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Magersucht, Bulimie, Body-Positivity: Heute weiß ich, ich bin gut so wie ich bin!

Quelle: privat

Tini

Eine Klassenfahrt war der Auslöser, dass Tini Schritt für Schritt in eine Essstörung hineingerutscht ist. Der Weg zurück war von Rückschlägen geprägt, aber heute sieht sie jeden Tag als Geschenk und verurteilt Body-Shaming in sozialen Netzwerken. Wie sie gelernt hat, ihren Körper so zu akzeptieren wie er ist.

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2012 : Meine neue beste Freundin „Hunger“

Meine Geschichte begann kurz vor der Abschlussfahrt in der 10. Klasse. Bis dato hatte ich mir nie Gedanken darüber gemacht, was ich esse oder wie viel. Ich tat es einfach, wenn ich Hunger hatte und hörte auf, wenn ich satt war.

Auf der besagten Fahrt bekam ich bei den Mahlzeiten mit, wie meine Mitschülerinnen zehn Mal um das Buffet liefen, um das Gesündeste rauszusuchen. Ich dachte mir nur „Was für ein Quatsch, ich esse einfach das, worauf ich Lust habe.“ Doch die Woche blieb nicht ganz ohne Folge. Von da an befasste ich mehr mit Ernährung und stellte fest, dass ich mich noch wesentlich gesünder ernähren konnte, als ich das zu dem Zeitpunkt tat – zumindest vermittelten mir das meine Online-Quellen. Ich achtete fortan darauf, mehr Gemüse und Obst zu essen.

Nach den Sommerferien kam ich in die Oberstufe. Eine Freundin wollte abnehmen, sie erzählte mir von einer App, die einem genau ausrechnet, wie viel man essen darf, abhängig von dem angestrebten Gewichtsverlust pro Woche. „Cool!“, entgegnete ich mir, „da mache ich doch einfach mal mit.“

Wir beide ließen uns eine Zahl berechnen und legten los, komplett ahnungslos. Die ersten Tage waren hart, weil wir beide feststellten, wie schnell eine bestimmte Kalorienzahl erreicht war. Ein ausgiebiges Frühstück und schon war das Budget aufgebraucht. Also: Komplette Umstellung. Am nächsten Tag ging ich mit meiner Mutter einkaufen. Es dauerte ewig, weil ich jedes Lebensmittel erstmal auf dessen Kalorienanzahl überprüfen musste, bevor er im Einkaufswagen landete. Allgemein beschränkte sich meine Auswahl auf Knäckebrot, Putenaufschnitt, mageren Frischkäse und Tomaten. Der Hunger und das tägliche Wiegen gehörten zu meiner Tagesroutine. Hinzu kam sehr bald noch der Sport. Fast jeden Abend ging ich laufen, mittags schwimmen oder machte Zumba – oft mehrmals täglich. Schon sehr bald war ich gefangen in diesem Kreislauf. Ich nahm innerhalb weniger Wochen zehn Kilo ab und fühlte mich echt toll. Ich bekam Komplimente von den Menschen um mich herum, vor allem von meiner Mutter. Ich bekam die Aufmerksamkeit, die ich mir immer gewünscht hatte. Es war die schönste Zeit meines Lebens bis dato.

Es fühlte sich toll an, mit hungrigem Magen ins Bett zu gehen, weil ich dann wusste, dass die Waage am nächsten Tag wieder weniger anzeigen wird.

2013: Blind mittendrin

Partyurlaub mit meinen Mädels stand an. Ich machte mir schon Wochen vorher einen Kopf, wie ich trotz Alkohol und Essen meine Kalorien niedrig halten soll. Während die anderen aßen, hungerte ich mich so durch die Tage. Nach der Woche kam ich mit +1,5 Kilo zurück und war echt geknickt über die Gewichtszunahme. Aber ich wollte wieder durchstarten und weiter abnehmen. Doch es kam alles anders. In dem Urlaub hatte ich einen Jungen kennengelernt, eine Fernbeziehung entstand und wir verbrachten jedes Wochenende zusammen. Sein Vater war Koch und bekochte uns regelmäßig. Ich wollte nicht, dass meine Essstörung auffällt, also versuchte ich wieder normal zu essen. Außerdem gab es ja auch keinen Grund noch weiter abzunehmen, da ich ja jemanden hatte, der mich schön fand.

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2014: Rückschlag und der Beginn meiner Bulimie

Ab dann ging mein Leben irgendwann ziemlich den Bach runter. Ich hatte in einem Jahr die zehn Kilo wieder drauf und sogar noch ein paar Kilos mehr, weil mein Stoffwechsel so runtergefahren war und nicht mehr hinterherkam. Ich war unzufrieden mit mir und das wirkte sich auch auf die Beziehung aus. Es gab immer mehr Stress, Eifersucht und Zweifel. Ein halbes Jahr hielt es noch, dann war Schluss, weil er mich nicht immer wieder aufbauen konnte. Ich war sauer, sauer auf ihn, dass er nicht da war, als ich ihn so sehr gebraucht habe und sauer auf mich, dass ich mein Leben nicht mehr unter Kontrolle hatte.

Es war wie ein Schlag ins Gesicht. Hinzu kam, dass ich niemanden zum Reden hatte. Ich lebte bei meiner Mutter, sie war alleinerziehend und leider sehr viel unterwegs. Wenn ich von meinem Tag erzählte, hörte sie mir nicht zu. Irgendwann hörte ich auf, mit ihr zu reden und zog mich immer weiter zurück. Eines Tages fiel mir auf, dass sie nach jeder Mahlzeit auf die Toilette ging. Ich machte mir Sorgen und lauschte an der Tür. Sie erbrach sich, täglich. Doch ich traute mich nicht, sie darauf anzusprechen. Ich recherchierte im Internet, Diagnose: Bulimie.

Bulimie ist eine Erkrankung, die sich unter anderem durch übersteigerten Appetit und übermäßiges Essen auszeichnet. Sie gehört zusammen mit der Magersucht, der Binge-Eating-Störung und der Esssucht zu den Essstörungen. Ein typisches Merkmal sind Essanfälle, nach denen sogenannte „gegenregulatorische Maßnahmen“ ergriffen werden. Das heißt, die Betroffenen erbrechen sich, hungern, verfolgen extreme Diäten oder machen exzessiv Sport, um zu vermeiden, dass sie durch das Essen zunehmen. Auch der Missbrauch von Abführmitteln und Brechmitteln kann vorkommen.

Ich befasste mich immer mehr mit dem Thema und sah darin die Chance, wieder auf den „richtigen Weg“ zu kommen. Ich begann, mir ebenfalls den Finger in den Hals zu stecken. Anfangs sehr erfolglos, mit der Zeit funktionierte es besser. Ich rutschte in einen Kreislauf aus übermäßigen Essanfällen, gefolgt von mehrmaligem Erbrechen. Es war ein gutes Gefühl, zu wissen, dass ich mein unnatürliches Verlangen nach Süßigkeiten, welches auf meinen seelischen Problemen basierte, stillen und gleichzeitig das Essen wieder loswerden konnte. Ich hätte gerne jemanden zum Reden gehabt, aber wie bereits erwähnt: Meine Mutter war in dieser Angelegenheit nicht der richtige Ansprechpartner. Somit fing ich an alles in mich reinzustopfen (im wahrsten Sinne des Wortes).

Natürlich blieben meine Essanfälle und das Erbrechen nicht unbemerkt. Meine Mutter stellte mich zur Rede, allerdings wies ich ihre Anschuldigungen zurück. Ich wollte mir selbst nicht eingestehen, was ich meinem Körper da antat und mich erst recht nicht vor ihr entblößen. Dass ich dadurch nur noch weiter in die Essstörung rutschte, nahm ich anfangs gar nicht wahr. Immer wieder versuchte ich damit aufzuhören, schaffte es aber nicht. Ich dachte darüber nach, wie einfach es wäre, meinem Leben ein Ende zu setzen. Das ging bis 2016 so.

2016: Neuanfang

Mit Beginn meines Studiums und Umzug in eine WG, weg vom häuslichen Druck durch meine Mutter, begann ich zu einer Therapeutin zu gehen. Ich wusste, dass ich da alleine nicht rauskommen würde.

Ich schämte mich.

Es war nicht einfach, darüber zu reden, mir selbst einzugestehen, was ich meinem Körper da angetan habe. Ich schämte mich dafür, dass ich zu schwach war, um mir selbst zu helfen. Doch die Gespräche halfen mir. Endlich hatte ich jemanden, bei dem ich all meine Sorgen und Ängste loswerden konnte. Ich begann, die Zeit zu verarbeiten und Ordnung zu schaffen. Das Erbrechen wurde immer seltener, die Essanfälle dauerten noch etwas länger an.

Nach drei Monaten wöchentlicher Sitzung gab, es keine offenen seelischen Wunden mehr und damit hörte auch das Verlangen nach Essen auf. Ich hatte mein Leben wieder unter Kontrolle. Ich ging noch ein paar Monate zur Therapeutin, bis wir beide der Meinung waren, dass ich allein weiter machen kann. Seitdem bin ich frei von Rückfällen.

Heute

Es hat nochmal etwa zwei Jahre gedauert, bis ich wirklich komplett mit dem Kalorienzählen aufhören konnte. Da ich mich so intensiv damit befasst hatte, weiß ich heute noch immer bei den meisten Lebensmitteln die genaue Kalorienzahl. Verrückt, nicht wahr?  Ich fing an, meinen Körper immer mehr zu akzeptieren und Stück für Stück zu lieben, denn er leistet jeden Tag so viel für mich, trägt mich überall hin und ist gesund. Das sollte man nicht vergessen.

Auch das Gespür für den eigenen Körper musste ich nochmal neu erlernen. Hungergefühl kannte ich lange nicht. Heute befasse ich mich viel mehr mit meinem Körper, versuche auf seine Signale zu hören und mir etwas Gutes zu tun. Doch in manchen Situationen sind da wieder diese „das darfst du nicht essen“-Gedanken. Das ist meiner Meinung nach nur menschlich und sollte nicht runtergemacht, sondern akzeptiert werden. Denn: Die Gedanken haben nur die Macht an Einfluss, die man ihnen erteilt. Ich nehme sie bewusst war und verabschiede sie wieder mit den Worten: „Oh hi lieber Gedanke, ich tue mir damit jetzt etwas Gutes.“ 

Ich bin der Meinung, dass man eine Essstörung nie ganz verabschieden kann, man kann nur bestimmen, inwieweit sie die eigene Lebensweise noch bestimmt.

Es ist ein stetiger Prozess dagegen anzukämpfen. Und ich kann aus Erfahrung sagen: Es ist kein leichter Weg, der geprägt ist von vielen Rückschlägen. Aber ich habe es durchgezogen und kann sagen: Es lohnt sich immer wieder aufzustehen und sich Mut zuzusprechen. Ich habe wieder meine Lebensfreude zurück, jeder Tag ist ein Geschenk. Natürlich, es gibt immer mal schlechte Tage, an denen man einfach nur im Bett liegen und die Decke weit über den Kopf ziehen möchte, aber gerade das ist die Herausforderung: Aus solchen Tagen das Beste rauszuholen und stolz darauf zu sein.

Wer das Leben genießt, macht nichts falsch.

Ich sage mir das selbst oft genug. Und trotzdem wird diese Einstellung auch auf harte Proben gestellt. Leider werden heutzutage in den Sozialen Medien, vor allem Instagram und TV-Serien, wie „Germany’s next Topmodel„, sogenannte Schönheitsideale als allgemein geltend kommuniziert, die unerreichbar und gefährlich sind. Gerade Frauen werden nur auf ihr Äußeres reduziert. Als „schön“ bezeichnet man einen 90-60-90 abgemagerten Körper und eine makellose Haut. Der Charakter ist nebensächlich, ganz schön oberflächlich!

Kein Wunder, dass vor allem Jugendliche zur stärksten Risikogruppe bei Essstörungen gehören. Wenn in dieser ohnehin schon sehr emotionalen Phase der menschlichen Entwicklung, in der man unbedingt dazu gehören möchte, zusätzlich noch der soziale Druck steigt, „schön“ sein zu müssen, kann es schwer fallen, die Kontrolle zu behalten.

Vor allem in diesem Jahr sind die damit verbundenen Themen Body-Shaming und Body-Positivity sehr präsent.

Body-Shaming ist das Pendant zu Body-Positivity und wird durch das, durch die Gesellschaft bestimmte Schönheitsideal hervorgerufen. Leute, die diesem Ideal nicht entsprechen, fühlen sich ausgeschlossen bis hin zur Scham für den eigenen Körper.

Body-Positivity ist die Gegenbewegung zu Body-Shaming und steht für die Verkörperung von Selbstvertrauen, sich nicht wegen seines Körpers zu schämen. Es gibt kein dick oder dünn. Jeder soll sich wohl fühlen, ohne von der Gesellschaft bestimmte Ideale aufgedrückt zu bekommen. Jeder, der einen Bikini trägt, hat damit eine Bikini-Figur – ganz unabhängig von seinem Äußeren.

Ein sehr inspirierender Instagram Account, den ich jedem, der sich noch mehr mit dem Thema befassen möchte, nur ans Herz legen kann, ist dieser:

Die schweizerische Grundschullehrerin kämpft seit ein paar Jahren gegen diese fehlerhaften Schönheitsideale, hält Vorträge und provoziert gleichzeitig mit charmanten Tanzvideos, in denen sie ihren, wie sie selbst sagt, „nicht makellosen Körper“ präsentiert. Aus ihrer Essstörungsvergangenheit macht sie kein Geheimnis, sondern nutzt ihre Erfahrung, um mit gutem Beispiel voranzugehen. Neben einigen Hasskommentaren, auf die sie mit neuen Tanzvideos reagiert, erntet sie ganz viel Lob und Respekt aus der Community. Sie ist für viele, auch für mich, ein Vorbild.

Sollte nicht jeder selbst bestimmen können, in welchem Körper man sich wohl fühlt und wie man aussehen möchte? Gerade die Individualität jedes Einzelnen macht das Leben doch so lebenswert und aufregend. Meine persönliche Erfahrung mit dem Thema Essstörungen hat mich gelehrt, meinen Körper so zu akzeptieren wie er ist. Nicht jeden Tag, aber jeden Tag ein Stückchen mehr.

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Kim Peerberaterin

Kim

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Ich wollte nicht mehr hungern

Quelle: Anemone123/Pixabay

Isa

Ihr Perfektionismus hat Isa in eine Essstörung getrieben. Über Jahre hinweg fühlte sie sich, als würde sie sich am Rande einer Klippe befinden. Wie sie wieder zu sich gefunden hat und was ihr größter Akt der Befreiung war, beschreibt sie in ihrem berührenden Blogbeitrag. 

