oft bin ich nach Hause gekommen und habe nur geweint, weil ich nicht wusste, wie ich dem Druck, den ich mir selbst gemacht habe, standhalten sollte. Ich hatte bald nur noch wenig Zeit für meine Freunde. Auch meine Hobbys und Zeit für mich selbst standen ganzen hinten an. Meine Priorität lag ausschließlich darin, gute Leistungen in der Schule zu erzielen.

Inzwischen besuche ich die Oberstufe, aber das alles ging nicht spurlos an mir vorüber. Bis heute habe ich öfter Kopfschmerzen, fühle mich schlapp oder kann schlecht einschlafen. Vor allem nach einer Klausurenphase oder zu Beginn der Ferien werde ich oft krank, weil auf einmal der ganze Druck wegfällt. Man nennt das auch den Open-Window-Phänomen: Nach extremer Belastung sackt der körperliche Abwehrmechanismus kurz in sich zusammen und öffnet für Krankheitserreger quasi das Fenster zum Körper.

Eine ganze Generation leidet

Vor dem Test LeistungsdruckQuelle: Foto von geralt auf Pixabay.comQuelle: Foto von geralt auf Pixabay.com
Vor einer Prüfung steigt für viele Schüler der Druck enorm an.

Sich ständig unter Druck zu setzten, hat oft negative Auswirkungen. Damit bin ich aber nicht alleine. Knapp die Hälfte aller Jugendlichen leiden laut einer DAK-Studie unter Stress. Sie haben Kopf- und Magenschmerzen, Probleme mit dem Rücken und beim Einschlafen. 40 Prozent der Schüler gaben in der Studie an, zu viel für die Schule machen zu müssen. Laut einer Forsa-Umfrage der Kaufmännischen Krankenkasse Hannover (KKH) sind Schüler im Alter von sechs bis 18 Jahren aufgrund von Konkurrenz- und Leistungsdruck in der Schule oft besorgt.

Signale für eine ungesunde Stressbelastung:

• Niedriger Selbstwert: Du magst dich nur, wenn du von anderen Aufmerksamkeit bekommst und dir bestätigt wird, dass du gut bist.
• Deine Leistungen stehen im Vordergrund: Nichts ist dir wichtiger als Schule und sehr gute Noten. Du findest nur noch Zeit für Schule.
• Ständige Unzufriedenheit: Du hast immer den Drang, besser zu werden und bist auch mit einer Eins nicht zufrieden, wenn du einen Fehler entdeckst, den du hättest vermeiden können.
• Appetitlosigkeit: Du bist so sehr auf die Schule fokussiert, dass du keinen Hunger mehr spürst oder absichtlich auf Essen verzichtet.

Lerne, zu entspannen

Ich habe meine Stresssymptome heute viel besser im Griff, weil ich gelernt habe, auf meinen Körper zu hören und mir mittlerweile bewusst ist, dass ich nicht alles „perfekt“ machen kann – was auch immer „perfekt“ überhaupt bedeutet.

Wie du besser mit Stress umgehen kannst:

• Erstelle einen Wochenplan: Trage all deine Termine, Hausaufgaben und Klausuren ein und du wirst einen besseren Überblick über die gesamte Woche haben. Das nimmt dir den Druck, alles rechtzeitig zu schaffen.
Me-Time: Finde in deinem Plan mindestens einen Tag, an dem du dir z.B. für eine Stunde nur Zeit für dich nimmst, deinen Hobbys nachgehst, Sport machst oder etwas mit Freunden unternimmst.
• Es gibt neben der Schule auch noch andere wichtige Dinge: Erinnere dich daran, dass von einer schlechten Note die Welt nicht untergeht.
• Gesundheit geht vor: In der Schule zu fehlen, ist manchmal mehr als unpassend. Höre aber auf die Signale deines Körpers und bleibe lieber für einige Tage zuhause, anstatt dich krank zur Schule zu schleppen.
• Setze dich mit deinem Leistungsdruck auseinander: Sprich mit deinen Eltern, deinen Freunden oder anderen Menschen, denen du vertraust, darüber, wie es dir mit der Situation geht. Oft wirst du merken, dass du nicht allein bist.
• Einschlaf-Routinen: Gehe nach dem Lernen nicht direkt ins Bett, sondern gönne dir beispielsweise noch eine Tasse Tee zum Runterkommen.

Wann wird Leistungsdruck zu gefährlich?

Es ist nicht immer einfach, Leistungsdruck und Stresssymptomen etwas entgegenzusetzen. Auch wenn ein gewisser Druck zunächst noch motivieren und die Anspannung vor einer Klausur sich durchaus auch positiv auswirken kann , kann sich das Blatt schnell wenden. Kopfschmerzen sind dann das Harmloseste, was einem passieren kann. Laut der KKH leiden sechs Prozent der Schüler an Appetitlosigkeit und neun Prozent haben mit Traurigkeit zu kämpfen. Die KKH hat die Patientendaten aus dem Jahr 2007 und 2017 verglichen und festgestellt, dass heute mehr Kinder und Jugendliche eine psychische Erkrankung entwickeln.

Meine letzten Worte für dich

Entspannen lernen bei LeistungsdruckQuelle: Photo by Dakota Corbin on Unsplash.com

In unserer Zeit, in der Bilder stundenlang bearbeitet werden, um zu zeigen, wie perfekt wir angeblich sind, in der wir vermeintlichen Idealen nachgehen, die unrealistisch sind, dreht sich die Erde so oder so immer weiter. Egal, ob wir das Gefühl haben, mithalten zu können oder nicht. Uns muss klar sein, dass wir nicht an jedem einzelnen Tag 100 Prozent Leistung erbringen können.

Meine Tipps für mehr Gelassenheit im Netz:

  • Morena Diaz: Folge der lieben Morena. Sie zeigt ihren Followern, was Selbstliebe bedeuten kann. Denn Selbstliebe heißt auch, sich selbst zu akzeptieren so wie man ist und das muss man lernen, wenn man sich selbst unter Druck setzt.
  • „Das Café am Rande der Welt“: Ein großartiges Buch, in dem es auch um den gesellschaftlichen Druck geht und wie man dazu ein bisschen Abstand gewinnt.
  • Meditieren lernen: Vielleicht klappt’s ja hiermit für den Anfang. #metime

Tief im Inneren weiß nicht nur ich, sondern auch du, dass das Wort „perfekt“ undefinierbar ist, weil wir alle einzigartig sind! Was für mich perfekt ist, ist nicht auch für dich automatisch perfekt. Es ist wichtig, dass jeder von uns für seine Ziele kämpft. Doch du kannst nur erfolgreich sein, wenn du an dich denkst und Dinge tust, die dich glücklich machen und die deine Seele erfüllen.

Ein Mensch lebt rund 30.000 Tage. Also bleib nicht jeden Tag allzu lang an deinem Schreibtisch, sondern gönn dir auch gezielte Pausen. Geh deinen Träumen nach und geh deinen eigenen Weg. Gute Noten in der Schule zahlen sich nur dann aus, wenn es dir sowohl körperlich als auch mental gut geht. Streich das Wort „perfekt“ aus deinem Wortschatz, denn du bist so gut, wie du bist und das musst du niemanden durch deine schulischen Leistungen beweisen!

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Miriam

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