Plötzlich sah ich mich

Es gab diesen einen Moment, in dem ich mich im Spiegel sah, mit zerrissener Haut, verfärbten Haaren und einem zerbrechlichen Körper. Ich saß auf dem Boden und hatte Schmerzen. Meine Sitzknochen stachen förmlich in die kalten Fliesen, so dünn war ich. Mein Magen tat weh. Ein Hungergefühl kannte ich zu diesem Zeitpunkt nicht mehr. Ich war ständig energielos. Es war, als wäre alle Lebendigkeit aus mir gewichen und hätte ein großes schwarzes Loch hinterlassen. Diese Leere machte mich wahnsinnig. Ich wollte nichts, mich interessierte nichts und fühlen konnte ich erst recht nichts. Mein Körper war zu konzentriert darauf, mich am Leben zu erhalten. Da war nicht mehr viel Kraft übrig, für so etwas wie Lachen oder Weinen. Bis dahin war alles in mir tot und still gewesen. Doch dieser Moment war anders. Plötzlich fühlte ich alles auf einmal und die Tränen kamen unaufhörlich. Es war eine überwältigende Trauer, die mich gleichzeitig motivierte. Ich hatte nicht mehr gewusst, ob ich überhaupt noch fähig war zu weinen. In diesem Moment realisierte ich, was ich da gerade durch das Hungern dabei war zu tun – und das wollte ich nicht.

Ich wollte Sicherheit

Alles was ich gewollt hatte, war wieder Sicherheit, Liebe, Bestätigung und das Gefühl, dass ich Leuten nicht egal bin, vor allem meiner Mutter nicht, die nur noch mit ihrem neuen Ehemann beschäftigt war. Irgendwie hatte ich gar nicht wahrgenommen, wie schnell und stark ich mich in nur einem Jahr verändert hatte. Es war, als würde sich der Filter, der über meinen Augen gelegen hatte, für einen kurzen Augenblick auflösen. Plötzlich war es mir möglich, meine zittrigen Beine, das fahle Gesicht und die kahlen Stellen auf meiner Kopfhaut wahrzunehmen.

Ich fühlte mich einsam

An diesem Punkt fühlte ich mich so unglaublich einsam. Ich war so dünn wie noch nie, hatte all die Ziele, die ich mir gesetzt hatte, erreicht und war trotzdem unglücklich und ausgelaugt. Die Essstörung hatte mich buchstäblich aufgefressen, körperlich und seelisch. Ich wusste, dass ich diese Einsamkeit selbst gewählt hatte. Es war mir bewusst, dass ich dieses Verhalten wieder umstellen konnte, auch wenn ich es schon so lange hatte. So, wie ich es damals doch auch von einem gesunden Umgang mit Essen zur Selbstzerstörung mit dessen Hilfe umgestellt hatte. Es war meine eigene Wahl, die ich zu jedem Zeitpunkt treffen konnte. Niemand würde sie mir abnehmen können, auch wenn ich es mir so sehr gewünscht hatte.

Alles ging schief

Ich weiß gar nicht mehr genau, wann der Tag war, an dem ich entschieden habe, dass ich alles dafür tun würde, perfekt zu sein. Irgendwie passte dieser Gedanke damals so gut in mein Leben. Alles ging schief. Meine Freunde waren nur noch am Feiern. Meine Mutter hatte einen Mann aus einem anderen Land geheiratet, mit dessen Mentalität ich mich sehr schwer tat. Da sie mich von einem Tag auf den anderen total vernachlässigte, musste ich mich auf einmal komplett um mich selbst kümmern. In meiner Heimatstadt fühlte ich mich unwohl und sehnte mich nach einer Familie, die intakt war und in der ich mich sicher und geliebt fühlen konnte.

Meine „tolle“ Idee

Ich suchte also etwas, um weiterhin zu funktionieren. Das war der Gedanke an diese perfekte Rolle, die ich mir selbst zusammenbastelte und von nun an spielen wollte. Meine Idee war, dass selbst wenn ich bestimmte Aspekte meines Lebens nicht beeinflussen kann, ich trotzdem einige kontrollieren und somit perfektionieren kann. Das war zum einen meine schulische Leistung und zum anderen mein Körper. Vielleicht kennst du diese Gedanken, dann findest du hier Rat und Unterstützung.

Es war alles berechenbar.

Fortan investierte ich viel Energie und Zeit in Lernen, ich  schrieb gute Noten, mein Selbstwert stieg. Eine ähnliche Gleichung ergab sich im Bezug auf meinen Körper: Eine gewisse Anzahl an Kalorien, so und so viele Minuten auf dem Crosstrainer, die gewünschte Kilometerzahl auf dem Laufband und das Ganze eine bestimmte Anzahl an Stunden pro Tag: Am Ende zeigte die Waage ihr Ergebnis. Es war alles berechenbar.

Die Konsequenzen

Was ich nicht berechnen konnte, vernachlässigte ich. Es machte mir zu viel Angst. Ich konnte diese Ungewissheit nicht ertragen. Würden mich meine Freunde von einem Tag auf den anderen fallen lassen? Würde ich wieder verletzt werden? Ich konnte nicht kontrollieren, was die Leute zu mir sagen oder wie sie sich mir gegenüber verhalten würden und blendete persönliche Beziehungen mehr und mehr aus. Ich hatte mir meine kleine, sichere Kapsel erschaffen, die aus Regeln bestand, die ich unbedingt befolgen musste.

Ich hatte mir meine kleine, sichere Kapsel erschaffen.

Das hieß, ich stand so früh wie möglich auf, bereitete mir ein möglichst kalorienarmes Gericht zu, investierte viel Zeit in mein Erscheinungsbild, aß eine Hand voll Obst und raste dann wie eine Irre mit dem Fahrrad zur Schule.Es mussten ja frühmorgens schon möglichst viele Kalorien verbrannt werden. In der Schule spannte ich, während ich auf meinem Stuhl saß, so oft wie möglich einige Muskelpartien an, während ich parallel dazu versuchte, dem Unterricht zu folgen, mich möglichst oft zu melden und nebenbei die Hausaufgaben für die kommenden Tage zu erledigen. Generell musste ich immer auf alles vorbereitet sein, da mich sonst die Angst davor überkam, nicht gut genug zu sein und aus der Fassung gebracht zu werden. Diese „Fassung“ war mein Ein und Alles und musste unbedingt bewahrt werden.

Sowas esse ich gerade mal zur Vorspeise!

Oft fühlte ich mich an den Rand dieser Selbstkontrolle getrieben. Es war als stünde ich am Rand einer Klippe voller Panik, meine unterdrückten Gefühle nicht mehr zurückhalten zu können und damit bildhaft herabzustürzen. Bereits nach der zweiten Schulstunde bekam ich einen beißenden Hunger, der mich bis zur Mittagspause nicht mehr losließ. Wenn ich dann die zweite Hälfte meines Frühstücks zum Mittagessen aß und meine Freunde Kommentare abließen wie: „Sowas esse ich gerade mal zur Vorspeise! Wieso kombinierst du alles so komisch und warum bist du so penibel mit deinem Essen?“ , fühlte ich mich dahingehend bestätigt, dass ich genug tat, um nicht so reinzuhauen und „außer Kontrolle zu sein“ wie die Anderen. Wenn sie mir sagten, wie dünn ich doch sei und wie extrem es mittlerweile sei, war ich zufrieden. Nach einem restlichen Tag voller Sport, Lernen und der genauen Kalkulation meiner Kalorien fiel ich schließlich völlig fertig ins Bett.

Die Folgen meines Wahns

All das eskalierte ziemlich schnell und ich wurde trotz guter Noten und dem Gewichtsverlust immer verbissener. Jetzt im Nachhinein fällt mir auf, dass ich keine Ahnung hatte, was ich mir da gerade wirklich antat. Wie schnell meine Gedanken von Selbsthass erfüllt und mein Verhalten zwanghaft wurde. Wenn ich bestimmte Ziele nicht erreichte, zum Beispiel eine gewisse Anzahl an verbrannten Kalorien pro Tag, wurde ich panisch. Ich musste mir alles erst verdienen, sei es ein Apfel oder ein Schluck Wasser. Vor allem Liebe musste sich erarbeitet werden. Das tägliche Kalorienziel wurde niedriger, die Minutenanzahl, die ich mit dem Fahrrad zur Schule brauchte, musste jeden Tag wenn möglich getoppt werden und auch meine Erwartungen in Hinsicht Noten wurden höher geschraubt.

Chaos um mich herum

Um mich herum entstand mehr und mehr Chaos. Manche Leute reagierten sehr gereizt auf mich, weil sie mich nicht verstanden und sie meine ehrgeizige Art provozierte. Am Ende waren sie, glaube ich, einfach überfordert und wussten nicht, wie sie mir hätten helfen können. Diese Reaktionen bestärkten mich jedoch nur noch mehr darin, mich weiter zurückzuziehen. Ich fühlte mich unverstanden. Infolgedessen sank mein Selbstwert noch mehr, da ich mir einredete, dass mich sowieso niemand liebe, was natürlich nicht der Fall war, wie mir heute bewusst ist. Folglich fand ich mich in einem Kreislauf aus Hungern, dem Konsumieren von Massen an Essen und dem anschließenden Versuch, das Gegessene wieder loszuwerden, wieder. Derweil wollte mein Körper doch nur endlich Nahrung, um sich zu regenerieren. Doch für mich waren die Essattacken Angriffe seinerseits, da sie doch bewirken würden, dass ich zunahm.

Ich fühlte mich unverstanden.

Diesen Teufelskreis zu durchbrechen, brauchte unglaublich viel Willensstärke. Dem Hunger nachzugeben und mich anderen Menschen zu öffnen, nachdem ich Jahre in Selbsthass und mit der Angst vor anderen Menschen verbracht hatte, fiel mir nicht leicht. Auf der anderen Seite war es so eine Erlösung, endlich essen zu können, nicht mehr eine der Besten sein zu müssen und loslassen zu dürfen. Es ging dabei gar nicht so sehr darum, sich für die Heilung zu entscheiden. Es ging darum, sich für das Leben an sich zu entscheiden, in dieser Welt mit diesem System. Ich hatte mich so lange verstecken wollen, da mich das alles zu sehr überwältigt hatte. Weder hatte ich mir zugetraut, mein Abitur zu machen, noch einmal für mich selbst zu sorgen. Demzufolge glaube ich, dass ich mich durch meine Essstörung gegen alles, was mir Angst machte, wehren wollte und sie als einen Fluchtweg nutzte, um nicht so viel über meine Realität nachdenken zu müssen.

Ich durfte loslassen

Meine Lösung nach diesem Moment, in dem ich mich das erste Mal seit langem so richtig im Spiegel gesehen hatte, war also, das genaue Gegenteil von dem zu tun, was bisher meine „Überlebensstrategie“ war. Anstatt zu hungern, aß ich. Anstatt mich zu isolieren, ging ich auf Reisen und sprach Leute an, schloss Freundschaften. Ich versuchte alles, um den Fluchtweg „Essstörung“ nicht mehr zu brauchen.

Es gab Rückschläge und Menschen verletzten mich. Ich bereute, wozu ich mich entschieden hatte und doch wusste ich, dass die Alternative keine Option mehr war. Ich ließ mich zunehmen und sah es als Teil des Heilungsprozesses. Außerdem achtete ich darauf, viel mit Menschen zu unternehmen, die mir wirklich guttaten, die gesund waren, damit ich mich von ihnen inspirieren lassen und mir abschauen konnte, wie das „normale Leben“ ist. Nach und nach nahm ich mehr Rücksicht auf mich, auch wenn es mir schwerfiel.

Mein Bauchgefühl schrie mich an

Als ich beispielsweise 2017 anfing zu studieren, wollte ich mich wieder in eine Rolle quetschen und versuchte alles dafür zu tun, wieder die Kontrolle zu haben. Ständig hatte ich das Gefühl, dass sich alles wiederholte und sank dabei tiefer und tiefer in ein Loch. Mein Bauchgefühl schrie mich förmlich an, dass dies nicht der richtige Weg war. Doch es war gut, dass das alles passierte, denn so wurde mir klar, dass ich bestimmte Ideale noch nicht losgelassen hatte und mich noch nicht wirklich selbst lieben und so akzeptieren konnte, wie ich war.

Der größte und wichtigste Schritt meiner Genesung

Also beschloss ich nach zwei Semestern mein Studium abzubrechen. Mein erster großer Akt der Selbstliebe, der endlich mal fällig war. Das Ausmaß der Freude, die ich die zwei Wochen nach meinen Abbruch gespürt hatte und wie jede Zelle meines Körpers mich förmlich dafür feierte, dass ich mich dafür entschieden hatte, war genug Bestätigung. Das war der größte und wichtigste Schritt meiner Genesung, denn dadurch fing ich an, Dinge FÜR mich zu tun und es mir wert zu sein.

Das Leben heute

Heute gibt es noch oft Situationen, Tage und sogar Wochen, in denen ich komplett überfordert bin. Dann tendiere ich dazu, wieder an meinem Wert zu zweifeln und in alte Gedanken- und Verhaltensmuster zu fallen. Nun kann ich jedoch auf meine Sensibilität mehr Rücksicht nehmen. Dennoch ist es noch ein weiter Weg, bis ich voll und ganz psychisch stabil bin. Eine Therapie werde ich bestimmt noch machen, da mir noch einige Ängste geblieben sind. Doch ich kann ehrlich von mir sagen, dass ich die Essstörung losgelassen habe.

Auf diese Weise kann ich frei sein und Gutes für mich tun, anstatt ständig gegen mich zu kämpfen. Diesen Kampf habe ich freiwillig verloren. Dafür werde ich mir für immer dankbar sein.

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Dilnoza

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Klinik für Essstörung: Vorurteile und eigene Erfahrungen

Quelle: privat

Caroline hatte oft das Gefühl, dass sie sich für ihre Klinikaufenthalte schämen muss. In diesem Beitrag räumt sie mit Vorurteilen auf und sagt auch: Kliniken für Essstörungen sind nichts Schlimmes, nur leider auch keine Garantie für dauerhafte Heilung. Was sie erlebt hat.

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Klinik, Krankenhaus, Klapse, Psychiatrie, Psychosomatik, Therapie-Zentrum…, wer lange genug sucht, findet noch eine Menge mehr Begriffe für den Ort, an den jemand geht, der Zuhause nicht mehr seiner Essstörung fertig wird. Und gleich vorweg: Es ist kein Versagen, sich Hilfe zu holen, Hilfe zu bekommen oder anzunehmen.

Zu mir und meinen Aufenthalten: Ich selbst war zweimal in Psychosomatischen Kliniken, die auf Essstörungen spezialisiert waren. In der ersten, Anfang 2018, war ich sieben Wochen stationär. Das heißt, ich habe in der Klinik gewohnt und meine Familie nur am Wochenende gesehen. In der zweiten Klinik war ich Anfang 2019 nochmals zwölf Wochen stationär. Falls du gerade selbst überlegst, ob eine Klinik das richtige für dich ist, findest du hier unkompliziert Rat und Hilfe.

Vorurteile gibt es in vielen Bereichen, bloß habe ich das Gefühl, es gibt besonders viele rund um Kliniken. Die unten aufgeführten Vorurteile sind mir so oder so ähnlich auch begegnet. Ob in meinem Freundeskreis, in der Schule oder bei Verwandten. Bei mir kam dann immer das Gefühl auf, dass man mich nicht versteht, dass Kliniken „komisch“ sind oder dass ich mich dafür schämen müsste. Deshalb möchte ich nun versuchen, mit einigen dieser Vorurteile aufzuräumen.

Beispielsweise, dass…

… man in einem Stuhlkreis sitzt und alle zur Begrüßung im Chor deinen Namen sagen – so wie bei den Anonymen Alkoholikern.

Das kann ich nach meinen persönlichen Erfahrungen nicht bestätigen. Es gibt Gruppentherapie, wo auch meist in einem Kreis gesessen wird, das allerdings nur, damit man allen zuhören kann. Diese „typische“ Begrüßung ist mehr ein verbreiteter Filmmythos, der noch dazu ziemlich einstudiert wirkt.

… man mit Essen vollgestopft wird und dann nach Hause geht.

Für Außenstehende mag es immer so einfach klingen: Gibt den Menschen doch einfach was zu essen, und alles ist wieder gut. Allerdings ist das „nicht essen wollen“, meist nur ein Symptom. Dahinter steckt eine psychische Erkrankung. In einer Klinik geht es aber trotzdem auch darum, wenn es nötig ist, wieder ins Normalgewicht zu kommen. Dies ist ganz individuell nach Größe und Alter berechnet. Und ja, dafür muss man essen, allerdings nicht in übermäßigen Mengen oder nur Fast Food. Man wird wieder an ein normales Essverhalten mit geregelten Zeiten gewöhnt. Für einige ist ein Bestandteil des Aufenthalts die Gewichtszunahme, für mich war es das damals auch. Allerdings ist das nicht das einzige Ziel, sondern vor allem die Therapie und das Herausfinden der Hintergründe, warum man in die Essstörung gerutscht ist.

… man rauskommt und dann geheilt ist.

Auch das kann ich nur nach meinen persönlichen Erfahrungen beschreiben. Jeder Mensch braucht seine individuelle Zeit. Trotzdem ist eine Klinik auch nur Schritt auf einem langen Weg der Besserung. Auch mein Umfeld hat gedacht, dass ich wieder die bin, die ich vorher war, wenn ich den Aufenthalt beende. So, als wäre nichts gewesen. Das ist allerdings nicht möglich. Man verändert sich in diesem Prozess, was auch gut ist. Manche brauchen keine Klinik, damit es besser wird. Manche brauchen, zwei, drei oder mehr Anläufe. Die Klinik ist wie eine Glocke, ein sicherer Hafen, ein Paralleluniversum. Zuhause ist dann die Aufgabe, das Gelernte umzusetzen.

… man dort nur unter „Gestörten“ und „Verrückten“ ist.

Auch das habe ich oft gehört. Man lebt dort mit Menschen, die ähnliche Probleme haben wie man selbst. Wie in einer Schulklasse kann man dort sehr gute Freunde finden, aber auch Menschen treffen, die man danach nie wiedersieht. Jeder hat mit seinen Schwierigkeiten zu kämpfen, aber man ist so viel mehr als seine Krankheit und definiert sich deshalb ja nicht nur dadurch. Es kann helfen, mit Menschen zusammen zu sein, die deine Ängste und Sorgen teilen, die vielleicht besser nachvollziehen können wie es dir geht, als dein Umfeld Zuhause. Es kann aber auch anstrengend sein, tagtäglich mit den Problemen von anderen konfrontiert zu sein.

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Kliniken sind nichts Schlimmes

Was ich damit ausdrücken möchte: Kliniken sind nichts Schlimmes, nur leider auch keine Garantie für dauerhafte Heilung. Rückfälle gehören dazu, das habe ich selbst auch erfahren. Es ist ein ständiges Auf und Ab. Trotzdem heißt das nicht, dass man Angst vor einem stationären Aufenthalt zu haben braucht. Es sind Erfahrungen, es gibt dir Hilfestellung und du befasst dich nochmal ganz anders mit dir und deinen Problemen.

Falls du selbst in nächster Zeit in eine Klinik gehst: Versuche dich darauf einzulassen. Es ist eine Chance, etwas zu verändern. Nur du selbst kannst die Entscheidung treffen, gesund zu werden, niemand kann das für dich tun.

Falls du jemanden in deinem Umfeld hast, der in eine Klink geht: Versuche, ihm einfach zur Seite zu stehen, und verteufle die Klinik nicht von vorneherein. Dies verunsichert ungemein, und kann alles noch viel schwieriger machen.

Mir selbst hat vor allem mein zweiter Aufenthalt sehr viel gebracht. Beim ersten Mal in einer Klinik war ich davon überzeugt, gesund zu sein, ohne mein Zielgewicht erreicht zu haben. Ich wollte alles alleine schaffen.

Auf’s Gesundwerden fokussieren

Beim zweiten Mal habe ich dann bis zum Ende durchgezogen, und bin danach nicht sofort wieder in alte Muster zurückgefallen. Man ist in einer Klinik in einer ganz neuen Umgebung, und kann sich nur auf sich und aufs Gesundwerden fokussieren. Durch Arbeits- oder Schulstress wird das oft hintenangestellt. Auch ist es für mich persönlich, und auch für viele andere gut gewesen, diese Menge an Gewicht mit ständiger Unterstützung zuzunehmen. Es dauert nämlich eine Weile, sich mit seinem „neuen“ Gewicht abzufinden.

Seid ehrlich zu euch!

Aber auch für Leute mit Bulimie oder Binge-Eating-Störung, wo kein Untergewicht im Spiel ist, kann ein Klinikaufenthalt ratsam sein. Die Verantwortung wird erstmal von einem genommen und dir Schritt für Schritt wieder zurückgeben. Du wirst auf deinen Alltag vorbereitet. Die Bulimie (Ess-Brech-Sucht) ist eine Sucht, bei der es zu Heißhunger-Attacken kommt. Es werden in kurzer Zeit große Menge an Nahrung konsumiert, die durch Erbrechen, exzessiven Sport oder Abführmittel ausgeglichen werden. Bei Binge Eating wiederum hat man selbst nicht mehr die Kontrolle über sein Essverhalten und konsumiert eine große Menge Nahrung in kürzester Zeit. Dabei werden allerdings keine gewichtsreduzierenden Maßnahmen.

Ein letzter Rat von mir: Seid ehrlich zu euch! Nur dann könnt ihr die Essstörung hinter euch lassen. Leugnen und Verheimlichen, wie es einem geht und wie es läuft, trägt nur zur Aufrechterhaltung der Krankheit bei.

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Tina

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Quelle: StockSnap/Pixabay

Was können Freunde bei einer Essstörung tun?

Quelle: privat

Katha

Wenn im Freundeskreis oder in der Familie jemand an einer Essstörung erkrankt, dann ruft das unterschiedlichste Reaktionen hervor. Katha hat es erlebt und die Beteiligten um Tipps gebeten.

In unseren Selbsthilfegruppen kannst du dich mit anderen über Körper, Essen, Selbstwert oder Ängste unterhalten und gegenseitige Unterstützung erfahren.
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„Mann, hat die abgenommen!“ flüsterte mir eines Abends eine Freundin ins Ohr. Gemeint war damit ein Mädchen aus unserem Freundeskreis, die, wie sich bald herausstellen sollte, kaum noch Nahrung zu sich nahm und exzessiv Sport machte, um möglichst dünn zu werden.

Hat die abgenommen!

Erfährt man von einer befreundeten oder verwandten Person, dass diese unter einer Essstörung leidet, fällt es vielen schwer angemessen zu reagieren. Mir ging es selbst nicht anders. Das liegt dabei oft schlicht und einfach daran, dass man selbst nicht weiß, was überhaupt eine angemessene oder richtige Reaktion wäre. Dies kann dann schnell zu einem Gefühl der Hilflosigkeit oder Überforderung führen. Man möchte gerne helfen, aber findet nicht die richtigen Worte oder wird vielleicht sogar bei seinem Versuch abgewiesen.

 

Um zu wissen womit man es eigentlich zu tun hat, hilft ein Grundwissen über die verschiedenen Formen der Krankheit.

Was ist eine Essstörung eigentlich?

Das Thema Essstörung wird in unserer Gesellschaft oft als Tabuthema behandelt, über welches man eigentlich auch gar nicht genauer Bescheid wissen möchte, da es unangenehm ist und nie einen selbst betrifft, richtig?

Falsch! Tatsächlich kann praktisch jeder irgendwann an einer Essstörung erkranken. Vor allem unter jungen Menschen kommt diese Krankheit weitaus öfter vor als man glauben mag. Laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zeigen etwa 20 Prozent aller Kinder und Jugendlichen in Deutschland zumindest Symptome einer Essstörung.

Dabei ist Essstörung nicht gleich Essstörung: Es gibt verschiedene Formen der Krankheit, die sich je nach Symptomen und Umständen unterscheiden.

Da gibt es zum einen die am besten bekannte Magersucht. Der oder die Betroffene isst dabei so wenig und kalorienarm wie möglich (oder gar nicht mehr), um immer weiter Gewicht zu verlieren und dünner zu werden. Oft haben diese Personen ein völlig falsches Bild vom eigenen Körper und empfinden sich selbst noch dann als zu dick, wenn sie bereits untergewichtig sind.

Das Ziel, möglichst dünn zu sein, wollen auch jene erreichen, die unter Bulimie, auch Ess-Brech-Sucht genannt, leiden. Anstatt überhaupt nicht mehr zu essen, erbrechen die betroffenen Personen das zu sich genommene Essen wieder. Damit werden dem Körper wichtige Nährstoffe vorenthalten, außerdem leiden Speiseröhre und Bauchspeicheldrüse unter der ständigen Belastung.

Zu Essanfällen kommt es auch bei der Binge-Eating-Störung. Hier hat der Betroffene das Essverhalten nicht mehr unter Kontrolle und kann auch dann nicht aufhören, wenn der Magen schon längst voll ist. Allerdings wird das Gegessene meist nicht erbrochen.

Am häufigsten treten aber Mischformen aus den oben genannten Arten auf, oftmals werden diese außerdem von weiteren psychischen Erkrankungen wie zum Beispiel Depressionen begleitet.

Gerade deshalb kann es manchmal schwer sein, eine Essstörung gleich als diese zu erkennen; denn schließlich hat fast jeder schon einmal zu viel gegessen oder eine Diät versucht. Dazu kommt, dass die Erkrankten oftmals gelernt haben, ihr Essverhalten oder den ausgemergelten Körper zu verstecken, sodass es lange dauern kann, bis Familie oder Freunde auf das Dilemma aufmerksam werden.

Genau das war das Problem

So war auch mir das Problem eines mir nahestehenden Mädchens erst aufgefallen, als sie schon untergewichtig und kaum mehr sie selbst war. Ich haderte mit mir, ob ich sie darauf ansprechen sollte, denn ich hatte irgendwie das Gefühl, es sollte mich nichts angehen. Doch ich hielt es für notwendig. Sie stritt es anfangs ab, doch bald brach sie in Tränen aus und erzählte mir, dass sie sich nach dem Essen immer schuldig fühle und sich als viel zu dick empfand. Ich war etwas überfordert mit dieser Antwort, obwohl ich mir etwas Ähnliches schon gedacht hatte. Unsicher, ob es überhaupt helfen würde, bot ich an von nun an darauf zu achten, dass sie zumindest zu jeder Mahlzeit etwas zu sich nahm, auch wenn es nur ein Apfel war. Sie willigte ein, aber es funktionierte nicht besonders gut.

An meinen Freunden störte mich damals vor allem, dass es kaum jemanden gab, der versuchte die Situation, in der sich unsere Freundin befand zu verstehen und nachzuvollziehen. Stattdessen wurde ihr vorgeworfen, nur auf Aufmerksamkeit aus zu sein und unnötig viel Wert auf ihr Aussehen zu legen. Andere wiederum begannen auf sie einzureden, um sie davon zu überzeugen doch endlich wieder richtig zu essen. Als dies nicht funktionierte, gaben sie frustriert auf und ignorierten das Problem gänzlich. Als Reaktion darauf zog sich unsere Freundin immer mehr zurück und es wurde zunehmend schwieriger, zu ihr durchzudringen.

Sinn dieses Textes soll aber nicht sein, Menschen für ihr Verhalten zu verurteilen. Er soll lediglich aufzeigen, wie schwierig es sein kann, richtig zu reagieren und für Betroffene wie auch Angehörige zu gegenseitigem Verständnis führen. Denn oft geht es nicht nur den Erkrankten nicht gut, sondern auch den Personen die ihnen nahestehen und mit ansehen müssen, wie es ihnen zunehmend schlechter geht. Eine Essstörung belastet also im schlimmsten Fall gleich mehrere Personen.

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Wie kann ich richtig helfen?

Vorschnelle Urteile und Probleme zu verharmlosen, bringt keinen weiter und ist nicht gerade hilfreich. Sensibles Verhalten hingegen kann sowohl euch als auch der betroffenen Person ein besseres Gefühl geben.

Bemerkt ihr bei einer Person in eurem Umfeld Anzeichen, die auf eine Magersucht hindeuten können, sprecht sie ruhig darauf an. Dies sollte allerdings in einem stillen und privaten Umfeld geschehen, in dem ihr euch beide wohlfühlt. Der Pausenhof ist eher nicht der richtige Ort für ein solches Gespräch. Sowohl dabei, als auch sonst im Umgang mit diesem Thema ist es wichtig, keine Anschuldigungen zu formulieren. Negative Sätze wie „Du bist ja viel zu dünn, dass sieht gar nicht mehr schön aus!“ führen zu noch mehr Unsicherheit statt zu Verständnis. Viel wichtiger ist es, eure Unterstützung zu versichern und als Ansprechpartner zu fungieren. Oft ist den Betroffenen sogar schon bewusst, dass ihr Essverhalten nicht gut oder normal ist, doch sie trauen sich nicht, mit jemandem darüber zu sprechen und Hilfe zu suchen. Dabei könnt ihr nun eine erste Anlaufstelle sein. Um die Situation, in der sich euer Freund oder Familienangehöriger befindet besser nachvollziehen zu können, ist es hilfreich sich genauer über die Erkrankung zu informieren. Empfehlenswerte Websites sind zum Beispiel folgende:

Ihr sollt jedoch keinesfalls die Rolle eines Therapeuten übernehmen und Diagnosen stellen oder Essenspläne aufstellen. Stattdessen ist es hilfreich, wenn ihr immer ein offenes Ohr bieten könnt und in besonders schweren Zeiten Trost und Umarmungen spendet. Außerdem könnt ihr auch auf Hilfsangebote verweisen, jedoch sollte dies ohne Druck geschehen. Solche Angebote findet ihr zum Beispiel hier auf dem Blog unter „Redebedarf„.

Erfahrungen aus dem Freundeskreis

Keiner weiß besser, welche Verhaltensweisen wirklich geholfen haben, als jemand, der selbst schon einmal mit einer solchen Erkrankung zu kämpfen hatte. Aus diesem Grund möchte ich nun sowohl eine solche Person als auch zwei ihrer Freunde zu Wort kommen lassen, die ihre Erfahrungen und Tipps teilen.

Viele haben sich verhalten, als wüssten sie es besser.

 

Wie hat dein näheres Umfeld auf deine Krankheit reagiert?

Sehr unterschiedlich. Viele wollten mir zum Beispiel vorschreiben, wie ich damit umzugehen habe und haben sich verhalten, als wüssten sie alles besser.

Aber ich habe auch viel Sorge und Aufmerksamkeit erfahren, einige haben mich so gut es ging unterstützt. Es war zwar nett, dass auch Menschen versucht haben sich um mich zu kümmern, aber eigentlich wollte ich nur in Ruhe gelassen werden. Einige haben eben dann sehr versucht, mir sich und ihre Meinung aufzudrängen und das hat mich eher negativ beeinflusst.

Ist es dir schwer gefallen, mit anderen darüber zu sprechen oder um Hilfe zu bitten?

Ja, vor allem am Anfang als ich die Krankheit selbst nicht als solche empfunden habe. Ich merkte erst, dass ich etwas ändern muss, als ich realisierte, dass ich alleine nicht mehr davon wegkomme.

Großen Anteil daran hatte meine große Schwester. Sie sagte mir irgendwann ins Gesicht, dass es so nicht mehr lange weitergehen könne. Ab diesem Moment begann ich es selbst im Spiegel zu sehen, auch wenn ich es noch immer nicht als so drastisch erkannte wie es tatsächlich war. Auch durch die Hilfe und Aufmerksamkeit meiner Schwester merkte ich, dass ich einen Therapeuten brauchte.

Wer und was konnten dir in dieser Zeit helfen?

Es half vor allem, Verständnis und Unterstützung zu erfahren. Manchmal funktionierte es auch, wenn man mir etwas zu Essen hinstellte und mir dann aber nicht beim Essen zuschaute. Ein kleiner Schubs in die richtige Richtung konnte helfen, aber nur wenn man mich dabei nicht bevormundete. Am meisten hat mir aber schließlich die Therapie geholfen.

Und was hat sich eher negativ auf dich und die Situation ausgewirkt?

Wenn jemand weniger gegessen hat als ich. Es wurde bald zu einer Angewohnheit zu beobachten wer wieviel isst. Hatte eine Person weniger auf dem Teller als ich, löste das so etwas wie einen depressiven Schub aus. Auch wenn ich zum Beispiel auf Instagram gesehen habe, dass andere viel Sport gemacht haben, hat mich das traurig gemacht. Manchmal gab es auch unangebrachte Kommentare. Wenn jemand nichts von meiner Krankheit versteht, sollte er lieber gar nichts dazu sagen.

Was kannst du Angehörigen bezüglich ihres Verhaltens raten?

Man sollte nicht glauben, dass man es besser weiß als die Person, die sich selbst in der Situation befindet. Wenn man so etwas nicht selbst erlebt hat, weiß man nicht wie schwer es ist, mit der ständigen Angst vor Triggern zu leben, die die alten Gedanken und Verhaltensweisen wieder auslösen können, und wie anstrengend es sein kann gegen diese eigenen Gedanken zu kämpfen.

Es hilft, wenn man Unterstützung erfährt und immer einen Ansprechpartner hat, aber ohne dass dieser einen zum Reden (oder Essen) zwingt. Es ist gut, wenn Freunde fragen wie sie helfen können anstatt mir ungefragt eine Meinung aufzuzwingen. Empfehlt auch professionelle Hilfe wenn es nötig ist, allerdings muss der oder die Erkrankte das dann auch wollen damit es funktioniert.

Wichtig für mich ist, dass ich nicht ständig beobachtet werde. Wenn ich bemerkt habe dass jemand aus meinem Umfeld mich oder mein Essverhalten inspiziert hat, habe ich erst recht nicht gegessen.

Ich habe versucht, ihr kleine Dinge abzunehmen.

Wie hast du von der Essstörung der Betroffenen erfahren?

Es ist mir ehrlich gesagt zu lange nicht aufgefallen, bis man es nicht mehr übersehen konnte. Dann habe ich auch schnell daran gedacht, dass es am Essen liegen könnte. Irgendwann hat sie mit mir darüber gesprochen und gesagt, dass sie sich immer schlecht fühlt wenn sie etwas gegessen hatte und oft den Drang hat, sich danach zu übergeben.

Was war deine erste Reaktion?

Ich habe mir Sorgen gemacht. Sie wirkte schon länger bedrückt und ausgelaugt und ich kannte sie gut genug um zu wissen, dass sie sehr anfällig für Stress ist. Aber ich habe mich auch gefragt ob ich überhaupt der richtige Ansprechpartner für so etwas bin.

Hast du das Gefühl gut oder zumindest ausreichend über Essstörungen informiert zu sein?

Eigentlich hatte ich das schon, aber als ich mit dieser Situation konfrontiert wurde, musste ich die Ansicht hinterfragen. Ich kenne mich mit den Fakten aus, aber das hat mir nur bedingt geholfen.

Wie hat sich dein Verhalten gegenüber der Betroffenen aufgrund der Essstörung verändert?

Ich wurde vorsichtiger. Außerdem habe ich versucht, möglichst oft nach ihren Bedürfnissen zu fragen oder ihr kleine Dinge abzunehmen. Aber manchmal fiel es mir schwer, geduldig zu bleiben wenn sie immer weiter litt und sich nichts besserte.

Würdest du dich rückblickend anders verhalten?

Ich würde versuchen, noch mehr auf sie einzugehen. Vielleicht von Anfang an fragen was ich noch tun kann.

Wie schätzt du generell die Hilfe ein, die die Person aus ihrem Umfeld erhalten hat?

Das kann ich nur bedingt beurteilen. Gerade ihre engen Freundinnen haben sich schon viel Mühe gegeben ihr zu helfen. Auch einige Lehrer haben ein Auge auf sie gehabt Aber es gab leider nicht nur Menschen, die nett zu ihr waren. Es wurde auch über sie geredet. Ich glaube viele tun sich mit diesem Thema etwas schwer.

 

Ich sehe mich nicht in der Position. ihr einen Rat geben zu können.

Wie hast du von der Essstörung der Betroffenen erfahren?

Es gab einen Zeitpunkt, an dem sie ihr Gewicht und ihr bis dahin gewohntes Aussehen massiv verändert hatte. Ab da wurde dies öfter auch im Freundeskreis zum Gesprächsthema. Das Gerücht, dass es sich um Bulimie oder zumindest eine Form der Essstörung handelt, wurde dann von einer ihr nahestehenden Freundin bestätigt.

Was war deine erste Reaktion?

Mein erstes Gefühl war Ratlosigkeit und ich war etwas verblüfft. Meiner Meinung nach wurde sie dadurch nicht schöner, so wie sie es sich vielleicht erhoffte. Ich konnte und wollte irgendwie auch keine gute Hilfestellung geben. Ich selbst bin übergewichtig und glaube vor allem deshalb nicht, dass ich ihr (Ernährungs-)tipps geben sollte.

Hast du das Gefühl gut oder zumindest ausreichend über Essstörungen informiert zu sein?

Ich denke über die physische Komponente bin ich ausreichend informiert. Allerdings sind die psychischen Vorgänge mir zuweilen unschlüssig und schwer nachvollziehbar.

Wie hat sich dein Verhalten gegenüber der Betroffenen aufgrund der Essstörung verändert?

Mein Fokus auf ihre Essgewohnheiten und ihren allgemeinen Zustand stiegen. Ich habe auch versucht jegliche Themen, die mit Essen zu tun haben, zu vermeiden wenn sie dabei war. Ich denke, die meisten haben sie ein bisschen genauer beobachtet als sonst.

Würdest du dich rückblickend anders verhalten?

Nein, denn ich sehe mich nach wie vor nicht in der Position, ihr da Rat geben zu können.

Wie schätzt du generell die Hilfe ein, die die Person aus ihrem Umfeld erhalten hat?

Hilfestellung von Seiten des Freundeskreises war teilweise gegeben. Was die Familie anging, bin ich mir nicht sicher, aber da schien manchmal die Unterstützung zu fehlen. Ich selber kannte aber auch keine Aufklärungs- oder Hilfestellen, wo man sich hätte informieren können.

Es zeigt sich also, dass eine solche Erkrankung sehr unterschiedlich wahrgenommen wird. Am wichtigsten ist deswegen eine ständige und ehrliche Kommunikation zwischen allen Parteien. Nur so konnte ich meiner Freundin die Unterstützung geben, die ihr auch wirklich weiterhalf. Mit einer solchen Krankheit konfrontiert zu werden, kann sehr einschüchternd sein. Es ist nicht schlimm wenn ihr erstmal nicht wisst, was zu tun ist, denn nicht nur für die Betroffenen sondern auch für deren Freunde und Familie ist es ein langer Weg zu lernen, wie man die Krankheit hinter sich lassen kann.

Es sollte uns natürlich stets bewusst sein, dass alleiniges Engagement von Seiten des Partners/der Partnerin oder der Familie nicht alles ist. Denn sind wir mal ehrlich: Die wenigsten von uns sind ausgebildete Psychiater und wissen, wie man eine Essstörung heilt. Trotzdem sollte man den eigenen Einfluss nicht unterschätzen. Dass die Betroffenen Unterstützung und Verständnis erfahren, ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, vor allem da Magersucht und ähnliche Krankheiten auch heute noch oft nicht ernstgenommen werden und es Erkrankten dadurch schwerer fällt, sich jemandem anzuvertrauen.

Keine Anleitung

Zuletzt darf nicht unerwähnt bleiben, dass natürlich jede Person anders ist und andere Bedürfnisse hat. Dementsprechend sollte dieser Artikel weniger als eine wortwörtliche Anleitung und mehr als ein Richtungsweiser gesehen werden. Ich weiß, dass es frustrierend sein kann, jemanden leiden zu sehen, der einem nahesteht. Es gibt keine einfache Lösung, mit der ihr eine Person von ihrer Essstörung befreien könnt. Aber ihr könnt für sie da sein. Denn wie heißt es so schön: geteiltes Leid ist halbes Leid. Und halbes Leid lässt sich schon viel besser ertragen als ganzes.

 

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Peerberaterin Tina

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Quelle: Oonamasté

"Ich habe gelernt, mir mit Liebe zu begegnen"

Quelle: privat

Oona hat Yoga gefunden und es mit Hilfe dieses Lebensstils geschafft, sich von einer Essstörung zu befreien. Heute begegnet sie sich selbst wieder auf Augenhöhe. Im Interview spricht sie davon, wie wichtig für sie die Liebe zu ihr selbst ist und betont, dass man den Fokus auf das Innere richten muss, weg vom Erwartungsdruck der Außenwelt.

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NATALIE für In-Cogito: Hey Oona, danke, dass du dir Zeit für das Gespräch und unseren Blog nimmst!

OONA: Ich würde sagen, es war eine glückliche Fügung, dass ich in-cogito entdeckt habe. Ich war sofort begeistert, denn ich habe in dem Blog meinen Wunsch wiedererkannt, Menschen zu helfen und Erfahrungen zu teilen. Die Anfrage für das Interview hat mich wirklich gefreut!

NATALIE: Uns freut’s auch total. Wie geht’s dir?

OONA: Ganz gut – es ist Freitag und die Sonne scheint. Ich bin ein bisschen wie eine Pflanze: Sonnenschein sorgt dafür, dass ich aufblühe.

NATALIE: Hast du heute schon Yoga gemacht und welchen Einfluss hat das auf deine Tagesverfassung?

OONA: Ich habe eine feste Morgenroutine und die beinhaltet, dass ich direkt nach dem Aufstehen fünf bis zehn Minuten Yoga mache. Das ist gar nichts aufregendes, sondern soll mich einfach aufwecken und im Tag ankommen lassen. Ich begrüße meinen Körper, indem ich ihn mobilisiere und dehne. Anschließend meditiere ich. Auf diese Weise habe ich einen stressfreien Start in den Tag, denn ich komme bei mir selbst an, ich bin nicht beim Äußeren, sondern beim Inneren. Früher war der Morgen immer sehr hektisch. Im Gegensatz dazu nehme ich mir heute bewusst diese zehn Minuten Zeit, um mich zu erden.

NATALIE: Auf deinem Instagram-Profil, wo dir fast 18.000 Menschen folgen, spielen nicht nur Yoga und Spiritualität eine wichtige Rolle. Dort thematisierst du auch, wie du deine Essstörung hinter dir gelassen hast. Wie sind Yoga und die Erkrankung für dich miteinander verknüpft?

OONA: Früher bin ich ganz viel ins Fitness-Studio gegangen. Ich hatte ein sehr klares Schönheitsideal und Sport war das Mittel zum Zweck, dieses körperliche Ideal zu erreichen. Damit habe ich meine Essstörung verschoben. Es war nicht so, dass ich nicht nichts gegessen habe. Stattdessen hielt ich eine sehr cleane Diät ein. Mit Sport und restriktivem Essen habe ich einem Idealkörper hinterhergejagt.

Weil Yoga meinen Fokus von außen nach innen gelenkt hat, konnte es mich auf körperlicher Ebene befreien. Ich praktiziere Yoga alleine, nur für mich, damit ich mich ganz intensiv auf mich selbst konzentrieren kann. So spüre ich genau was mein Körper braucht: Stretching, Yoga, Ruhe oder etwas körperlich Anstrengendes, um Druck abzubauen. Im Gegensatz dazu ging es beim Sport in der Vergangenheit immer darum, welche Übungen dazu dienen, mein optisches Ziel zu erreichen. Yoga aber hat mich gelehrt, dass es okay ist, wenn ich mir selbst Ruhe und Zeit gebe. Wenn ich merke, dass eine bestimmte Asana, also Übung, in einer Form nicht geht, dann passe ich sie an mich und meine Verfassung an. Gerade weil ich eine Perfektionistin bin, war das ein unglaublich großer und wichtiger Schritt in Richtung Selbstfürsorge und Akzeptanz.

NATALIE: Yoga heißt, sich selbst mit Liebe zu begegnen. Genau das ist für Menschen, die mit einer Essstörung ringen, aber oft ein Problem. Hattest du „Startschwierigkeiten”, dich mit Yoga als Sport und Lebensstil zu identifizieren?

OONA: Am Anfang war das tatsächlich gar nicht so einfach. Insgesamt habe ich viermal mit Yoga angefangen und es dann wieder gelassen – exakt aus diesem Grund. Ich konnte die Prinzipien der Selbstliebe beim Yoga nicht damit vereinbaren, dass ich ständig damit gekämpft habe, mich zu vergleichen. Ununterbrochen dachte ich: „Die ist viel besser und gelenkiger als ich.“ Dabei geht es eigentlich darum, dass jeder „sein“ Yoga macht, um sich selbst etwas Gutes zu tun und bei sich anzukommen. Es war schon ein schwieriger Prozess für mich, mich da reinzufinden. Aber diesen Schritt zu gehen und zuzugeben, dass es einem nicht gut geht, und dann eben etwas dafür zu tun, dass es einem besser geht – zum Beispiel Yoga – das ist die reinste Form von Selbstliebe. Jetzt ist Yoga ganz klar eine Auszeit für mich. Yoga ist immer meine Nummer eins, wenn es darum geht, was mir helfen würde, mich besser zu fühlen. Ich denke dabei an das Gefühl, dass ich danach habe, wenn ich Yoga praktiziere: Freiheit.

NATALIE: Du inspirierst andere mit deinem Lebensweg nicht nur bei Instagram. Du hast kürzlich auch einen Blog und einen Podcast gestartet. In der ersten Folge erzählst du, dass deine Essstörung sich entwickelt hat, als du dich gegen deine eigenen Wünsche gestellt hast, um den Erwartungen anderer zu entsprechen. Kannst du das konkreter beschreiben?

OONA: Die Essstörung war für mich das Lösungsmittel, die Konflikte, die ich mit mir selbst hatte, zu unterdrücken. Immer dachte ich: Ich muss so sein, ich muss dies tun und so weiter. Ich hatte das Gefühl, dass ich keine Kontrolle über mein Leben habe und wollte etwas finden, was ich kontrollieren kann. Und ich fand etwas: mein Essverhalten.

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Ich kann alles sein was ich will.

Ich musste lernen: In meinem Leben geht es nicht um die Erwartung anderer, manchmal nicht mal die von mir. Das bedeutet natürlich nicht, dass ich keine Ziele haben darf oder kann. Aber den ganzen Erwartungsdruck von mir zu nehmen, ermöglicht mir, mich selbst zu erforschen, um herauszufinden, wer ich sein möchte. Und ich kann alles sein was ich will, egal ob das bedeutet, dass ich tagelang in Yoga Klamotten durch die Gegend laufe, oder mich in schicken Outfits kleide. Aber daran  muss ich mich auch immer wieder selbst erinnern.

NATALIE: Wenn du deinem vergangenen Ich, das mit sich selbst gekämpft hat, etwas sagen könntest, was wäre das?

OONA: Du darfst dir Hilfe holen. Du musst das nicht allein schaffen. Ich dachte damals nämlich, das wäre ein Zeichen von Schwäche, um Hilfe zu bitten. Aber das ist genauso unfassbar wichtig, damit man mit seinen Problemen nicht allein ist.

Du darfst dir Hilfe holen.

NATALIE: In einem deiner Blogbeiträge bin ich auch über das Thema „Nein“-sagen gestolpert und dass das mit Selbstliebe leben durchaus Hand in Hand geht. Was rätst du Lesern von in-cogito, die sich damit schwertun?

OONA: Ich glaube, dass es ganz wichtig ist, bei Entscheidungen immer wieder in sich reinzuspüren und zu fragen: Will ich das wirklich? Was sagt denn mein Körper dazu? Denn der ist ja nicht selten Ausdruck innerer Unruhen und Konflikte. Man sollte sich selbst wirklich an erste Stelle setzt, und zwar bei jeder Entscheidung. Übrigens heißt das auch: Wenn du keine instinktive Antwort in dir findest, nimm den Druck von dir selbst und sage „Darüber möchte ich noch ein bisschen brüten“, egal wie groß oder klein die Entscheidung ist. Und auch einen Rückzieher machen ist okay. Es ist völlig in Ordnung, einen Schritt zurückgehen und sagen: „Hey, eigentlich will ich das gar nicht.

NATALIE: Stolperfallen beim Thema Selbstliebe stellen uns oft Instagram und Co.: Wir sehen jemanden, mit dem wir uns vergleichen und plötzlich bröckelt unsere Selbstakzeptanz. Wie gehst du damit um?

OONA: Als ich 2013 mit Instagram angefangen habe, war ich noch sehr in meinem Fitnesswahn gefangen – ich hatte meine Essstörung auf den Sport verschoben. Ich bin in ein Loch gefallen, auch weil mich Schönheitsideale auf Instagram deprimiert haben. Ich habe mich nicht stark genug, nicht schön genug, nicht interessant genug gefühlt. Mein wichtigster Schritt war, alle Accounts anzuschauen, denen ich folge und mich bewusst mit den Inhalten auseinanderzusetzen. Ich bin knallhart allem entfolgt was mir kein gutes Gefühl gegeben hat, auch Freunden und Bekannten. Mein nächster Schritt war, zu versuchen, das genaue Gegenteil all dieser Accounts auf meinem Profil zu präsentieren. Ich wollte eine positive Lebenseinstellung mit dem kombinieren, was mich wirklich interessiert.

NATALIE: Kannst du ein paar Accounts empfehlen, die diese positiven Aspekte in sich vereinen – vor allem für junge Nutzer und Menschen, die ein bisschen Selbstliebe gebrauchen können?

OONA: Kira von soulfoodjourney  auf jeden Fall. Wir haben sehr ähnliche Hintergründe. Dann gibt es da noch lilalemonie. Der Account macht herrlich gute Laune und vermittelt, dass nicht hinter allem ein tieferer Sinn stecken muss. Laura Malina Seiler hat mir beispielsweise einen ganz anderen Blick auf Selbstliebe gegeben. Ihrem Account folge ich super gerne. Dann ist da noch Morgan Harper Nichols, die einen mit selbstgeschriebenen, wunderbaren Sprüchen immer daran erinnert, sanft zu sich selbst zu sein. Tieraccounts jeder Art sind natürlich auch unschlagbar.

NATALIE: Welche positiven Möglichkeiten eröffnen sich dir durch Instagram & Co.?

OONA: Mir ist wichtig, dass alle sehen sollen: Jeder hat Sorgen, Ängste, Probleme, Unzufriedenheiten. Instagram ermöglicht mir in diesem Zusammenhang, dass ich in kürzester Zeit viele Menschen mit meiner Message erreichen kann. Ich kann ganz einfach meine Erfahrungen teilen und Tipps geben und Menschen aus ihrer Illusion in die Wirklichkeit zurückführen.

NATALIE: Wo möchtest du denn längerfristig mit deinem Blog, deinem Account, deinem Podcast hin?

OONA: Das ist tatsächlich ganz schön viel (lacht). Ein konkretes Ziel für mich ist, ein paar Werbeflächen in Hamburg anzumieten und dort dann einfach positive Messages zu plakatieren. Ein Live-Treffen mit Betroffenen einer Essstörung fände ich auch klasse. Der Podcast ist natürlich auch wichtig für mich, damit kann ich viele Menschen erreichen und meinen Weg teilen. Ich habe auch eine Coaching-Ausbildung in Betracht gezogen, mal schauen.

NATALIE: Also ich freu mich ja schon, wenn meine Freunde in Hamburg dann bald ein paar von deinen Plakaten lesen können! Ich wünsche dir auf alle Fälle, dass du damit Erfolg hast. Möchtest du abschließend noch etwas loswerden?

Mach dir keinen Druck!

OONA: Mach dir keinen Druck, auch wenn es dir schwerfällt. Du hast alles, aber auch alles, richtig gemacht.

Natalie: Vielen Herzlichen Dank für dieses wundervolle Gespräch!

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Stefanie

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Schön, dass du da bist. Dieser Text könnte dich sehr berühren. Wenn du eine Essstörung, eine Depression oder Suizidgedanken hast, könnte dieser Text dir gerade nicht guttun. Bitte überlege dir, ob du ihn wirklich lesen möchtest. Hast du Redebedarf? Dann hilft dir vielleicht unser Angebot hier weiter.

Alles Liebe, Deine Incogito-Redaktion.

Quelle: Farina Deutschmann

Einmal Essstörung, immer Essstörung?

Quelle: Kira Siefert

Viele Jahre hat Kira geglaubt, dass sie lernen kann, anders mit ihrer Essstörung umzugehen. Heute ist sie davon überzeugt, dass ihre Heilung nur über den Weg zu sich selbst möglich war – und teilt ihre Erfahrungen unter anderem in ihrem eigenen Podcast.

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Früher habe ich es nicht einmal gewagt, an Heilung zu denken. Auch nachdem ich den „SoulFood Journey Podcast“ für Menschen mit Essstörungen gestartet habe, fiel es mir schwer, über Heilung zu sprechen. Wenn ich in Interviews für andere Podcast-Shows gefragt wurde, habe ich meistens gesagt, dass jeder einen neuen Umgang mit Essen erlernen und die Essstörung somit hinter sich lassen kann. Ich war mir damals selbst noch nicht sicher, ob ich an vollständige Heilung glaube und meine wahren Gedanken dazu teilen möchte. Ich hatte damals immer Angst davor, wie die Menschen auf meine Worte reagieren. Ich hatte Angst vor Kritik und habe mich davor gefürchtet, mich öffentlich zu zeigen, so wie ich bin. Doch daran führte irgendwann kein Weg mehr vorbei, nachdem ich mir meiner eigenen Wahrheit immer bewusster wurde.

Nach ambulanten Therapien und einem stationären Aufenthalt in einer psychosomatischen Klinik bin ich für mich losgegangen und war bereit, alles dafür zu tun, meine Seele zu befreien. Jetzt, fünf Jahre später und einige Schritte weiter auf meinem Heilungs- und Lebensweg, sitze ich hier an meinem Schreibtisch in Berlin und stehe voll und ganz dahinter: Heilung ist möglich!

Wenn ich heutzutage über Heilung spreche, dann meine ich damit nicht den Wunsch oder die Erwartung, ein Leben ohne Essstörung zu führen. Mit Heilung meine ich, dass du dich auf die Entwicklung deiner Persönlichkeit einlässt. Dir alles anschaust, was innerlich passiert und zu dir gehört. Alles loslässt, was du dir zwar angeeignet hast, was jedoch nicht deiner Wahrheit entspricht. Heilung ist deine Entwicklung, die ein Leben lang stattfindet. Heilung ist der Prozess, den du durch jeden einzelnen Schritt auf deinem Weg erlebst.

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Ändere deine Perspektive

Wer kann dir mit hundertprozentiger Sicherheit sagen, dass du für immer an einer Essstörung leiden wirst? Und worauf basiert diese Aussage überhaupt, falls sie dir gegenüber jemals ausgesprochen wurde oder du sie irgendwo gelesen hast?

Betrachte deine Essstörung heute ausnahmsweise mal als einen festen Anteil in deiner Innenwelt, der aktuell zu deinem Leben dazugehört. Nimm diesen Anteil für den jetzigen Moment insofern an, dass deine Essstörung ein fester Bestandteil deiner jetzigen Welt ist, in der du dich tagtäglich drehst. Geistig, körperlich und emotional. Wenn deine Innenwelt, in der deine Persönlichkeit wohnt, glaubt, eine Essstörung zu brauchen, dann nur aus einem Grund: Du glaubst, dich vor etwas beschützen zu müssen und brauchst sie als dein ganz individuelles, emotionales Alarm-System. Sie warnt dich in jeder Lebenslage zuverlässig vor lauernden Gefahren. Selbst dann, wenn noch keine reelle Gefahr in Sicht ist. Sie ist super aufmerksam, beschützt dich um jeden Preis, gibt Tag und Nacht auf dich Acht und funktioniert wie von alleine.

Was deine Essstörung jedoch nicht weiß – und auch meistens nicht versteht – ist, dass du sie garnichtmehr brauchst. Wenn du deiner Essstörung wie einem Weckruf begegnest und ihr Verständnis entgegenbringst, dann wirst du sicherlich langfristig mit ihr sprechen können. Ihr werdet eine Lösung finden und euch auf ein Leben ohne Essstörung einigen.

Dafür ist es wichtig, dass du die Sprache deiner Essstörung lernst. Du musst sie verstehen und deuten können. Jede Form von Essstörung ist aus meiner Sicht der Ausdruck der eigenen Seele. Sie versucht die ganze Zeit, dir etwas Wichtiges mitzuteilen. Und was machen wir in den meisten Fällen? Wir versuchen sie so schnell wie möglich loszuwerden, bekämpfen sie mit anderen Mitteln und neuen Verhaltensstrategien.

  • Doch was ist mit Zuhören, um ihr Aufmerksamkeit zu schenken, sich anzunähern und langfristig Frieden schließen zu können?
  • Wenn du deine Essstörung als einen Anteil deiner Selbst betrachtest, wie würdest du dich an ihrer Stelle fühlen, wenn jemand versucht, dich die ganze Zeit mit allen Mitteln und Strategien loszuwerden? Dich die ganze Zeit nur bekämpft und ignoriert, in der Hoffnung, dass du gehst?
  • Ist es aus dieser Perspektive nicht verständlich, dass sie, genau wie du, um ihr Überleben kämpft und immer wieder Wege findet, sich an der Oberfläche (also auf der Verhaltensebene) zum Ausdruck zu bringen?
  • Was wäre möglich, wenn du deinen Blickwinkel immer mehr öffnest und den Gedanken zulässt, dass dein Weg DURCH die Essstörung führt und nicht aus ihr raus?

Solange du dir „raus aus der Essstörung“ wünschst, bist du innerlich noch immer in einer Kampfhaltung und nicht bereit, all die wertvollen Erkenntnisse, die hinter ihr liegen, zu sammeln. Du möchtest so schnell wie möglich weg und flüchtest. Doch dann befindest du dich tatsächlich ein Leben lang auf der Flucht, hast immer Angst davor, in alte Verhaltensmuster zu fallen und vertraust dir selbst nicht voll und ganz.

Glaub nicht alles, was du denkst

Als ich 2014 aus der Klinik entlassen wurde, hatte ich riesengroße Angst davor nach Hause zu fahren und wieder im Alltag zu sein. In der Klinik habe ich mich gut behütet und geschützt gefühlt. Es wurde für alles gesorgt und ich konnte mich nur auf meine Entwicklung konzentrieren. Im Alltag bin ich meinem Leben wieder begegnet, von dem jeder Mensch mit einer Essstörung überfordert ist. Da wir nicht gelernt haben, mit unseren Emotionen umzugehen, sie zu kanalisieren und auszudrücken, habe ich – zurück im Alltag – sehr schnell wieder zu alten Verhaltensweisen gegriffen und dachte mir, es ist noch viel schlimmer als jemals zuvor.

Doch hey, das gehört dazu. Ich sehe es so: Ich gehe zehn Schritte zurück, um mit Anlauf den nächsten großen Sprung vorwärts machen zu können. Jede Erkenntnis, jedes Gefühl – einfach alles, was deine Essstörung als Weckruf und Ausdruck deiner Seele mit sich bringt, ist ein komplexes Konstrukt aus X-tausenden Gedanken, die du dir unterbewusst erzählst und glaubst. Es war für mich der größte, wichtigste und anstrengendste Schritt, meinen Gedanken und Gefühlen wieder Gehör und Raum zu geben. Um nicht länger wie eine leere Hülle in Form eines menschlichen Körpers durch ein Leben zu rennen, das 0,0 mit mir zu tun hat. Es hat mich viel Lebenszeit, Energie und Geld gekostet, doch es hat sich gelohnt. Und ich glaube, wenn du bereit bist, dich auf deinen eigenen Weg einzulassen, anfängst dein eigenes Tempo zu gehen und wieder eine bewusste, achtsame Beziehung zu dir aufbaust, dann wirst du mir eines Tages diese Nachricht schreiben:

Kira, ich habe deine Worte aus dem Artikel bei In Cogito jetzt verstanden und es selbst erlebt.

P.S.: Das Bild zum Blog-Beitrag drückt meine wahre Persönlichkeit aus, die ich dank meiner Essstörung wiederentdeckt habe.

Film-Tipp:

Ich habe noch einen Film-Tipp für dich, in dem neun Menschen ihre persönliche Geschichte teilen, wie sie ihre Essstörung überwunden haben und wie es ihnen heute geht. Die Doku „Ich hab’s geschafft“ findest du hier: https://www.waage-hh.de/ich-habs-geschafft/

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Katrin

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Userlike nutzt bzw. speichert zur Bereitstellung des Dienstes die von euch bei den Kommunikationsdiensten hinterlegten personenbezogenen Daten, insbesondere Vor- und Nachnahme, Endgerät, Profilbild sowie die über Userlike ausgetauschten Nachrichten. Diese Daten werden in einer verschlüsselten Datenbank gespeichert. Weder Userlike, noch wir, werden jemals personenbezogene Daten von euch an die Kommunikationsdienste übermitteln!

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Quelle: Farina Deutschmann

Kira Siefert: Mein Leben bestand aus Parallelwelten

Quelle: privat

Den Weg zur Heilung von ihrer Essstörung fand Kira Siefert unter anderem, indem sie sich viele Fragen gestellt hat. Heute teilt sie ihr Wissen in einem Podcast, einem Blog und einer Community und inspiriert Menschen mit ihrem Projekt „Soulfood Journey“. Luisa hat mit ihr über Parallelwelten, Ernährungspläne und Zukunftschancen gesprochen.

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LUISA für In-Cogito: Hallo Kira! Ich freue mich, dass wir miteinander sprechen können.

KIRA: Ich freue mich auch total und bin gespannt auf deine Fragen.

LUISA: Für die Leser, die dich noch nicht kennen: Wer bist du?

KIRA: Ich bin Kira, 29 Jahre alt und begleite Frauen mit einer Essstörung in der Nachsorge. Das heißt, ich helfe dabei, das Wissen, das in Therapien oder Kliniken über die eigene Essstörung oder Depression gelernt wurde, praktisch ins Leben zu integrieren und auch wirklich umzusetzen. Im Moment gibt es von mir einen Podcast, die Community, in welcher du mit Gleichgesinnten in Kontakt kommen kannst, das Eins-zu-eins-Coaching und nächstes Jahr erscheint mein erstes Buch.

LUISA: Sehr spannend! War deine jetzige Arbeit schon immer dein Berufswunsch?

KIRA: Ich hatte nie so einen richtigen Berufswunsch. Ich wollte immer alles mitnehmen, was man machen kann. Ich habe Abitur und eine Ausbildung zur Kauffrau für Spedition und Logistik gemacht, aber war eigentlich ohne Plan und habe letztendlich immer nur irgendetwas gemacht. Parallel war die Gesundheit auch immer ein großes Thema.

Es ist notwendig zu sprechen

LUISA: Kannst du beschreiben, inwiefern?

KIRA: Mein Leben bestand lange Zeit aus Parallelwelten. Auf der einen Seite wollte ich nach außen immer alles gut darstellen und dazugehören. Auf der anderen Seite war diese Leere durch meine Essstörung in mir, über die ich auch sehr lange geschwiegen habe.

LUISA: Inwiefern hat das Schweigen über die Essstörung die Situation erschwert?

KIRA: Wenn man ein Leben ohne Essstörung haben möchte, ist es unbedingt notwendig zu sprechen. Dabei ist es egal, ob man etwas noch nicht in Worte fassen kann. Sich dafür öffnen zu können bedeutet schon, dass du es dir selbst eingestehst. Dadurch entstand auch die Idee zu meinem Podcast. Ich hab es mir lange nicht eingestanden, habe somit auch nicht darüber gesprochen. In mir war komplette Leere, keine Freude und ich wusste nicht, wer ich bin. Da ist Austausch mit anderen so wertvoll, weil man sich richtig mit sich beschäftigt und immer wieder merkt: Andere haben genau dieselben Gedanken, Ansichten und Ängste wie ich. Ich bin nicht allein.

LUISA: Neue Entscheidungen zu treffen oder sich zu öffnen ist ja oft mit Ängsten verbunden. Wie kann man es schaffen, diese Ängste zu überwinden?

KIRA: Naja, wenn du an vor zwei Jahren denkst, wusstest du ja auch nicht, dass du heute das machst, was du gerade machst. Und das wäre alles nicht entstanden, wenn du bestimmte Entscheidungen, die dich natürlich Mut gekostet haben, nicht getroffen hättest. Ich glaube dass das Leben wie eine Kette ist und dass wir immer, bewusst oder unbewusst, Entscheidungen treffen, die immer ein Glied in dieser Kette sind.

Ein Moment darf neutral sein

LUISA: Kannst du das Bild von der Kette im Leben genauer beschreiben?

KIRA: Wenn wir in einem Muster festhängen wie einer Essstörung, sind viele Entscheidungen nicht bewusst und wir haben oft nicht das Gefühl, ein Teil unseres Lebens zu sein. Aber die Entwicklung, die jeder durch eine Essstörung erleben darf, kann zu einem ganz tiefen Verständnis für sich selbst führen. Dazu gehört auch, Entscheidungen für sich selbst zu treffen und Dinge umzusetzen und nicht nur darüber nachzudenken. Das reine Denken ist keine Erfahrung und hat nichts mit dem Erleben zu tun. Das Machen schenkt einem ein Gefühl und den Lebensmoment, den du dann als Erfahrungswert abspeichern kannst. Darauf kann dein Unterbewusstsein dann zugreifen und dir sagen: Das war eine super Erfahrung, davon kannst du mehr machen, das hat sich gut angefühlt.

LUISA: Wenn du dich in Phasen zurückversetzt, in welchen du das Gefühl hattest, du bist der Situation machtlos ausgeliefert und alles bricht über dir zusammen. Hast du Ratschläge, wie man es dann schaffen kann in das Tun zu kommen und nicht den Mut zu verlieren?

KIRA: Gedanken wie „Heute muss ich es aber schaffen“ oder „Jetzt habe ich es wieder nicht geschafft“ haben mich immer in diesem Kampf festgehalten. Ich habe mich selbst sehr damit unter Druck gesetzt, die Momente positiv sehen zu müssen. Mir hat es geholfen zu verstehen, dass ein Moment neutral sein darf. Ich kann es schaffen, mich nicht mit den Gedanken, die alles schwarz und schlecht machen, zu identifizieren. Ich kann mich davon lösen, ich kann mir dabei zuhören und zuschauen, wie ich mir die Welt gerade schlechtmache. Dadurch bekomme ich den Abstand zu den Gedanken und Gefühlen.

Es kann auch helfen, sich eine Art Anker zu bauen. Das können Bilder, Collagen oder Zettel an der Wand oder im Portemonnaie sein, welche einen motivieren und welche man im Laufe des Tages immer wieder zu Gesicht bekommt.

LUISA: Wodurch hast du verstanden, dass es im Tiefen einer Essstörung gar nicht um Problem mit dem Essen geht?

KIRA: Ich habe erst spät hingeschaut, denn es war lange ein normaler Bestandteil meines Lebens, den ich auch gar nicht loswerden wollte. Ich hatte Angst, dass mir etwas weggenommen wird, wenn ich es anspreche. Für mich ging es schon darum, gefallen zu wollen und das über das Körperbild zu steuern. Wahrgenommen habe ich auch damals schon, dass ich mich immer über das Gesehenwerden gefreut habe. Ich brauchte immer das Gefühl von „Ich bin jemand“, was aber da schon von der äußeren Bestätigung abhängig war. So richtig erkannt, dass Essen nicht die Lösung ist, hab ich tatsächlich erst, als ich in eine ganz intensive Auseinandersetzung mit mir als Person gegangen bin. Ich habe mich gefragt „Warum sollte ich mich die ganze Zeit mit Essen beschäftigen, wenn da gar nicht das Problem liegt?“.

LUISA: Dann musst du da aber bereits erkannt haben, dass das Essen nicht das Problem war, oder?

KIRA: Genau durch Fragen wie „Warum fühlt sich alles noch genauso an wie vorher, obwohl ich doch jetzt meine Ernährung so strukturiere? Warum verändert sich nichts? Warum fühlt es sich so anstrengend an?“ habe ich das erkannt.

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LUISA: Was hat dir geholfen?

KIRA: Ein Ernährungsplan beispielsweise hat mir dabei geholfen, überhaupt wieder eine Struktur in meine Ernährung zu bekommen. Ab dem Zeitpunkt, als ich mich in den Plänen gefangen gefühlt habe, war es wichtig zu erkennen, dass mein Heilungsweg nicht darin liegt, den Ernährungsplan eins zu eins umzusetzen. Vielmehr ist es wichtig, frei von Mustern zu werden, die ich mir selbst auferlegt habe. Dadurch habe ich erst erkannt, dass Essen nicht das Problem und somit auch nicht die Lösung ist. Ich habe begonnen mich und meine Körpersprache so gut zu verstehen, dass ich meine Ernährung nach meinem inneren und nicht nach einem äußeren System richten konnte.

LUISA: Dieser Prozess braucht ja auch Zeit, welche man sich selbst zugestehen muss um ohne Druck an sich zu arbeiten…

KIRA: Ja, aber dazu gehört auch, noch in diesem Leid sein zu wollen. Das klingt immer fies, aber es ist so. Also sich selbst bemitleiden zu wollen. Das Opfer des eigenen Lebens sein zu wollen. Das ist häufig in einem Kreislauf verknüpft: Ich muss leiden, alle müssen sehen, dass es mir schlecht geht, damit ich das Gefühl habe, dass sie sich um mich kümmern oder dass ich gesehen werde oder Aufmerksamkeit bekomme. Allein das kann bereits ein Muster sein, das zur Realität der Essstörung dazugehört. Und das muss ich alles für mich selbst erkennen.

LUISA: Wie schafft man es, sich selbst bei Gedanken wie „Allen anderen geht es viel schlechter, ich habe die Hilfe nicht verdient“ ernster zu nehmen?

KIRA: Solche Gedanken lenken nur von dir selbst ab, um dich nicht mit dir selbst zu beschäftigen. Das ist ein Selbstbetrug und bedeutet, an der Essstörung festzuhalten. Mir hat es geholfen die Fragen zu stellen: „Was würde ich jetzt tun, wenn ich wüsste, dass mein Leben morgen vorbei ist? Was wäre das Letzte, was ich gedacht hätte? Was wäre das letzte, wie andere Menschen mich sehen?“ Durch die Konfrontation mit dem Tod sollst du erkennen, welchen hohen Wert der Moment hat, in dem du gerade bist und es schaffen, in ihm etwas Größeres als die Essstörung zu sehen. Je mehr du dich aufs Leben einlässt, desto weniger brauchst du die Essstörung.

LUISA: Wenn du Phasen hast, in denen du an dir zweifelst, wie sehen dann heute diese Fragen aus?

KIRA: Ich würde gern Glaubenssätze nennen, das heißt wie der ursprüngliche aussehen kann und wie er sein kann, wenn du ihn für dich transformierst.

  1. „Ich schaffe es einfach nicht“ wird zu „Ich bin es mir wert zu heilen und zu leben“.
  2. „Ich bin nichts, außer meiner Essstörung“ erweitert zu „Ich möchte mein wahres Selbst kennen lernen“.
  3. „Ich muss es jetzt allein schaffen“ transformiert in „Ich gehe meinen Weg gemeinsam statt einsam“.

LUISA: Hast du bestimmte Pläne, wohin es mit deinem Projekt „Soulfood Journey“ noch gehen soll?

KIRA: Einen Schritt für Schritt Plan gibt es nicht. Im Moment stelle ich mir vor, dass es eine Nachsorgeplattform ist, auf der du Unterstützung durch den Einsatz alternativer Methoden bekommst. Diese kommen aus den Bereichen Achtsamkeit, Meditation, Selbstmitgefühl und achtsames Essen. Meistens ergeben sich die nächsten Schritte ja auf dem Weg!

LUISA: Ich danke dir von Herzen für deine ausführlichen und ehrlichen Antworten!

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Stefanie

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Plötzlich ging nichts mehr: Mein Weg in die Psychiatrie

Quelle: Bild von Free-Photos auf Pixabay

Hope, 28

Psychiatrie, Klapse, Irrenanstalt, Ort der Verrückten… Alles keine hübschen Wörter. Doch sobald der Begriff „Psychiatrie“ fiel, waren das die ersten Assoziationen, die mir dazu einfielen. Generell löste dieses Wort in mir eine sofortige Beklemmung aus. Zwar hatte ich bis vor wenigen Jahren nie Leute kennengelernt, die einmal in einer waren, doch aus Nachrichten, Medien und Co. glaubte ich zu wissen, dass dies ein Ort war für eben nicht „ganz normale“ Menschen. Was würden denn die Leute in meinem Umfeld über mich denken? Galt ich dann als irre? Als verrückt?

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Hätte mir jemand vor ein paar Jahren gesagt, dass ich mich einmal selbst in eine psychiatrische Klinik einweisen lassen würde, hätte ich ihn für verrückt erklärt. Niemals hätte ich geglaubt, an welche Grenzen mich diese Erkrankung bringen könnte.
Leider kam auch aus meinem Umfeld kein positiver Zuspruch. In meiner Familie herrschte der Grundsatz, dass psychische Erkrankungen nicht wirklich existierten. Falls das Thema doch mal aufkam, wurde freundlich und mitleidig genickt, doch ein wirkliches Verständnis gab es nicht. Das Motto war: arbeiten und funktionieren, krank sein war nicht erlaubt.

Ich habe nur noch Leere in mir gespürt

„Es geht mir gut.“ Ein Satz der schon so oft über meine Lippen gekommen ist, dass ich ihn selbst irgendwann geglaubt habe. Ich dachte, ich hätte mein Leben im Griff. Aber in mir drinnen fühlte ich meistens nur noch eine große Leere. Das Leben war immer mehr zu einem alltäglichen Kampf geworden. Selbst kleine Dinge, wie einkaufen gehen, kochen, den Haushalt führen, waren für mich in dieser Zeit zur Überforderung geworden. Alles strengte mich an, ich fühlte mich pausenlos erschöpft und am Rande meiner Kraft. Nach außen hin wahrte ich stets den Schein, lächelte und lebte eigentlich eine Art Doppelleben. Früher traf ich mich gerne nach der Uni mit Freunden, ging mit ihnen aus. Doch die Vorstellung zwischen glücklichen Menschen zu stehen, während mir zum Weinen zu Mute war, stresste mich. Also blieb ich nachmittags und am Wochenende allein zu Hause. Freizeit kam mir sinnlos vor.

Wenn ich morgens aufwachte, kreisten meine Gedanken sofort um den anstehenden Tag. Was stand heute alles auf meiner To-do-Liste? Allein der Gedanken an die Aufgaben, löste in mir Beklemmung und Druck aus. Aber aufgeben, wollte ich auf keinen Fall.

Meine Körpersignale ignorierte ich

Nach wenigen Monaten in diesem Zustand bekam ich Herzrhythmusstörungen, ich schlief nur noch wenige Stunden. Mein Puls hämmerte und ich fühlte mich ständig unter Strom. Es fühlte sich an wie eine Achterbahn, die nie zum Halten kam, immer wieder hoch und runter. Mir wurde schwindelig. Meine Ansprüche an mich selbst, der Alltag, die Kraft, die ich in meine Maske stecken musste, das ständige Lächeln. Das alles zehrte an mir. Alles in mir drinnen fühlte sich taub an, irgendwie nicht mehr lebendig. Ich fühlte mich verloren.

 

Mein Körper schrie „Stopp“, doch ich ignorierte ihn und machte immer weiter. Erst als ich im Laufe eines Praktikums zusammenbrach – ich wurde ohnmächtig, weinte unaufhörlich und konnte mich einfach nicht mehr beruhigen – überlegte ich mir, Hilfe zu suchen.

Auf Zureden einer Freundin machte ich einen Termin bei der psychosozialen Beratungsstelle meiner Universität. Wir erarbeiteten Techniken zur Entspannung und Stressbewältigung, trotzdem empfahl man mir dort den Besuch bei einem Psychiater. Ich wusste über Depressionen und Burnout Bescheid. Doch die Ahnung, dass ich davon betroffen sein könnte, kam mir erst, als fast jegliche Kraft und Farbe aus meinem Leben gewichen war.

Burnout: Wer bin ich eigentlich?

Über den Hausarzt ließ ich mich zu einem Psychiater überweisen. Nach dem Gespräch und mehreren Fragebögen stand es fest. Die Diagnose: Erschöpfungsdepression, oder auch Burnout. Der Psychiater riet mir sehr zu einem Klinikaufenthalt, als ich ihm schilderte, wie überfordernd mein Alltag im Moment sei und wie wenig Kraft ich noch hatte. Zusätzlich bekam ich ein Antidepressivum verschrieben. Als ich an diesem Tag nach Hause kam, war ich froh diesen Gang zum Psychiater geschafft zu haben. Ich musste mir jetzt eingestehen, dass ich wirklich krank war und Hilfe brauchte.

Bis zum Anruf in einer Psychiatrischen Klinik haderte ich tagelang mit mir selbst. Einerseits wusste ich tief in mir drinnen, dass ich diese Hilfe unbedingt brauchte, doch andererseits war in mir eine riesige Angst diesen Schritt wirklich zu wagen.

In der sechswöchigen Wartezeit war ich krankgeschrieben. An guten Tagen machte ich kurze Spaziergänge, las ein Buch, dachte nach. Die meiste Zeit war ich aber so erschöpft, dass ich viel schlief und nur noch wenig von der Außenwelt mitbekam. Doch diese Zeit brachte mich auch zum Nachdenken. Was hatte ich in den letzten Monaten mir und meinem Körper angetan? Es drängte sich mir die Frage auf, was ich eigentlich im Leben erreichen wollte. Die Frage, wer und was ich bin, ohne „die Leistung“?

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In der Psychiatrie: Klinikalltag

Endlich in der Klinik aufgenommen, fühlte ich mich von Tag zu Tag wohler. Geschützt wie unter einer Glocke, hatte ich Zeit über mich und mein Leben nachzudenken. Der durchstrukturierte Alltag in der psychiatrischen Klinik tat mir gut. 7:30 – Vorstellung beim Pflegepersonal, danach Frühstück, anschließend morgendlicher Spaziergang. Am Vormittag Gruppentherapie, Ergotherapie, nachmittags sportliche Aktivitäten. Dazwischen Mittag- und Abendessen. Jeder Patient bekommt einen auf sich zugeschnittenen Plan. Die meisten Patienten unterziehen sich dieser intensiven Therapie für mindestens sechs Wochen, oft eher acht.

Heute habe ich Zeit

BurnoutQuelle: Photo by Vu Thu Giang on Unsplash.comQuelle: Photo by Vu Thu Giang on Unsplash.com
Nach ihrem Burnout lässt Hope es langsamer angehen.

Fernab von jeglichen Leistungsansprüchen vergingen die Tage und ich spürte wie ich wieder zu Kräften kam. Anfangs war es wirklich schwierig für mich, so etwas wie Entspannung zuzulassen. Schließlich hatte ich monatelang jegliche Entspannung vermieden. Aber ich lernte, dass die Welt nicht nur aus Arbeit und perfektionistischen Ansprüchen besteht. Dies war wohl eine der wichtigsten Erkenntnisse für mich. In der Therapie lernte ich, das Leben anders zu bewerten und mir vor allem weniger Druck zu machen. Alles war durchgeplant. Falls etwas nicht nach Plan verlief – zum Beispiel wenn jemand unpünktlich war – sah ich nur wie mein Zeitplan nicht mehr aufging und regte mich furchtbar auf.

Heute kann ich darüber hinwegsehen. Strikte Zeitpläne ohne Freizeit habe ich getrost in den Mülleimer geworfen. Ich habe Zeit und kann auch mal auf jemanden warten. Heute achte ich mehr auf meinen Körper und ziehe früher die Notbremse, auch wenn das heißt, nicht alle Aufgaben an einem Tag erledigen zu können. Der tiefe Fall in mein leeres Loch, aus dem ich nicht alleine wieder rauskam, hat mir gezeigt, dass Gesundheit das Wichtigste ist. Nicht das „perfekte Leben“. Nicht der Erfolg um jeden Preis.

Wie teile ich psychische Erkrankungen meinem Umfeld mit?

• Sage ganz offen und ehrlich: „Mir geht es nicht gut.“ oder „Ich habe das Gefühl, dass ich Hilfe brauchen könnte.“
• Mache dir Notizen. Schreibe auf, was dich im Moment belastet und versuche, deine Gefühle in Worte zu fassen.
• Hole dir Unterstützung durch eine/n gute/n Freund/in.
• Sprich mit deinen Eltern und/oder mache einen Termin beim Hausarzt zur genaueren Abklärung.
• Auch wenn es sehr viel Kraft und Mut kostet – nimm dir selbst den Druck und verschwende keine Energie mehr in die Aufrechterhaltung deiner Maske.
• Mache dir deutlich, dass Hilfe holen keinerlei Schwäche bedeutet.

*Kümmere dich um dich, wie eine gute Freundin*

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Alles Liebe, Deine Incogito-Redaktion.

Quelle: evstyle/Unsplash

Eine Essstörung bedeutet nicht das Ende

Salome, 29

Ich werde nie wieder so dünn sein wie ich vor ein paar Jahren war. Und das ist auch gut so! Denn ich habe verstanden, dass ich nicht dünn sein muss, um glücklich zu sein. Ich darf ich sein, ganz egal wie ich aussehe.

 

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Mein Körper: Nicht gut genug

Ich hatte eine wirklich schöne Kindheit, hatte tolle Freunde und drei wundervolle Geschwister. Ich war ein absolut fröhliches Mädchen. Oft wurde ich als „der kleine Sonnenschein“ betitelt. In meiner Jugend fing ich dann irgendwann an, mir Gedanken über mein Aussehen zu machen. Ich verglich mich mit meinen Geschwistern und meinen Freundinnen, die alle von Natur aus schlanker waren als ich. Ich habe mir oft gewünscht, auch so dünn zu sein wie sie. Für mich war  „dünn sein“ mit „glücklich sein“, „attraktiv sein“ und „Erfolg“ verknüpft. Versteht mich nicht falsch, ich war nie besonders dick. Ich habe einen anderen Körperbau als meine Geschwister und bin nicht so drahtig.  Als ich in die Pubertät kam und langsam aber sicher immer weiblicher wurde, hat mich meine Statur immer mehr verunsichert. In der siebten Klasse hat mir meine damalige beste Freundin ziemlich hart die Freundschaft gekündigt. Sie meinte, dass ich „halt nicht mehr cool genug“ für sie sei und dass sie jetzt coolere Freunde hätte als mich. Das warf mich völlig aus der Bahn. Ich hatte auf einmal das Gefühl, nicht mehr gut genug für irgendetwas zu sein.

Erwachsen werden und ein gefährlicher Sinneswandel

Quelle: StockSnap/PixabayQuelle: StockSnap/Pixabay
Das Gefühl, nicht mehr genug zu sein, hat Salome angetrieben.

Als ich gerade mein Abitur gemacht hatte, haben meine Eltern sich getrennt. Alles in meinem Leben hat sich verändert: Ich bin von zu Hause ausgezogen, um in einer anderen Stadt zu studieren. Meine Geschwister waren auf einmal nicht mehr um mich und meine Freunde auch weit weg. Ich hatte das Gefühl, dass mir alles entgleitet und ich über nichts mehr die Kontrolle habe. Alles war im Umbruch. Aus einer fixen Idee heraus erschien mir dieser Zeitpunkt genau richtig, um jetzt wenigstens mein Gewicht „unter Kontrolle“ zu bekommen. Ich wollte damals all die positiven Attribute, die ich gedanklich mit dem Dünn sein verband, für mich selbst beanspruchen. In der neuen Phase meines Lebens wollte ich herausragen und mit meiner Schlankheit glänzen.

Schlank aber nicht glücklich

Die kleiner werdende  Zahl auf der Waage hat mich jeden Tag angespornt, weiterzumachen. Sie hat mich damals bestätigt und ich dachte, dass ich glücklich bin. Aber je mehr ich an Gewicht verlor, desto unglücklicher wurde ich. Ich war ständig gereizt und unzufrieden. Verabredungen zum Essen habe ich gehasst. Einen Abend mit mir zu verbringen, war alles andere als gemütlich: Beim gemeinsamen Kochen und Essen war ich völlig auf eine möglichst geringe Kalorienzufuhr fixiert. Ich hatte unglaubliche Angst davor, eines Tages wieder zuzunehmen. Ich befürchtete, dass meine Freunde sich dann von mir abwenden würden. Dass sie mich für undiszipliniert und wertlos halten würden.

Die Essstörung

Ich quälte mich, betrachtete meinen Körper als Feind, als gierig. Oberstes Ziel war es, seine Bedürfnisse zu unterdrücken und ihn zu kontrollieren. Im täglichen Kampf mit mir selbst war ich in den ersten Monaten immer die Gewinnerin. Aber irgendwann hatte ich einen Punkt erreicht, an dem meine inneren Körpersignale sehr laut wurden: Hunger, Magenschmerzen, Kreislaufprobleme …. Ich konnte nicht länger weghören. Auch aus meinem Umfeld kamen immer mehr Kommentare, dass ich aufhören soll, weiter abzunehmen. Meine Familie und Freunde machten sich große Sorgen um mich. Anfangs ignorierte ich sie und regte mich darüber auf, dass sie sich in mein Leben einmischen wollten. Ich wollte die Kontrolle nicht abgeben. Zu groß war die Angst vor Ablehnung, wenn ich wieder zunehmen sollte. Meine Mutter stellte mich schließlich vor die Wahl: Entweder ich nehme zu, oder ich muss in eine Klinik. Schließlich einigten wir uns auf die Variante ohne Klinik. Rückblickend denke ich, dass mir ein Aufenthalt in der Klinik oder eine Therapie vielleicht so einiges erspart hätte, was in den nächsten Jahren auf mich zukam. Ich hatte eine Essstörung und da ist man in einer professionellen Therapie am besten aufgehoben.

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Jahrelanger Kampf

Ich geriet in eine selbstzerstörerische Achterbahnfahrt. Damals wollte ich gar nicht wirklich gesund werden, sondern nur ein bisschen und ganz „kontrolliert“ zunehmen. Ich wollte, dass meine Familie und Freunde aufhören, sich um mich zu sorgen. Aber als ich wieder etwas mehr aß, schoss mein Körper in die Breite, in seine natürliche Form zurück. Daraufhin fing ich wieder an, heftig mit mir selbst zu kämpfen. Ich versuchte alles, um wieder ganz dünn zu werden: aberwitzige Diäten, wahnhaftes Sporttreiben und tagelanges Fasten. Ich litt unter riesigen Gewichtsschwankungen. Immer wenn ich wieder ein bisschen zugenommen hatte, ließ ich mir eine neue Methode einfallen, um die Kilos möglichst schnell wieder loszuwerden. Ich war unglücklich, schwach und genervt. Meine Gedanken kreisten nur ums Essen oder Nicht-Essen, um meinen zwanghaften Sport und meine Fastenzeiten. Und das ging so fast sechs Jahre lang. Es war eine schreckliche Spirale: Auf Hungertage folgten irgendwann Fressanfälle. Es ging mir in meinem ganzen Leben nie schlechter.

Ich war unglücklich, schwach und genervt.

Ich kam an den Punkt, an dem ich einfach nicht mehr wollte. Mein Leben erschien mir so grau und freudlos. Ich wollte mir das alles nicht mehr antun, ich wollte nicht mehr unglücklich, verbissen und immerzu gestresst sein. Ich wollte nicht mehr, dass sich mein ganzes Leben nur ums Essen und um meinen Sport dreht. Ich wollte mehr Zeit für mich selbst haben, für meine Freunde, mein soziales Leben. Ich wollte wieder so viel lachen wie früher, locker sein und einfach glücklich sein. Und ich wollte nicht, dass ich eines Tages auf mein Leben zurückschaue und denke: „Ich habe mein Leben nicht genossen und jetzt ist es zu spät.“

Frieden mit meinem Körper

Von der Entscheidung, dass ich etwas ändern muss, bis zu meinem heutigen Gefühlszustand ist jetzt ein dreiviertel Jahr vergangen. Es war ein langer Weg, den ich auch nicht alleine gegangen bin. Meine Eltern, meine Familie und meine Freundinnen waren für mich da. Ich habe Bücher gelesen und Podcasts gehört. Ich wollte Selbstliebe lernen. Das war schwierig, aber es ging in kleinen Schritten voran. Die Gespräche mit meiner Mutter haben mir sehr geholfen. Inzwischen sehe ich meinen Körper nicht mehr als Feind, sondern als meinen besten Freund. Ich ernähre mich so gut ich kann intuitiv und gebe meinem Körper möglichst stressfrei das, was er gerade braucht. Ich höre auf meinen Hunger und mein Körper kommuniziert ziemlich deutlich mit mir! Inzwischen esse ich ausgewogen und bin so dankbar, dass ich jetzt den Kopf frei habe für all die Dinge im Leben, die mir wirklich wichtig sind.

Meine Message an dich

Ich habe festgestellt, dass es mir wichtig ist, meine Geschichte mit der Welt zu teilen. Dadurch möchte ich auch anderen jungen Frauen Mut machen, ihren Körper so anzunehmen, wie er ist. Damit sie nicht denselben leidvollen Weg gehen müssen wie ich, um zu lernen: Es geht immer nur darum, wie du dich in deinem Körper fühlst. Wenn du dich wohlfühlst, dann strahlst du das auch aus! Wenn du dich attraktiv fühlst, dann wirst du auch als attraktiv wahrgenommen. Wenn du dich selbst liebst, dann strahlst du eine Selbstsicherheit aus, die dir ein ganz besonderes Auftreten verleiht.

Deshalb denke immer daran: Du musst nicht dünn sein, um glücklich zu sein! Es gibt solche und solche Körpertypen. Du darfst du sein und darfst dich so lieben, wie du bist!

Diese Bücher kann ich empfehlen:

Love your body – und schließe Frieden mit dir selbst von Morena Diaz

Curvy von Sarina Nowak

Rock your curves! von Angelina Kirsch

Intuitiv abnehmen (original: Intuitive Eating) von Elyse Resch und Evelyn Tribole

Ernährung für Körper & Seele von Louise L. Hay, Ahlea Khadro und Heather Dane

Dieser Podcast hat mir sehr geholfen:

Wohlfühlgewicht von Mareike Awe

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Magersucht: Pro-Anas eigene Welt bei Whatsapp

Quelle: Bild von Free-Photos auf Pixabay

Hope, 28

Die Waage wurde zu meinem alltäglichen Wegweiser. War mein Gewicht wieder weniger geworden, so war es ein guter Tag. Stagnierte es, oder wurde sogar mehr, brach für mich eine Welt zusammen: Ich bestrafte mich dann mit noch mehr Sport oder komplettem Nahrungsentzug. Ana, anorexia nervosa oder eben einfach Magersucht, schwebte dabei wie ein dunkler Schatten hinter mir her und verfolgte mich überall hin. Wie ein zweites Ich war sie in meinem Kopf und veränderte Farbe und Rhythmus meiner Gedankenwelt. Offen darüber in einer Therapiesitzung zu sprechen? Das war für mich beinahe unmöglich. Zu groß war meine Angst, von Ana verlassen zu werden, die Krankheit aufzugeben. Gerade das Verschweigen dieser Gefühle und Ängste, macht diese tückische Begleiterin so gefährlich.

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Magersucht als Lifestyle

Pro-Ana WaageQuelle: Photo by i yunmai on Unsplash.comQuelle: Photo by i yunmai on Unsplash.com
Von Beginn an wurde Hope von den anderen Pro-Anas kontrolliert.

Die Bewegung Pro-Ana ist für viele eine völlig fremde oder zumindest sonderbare Welt. Zwar nimmt die Anzahl der Gruppen auf Whatsapp, der Foren im Netz und der Wahn nach einem perfekten Körper, besonders durch soziale Medien zu, doch immer noch können viele nichts mit diesem Begriff anfangen. Der Jugendschutz beobachtet das Wachstum dieser Magersucht-glorifizierenden Foren kritisch und stuft sie als jugendgefährdend ein.

„Ana“ ist das Schlüsselwort zu einer Parallelwelt, die für Außenstehende nur schwer zu begreifen ist. Als krank bezeichnet sich innerhalb dieser Welt niemand. Dünn sein und hungern wird zelebriert und durch Rituale verstärkt. Meine damalige Psychologin war über die Welt von Pro-Ana schockiert. Bis dahin hatte sie nämlich noch nie etwas von „Ana“ gehört. Warum? Weil Betroffene, so wie ich auch, in „Ana“ eine geheime Freundin sehen. Die innere Sehnsucht nach Kontrolle und Anerkennung, die der Krankheit Magersucht zugrunde liegt, wird in der Figur „Ana“ personifiziert. Geheimhaltung ist einer der obersten Prioritäten. Anas Foren und ihre Mitglieder geben strenge Regeln vor, an die sich Anhänger zu halten haben. Gerade in den Pro-Ana-Whatsapp-Gruppen sind strenge Vorgaben an der Tagesordnung, um nicht direkt wieder rausgeschmissen zu werden. Das Prinzip gleicht Zuckerbrot und Peitsche. Einerseits bekommen die Mitglieder das wohlige Gefühl einer eingeschworenen Gemeinschaft anzugehören, anderseits leiden sie Qualen ihres hungernden Körpers, um die täglichen Vorgaben zu erfüllen. Als Dank dürfen die Mitglieder ihren Körper regelmäßig über ein Foto in der Gruppe präsentieren. Natürlich inklusive eines Bildes auf der Waage, um zu beweisen, dass sie abgenommen haben – und gute Magersüchtige sind.

Essstörung: ein Kampf um Anerkennung

Pro-Ana MaßbandQuelle: Photoy by Jennifer Burk on Unsplash.comQuelle: Photoy by Jennifer Burk on Unsplash.com
Der Druck mitzuhalten, war von Anfang an riesig.

Mein Einstieg in eine Pro-Ana-Whatsapp-Gruppe liegt bereits sieben Jahre zurück. Ein Vortrag in der Schule damals, über das Thema Essstörungen hat mich hellhörig werden lassen. Bis zu diesem Zeitpunkt, hatte ich noch nie etwas von Magersucht oder gar Pro-Ana gehört. Mein Essverhalten war normal, ich hatte Freunde und vor allem − ein Leben.

Nach den Sommerferien ging es dann mit dem Leistungsdruck los. Meine Schulkameraden und ich bekamen den Endspurt zum Schulabschluss zu spüren. Auch von zuhause fühlte ich mich unter Druck gesetzt. Ich wollte allen Anforderungen gerecht werden, steckte mir sogar noch höhere Ziele, wollte auch mal ein wenig Aufmerksamkeit ergattern, die sonst nur mein herzkranker Bruder bekam. Vielleicht wollte ich deshalb auch ein Stück weit „krank“ sein. Ich wünschte mir, endlich auch mal „gut“ in etwas zu sein, nicht immer mit anderen verglichen zu werden. Perfekt sein. Für mich damals verbunden mit: „Nur dünne Menschen sind perfekt. Nur sie sind erfolgreich und glücklich.“ Ich begann, mich mit dem Thema Magersucht zu beschäftigen.

Du kannst mich Ana nennen

Durch Zufall stieß ich auf eines dieser Pro-Ana-Foren. Die Bilder von ausgehungerten Körpern und hervorstehen Knochen fand ich auf einmal schön. Es hatte so etwas Reines, Unberührtes. Mein Beschluss stand fest: Ich wollte auch magersüchtig sein! So begann ich, mich in diversen Gruppen vorzustellen, füllte Fragebögen aus und schrieb gleich mehrere Gruppen an. „Es musste einfach klappen“, sagte die Stimme in meinem Kopf. Und tatsächlich dauerte es nur wenige Stunden, bis ich Mitglied der „Cinderellas“ war. So nannte sich meine Gruppe damals. Mit Anas Brief wurde ich willkommen geheißen: „Mein vollständiger Name ist anorexia nervosa, aber du kannst mich Ana nennen.“ Vergiss jeden, der versucht mich dir wegzunehmen“, hieß es darin. Anfangs befremdete mich das noch, doch mit jeder Zeile fühlte ich mich auch ein Stück weit verstanden, dazugehörig. Ana setzte sich in meinem Kopf fest und übernahm Stück für Stück die Kontrolle über mich.

Ich werde dich an deine Grenzen bringen

Pro-Ana CornflakesQuelle: Foto von Kapa65 auf Pixabay.comQuelle: Foto von Kapa65 auf Pixabay.com
Gerade einmal eine Handvoll Cornflakes aß Hope am Tag.

Gleich zu Beginn musste ich ein Wiegebild von mir posten, um den anderen mein aktuelles Gewicht Preis zu geben. Anschließend sagte mir die Administratorin der Gruppe genau, wo ich noch abnehmen musste. Mit einem Rotstift wurden meine „Problemzonen“ auf dem Foto eingekreist. Ich bekam die Vorgabe, mindestens sechs Kilo abzunehmen. Dabei war ich zu diesem Zeitpunkt bereits untergewichtig. In der Gruppe herrschten strenge Regeln. Anfangs fühlte ich mich eingeengt und kontrolliert. Doch rasend schnell wurde ich mehr und mehr in diese Welt gezogen.

Mein Alltag war beherrscht von Kalorienzufuhr und Abnehmplänen. Eine der Regeln lautete: Tägliches Melden, sofortiges Berichten falls man kurz vor einer Fressattacke war, nicht mehr als 500 Kilokalorien am Tag einnehmen, wovon mindestens 200 durch Sport verbrannt werden mussten. Um die sportliche Aktivität zu protokollieren, musste ich eine Fitness-App installieren. Alles wurde genauestens festgehalten. Wer die Regeln nicht einhielt, bekam eine Abmahnung, danach erfolgte der Rausschmiss. Wer aß war schwach und hatte es in Anas Augen, nicht verdient zu leben.

Mit jedem Kilo, das ich weniger wog, wähnte ich Kontrolle und Selbstdisziplin. Jeden Morgen stand ich auf der Waage und wartete ungeduldig auf das Ergebnis. War es weniger geworden, so durchlebte ich ein kurzes Hochgefühl. Ein Kribbeln, wie ein kleiner elektrischer Stromstoß, der meine Zellen durchfuhr. Für einen kurzen Moment war ich happy. Endlich kam in mir das Gefühl auf, auch mal für etwas gut genug zu sein. Dann stieg ich von der Waage – und da war es auch schon wieder verpufft. Jetzt begann mein alltäglicher Kampf, mit der wenigen Nahrung meinen Alltag zu bestreiten. Mitten in der Krankheit Magersucht angekommen, gab es für mich nur noch eine Hand voll Cornflakes am Tag. Nicht genug, um am Leben noch teilnehmen zu können. Meine Kraft schwand mit jedem Tag. Die Gedanken kreisten nur noch ums Essen und Nicht-Essen.

Ich bin in deinem Kopf, deinem Herzen, deiner Seele

An den meisten Tagen war es ein unendlicher Kampf in meinem Kopf, zwischen Anas Stimme und meinem alten Selbst. Ich war damals wie besessen davon, noch dünner zu werden. Ständiges Auswendiglernen von Kalorientabellen, Essprotokolle schreiben, Gewichtskurven zeichnen – in meinem Kopf kreiste immer wieder ein und derselbe Gedanke: Weniger! Je mehr ich in die Krankheit rutschte, desto mehr wurde ich zu jemanden, der ich eigentlich nie sein wollte.

Social Media und Pro-Ana

Die Bewegung Pro-Ana stammt aus den USA, wo sie in den 1990er Jahren zum ersten Mal mit einem herausfordernden Slogan auf die Bühne trat: „Anorexia is a lifestyle-not a disease. „ Zu Deutsch: „Magersucht ist keine Krankheit, sondern ein Lebensgefühl“. Die Bewegung hat sich in den letzten Jahren immer mehr im Netz verbreitet. Neben Blogs und Webseiten rund um das Thema Pro-Ana, sind besonders die unbekannten Pro-Ana-Whatsapp-Gruppen von gefährlicher Bedeutung.

Magersüchtige Pro-Anas bieten über ein Forum Whatsapp-Gruppen an, die Suche danach ist sehr simpel. Zweck dieser Gruppen ist das Finden eines sogenannten „Twin“, einer Freundin, um sich gegenseitig anzuspornen, Anas strenge Regeln zu befolgen. Besonders alarmierend finde ich rückblickend das Alter der Pro-Ana-Anhänger. Die Jüngste in meiner damaligen Gruppe war gerade einmal zehn Jahre alt.

Schutz vor Pro-Ana

Die Organisation Jugendschutz.net, sorgt beispielsweise dafür, dass rechtswidrige und gefährliche Inhalte gelöscht werden. Jeder von uns kann selbst aktiv werden und Seiten, auf denen die Krankheit Magersucht verherrlicht wird, an Jugendschutz.net über ein Online-Formular melden. Pro-Ana Foren sind hier durchaus bekannt, doch ein Verbot dieser Seiten ist kaum umsetzbar.
Durch Social Media ist es einfach, immer neue Gruppen und Seiten zu gründen, oftmals unter einem abgeänderten Namen, um die Richtlinien zu umgehen. Die Plattform Instagram hat beispielsweise vor einigen Jahren ihre Richtlinien hierzu angepasst. Hashtags wie #proana können nicht mehr gefunden werden, Inhalte die dem Begriff Pro-Ana ähneln, sind mit Warnhinweisen versehen, um Nutzer auf potenzielle Trigger hinzuweisen.

Daneben gibt es aber auch viele User, die einen Account nutzen, um über ihre Heilung oder den Therapieprozess zu berichten. Auch Gegenbewegungen oder Selbsthilfegruppen rund um das Thema Pro-Ana sind, wenn auch in der Minderzahl, im Netz zu finden. Wichtig bei allen Seiten ist, den Inhalt selbst kritisch zu prüfen.

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Von Kontrolle, Flucht und Heilung

Trotzdem drängt sich die Frage auf: „Wieso ertragen diese Anhänger all die Qualen und leiden freiwillig im Glauben an die fiktive Freundin Ana?“ Bei den meisten ist es der Wunsch nach Kontrolle, Anerkennung, Aufmerksamkeit und Zugehörigkeit. Doch auch Angst, Verdrängung von Bedürfnissen und von persönlichen Konflikten stehen hinter dieser Krankheit.
Ich hatte damals große Selbstzweifel. „Ana“ war Freundin und Feindin zugleich. Sie loszulassen, die Krankheit aufzugeben, war ein harter Weg. Das Hochgefühl beim Abnehmen, meine eiserne Disziplin, gaben mir das Gefühl stärker zu sein, als meine eigenen Bedürfnisse. Für mich war die Magersucht eine Flucht aus einer Situation, die mich überforderte. Die Sucht nach Hunger war zu meiner Schutzfunktion geworden. Diese Sucht betäubte meinen inneren Schmerz.

Meine Rückfallprophylaxe

Gerade wer schon einmal in einer Essstörung war, weiß, dass oftmals kleine Trigger ausreichen, um in alte Verhaltens- und Glaubensmuster zurückzufallen. Deswegen ist eine Rückfallprophylaxe wirklich wichtig.
Der erste Schritt war für mich damals, die Verbannung jeglicher Inhalte, die mein Denken gewissermaßen vergiftet haben. Ich löschte deshalb alle Accounts und Foren, die mit dem Thema Magersucht oder Abnehmen verbunden waren. Ich löschte Lesezeichen im Browser, Links zu Pro-Ana-Seiten und -Bildern.

Ich schwor mir, nie wieder Ernährungsregeln aufzustellen oder mir Nahrung zu verbieten. Denn nur wenn ich meinem Körper Gutes zuführe, können sich auch positive Gedanken entwickeln. Ich begann, mich um meinen Körper zu kümmern, ihm zu geben was er brauchte und vor allem, ihn liebevoll zu behandeln.

Natürlich gab es auch immer wieder Rückschläge. Doch mit jedem Kilo, das ich zunahm, kam auch ein Stück meines „alten Selbst“ zurück. Ich hatte wieder Kraft und konnte am Leben teilnehmen. Schlechte Tage zu haben ist okay! An diesen ist es besonders wichtig, sich selbst daran zu erinnern, welche Hürden bereits hinter einem liegen. Der Weg aus einer Essstörung ist harte Arbeit. Doch ich sagte mir immer wieder selbst: „Ich bin mehr als diese Krankheit. Ana soll nicht weiterhin über mein Leben bestimmen!“
Das Allerwichtigste, was ich gelernt habe, ist, mich selbst anzunehmen und meinen Körper nicht für meine seelischen Schmerzen leiden zu lassen.

Wenn du gerade in einer Krise bist, eine Essstörung, Depression oder sogar Suizidgedanken hast, wende dich bitte sofort an eine professionelle Anlaufstelle. Hier findest du eine Übersicht zu verschiedenen Unterstützungsangeboten sowohl online als auch in deiner Nähe.

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Stefanie

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